Die Bonusfolgen von The Walking Dead bleiben umstritten. Nachdem wir uns letzte Woche fast ausschließlich in einem Eisenbahnwagon bewegten, rückt die Zombieserie diese Woche die verzweifelte Rattenjagd in den Fokus, während Carol (Melissa McBride) und Daryl (Norman Reedus) getrennte Wege gehen. Das hört sich sehr unspektakulär an, schlussendlich können wir aber einiges lernen.
The Walking Dead bereitet das nächste Spin-off vor
Es ist kein Geheimnis, dass trotz des baldigen Endes von The Walking Dead die Geschichte von Carol und Daryl weitergeht. Die einzigen zwei Überlebenden, die seit Beginn dabei sind, erhalten nach Abschluss der Mutterserie ihr eigenes Spin-off. Diverged, die 21. Folge der 10. Staffel, bereitet uns geschickt darauf vor, wie sich dieses Spin-off anfühlen könnte. Damit schließt die Episode direkt an die Ereignisse der zweiten The Walking Dead-Bonusfolge an.
Keine Folge verpassen
Zuletzt erschütterte ein Bruch die Beziehung zwischen Carol und Daryl. Ein Beben, das aufgrund der Erschöpfung jedoch kaum zu spüren war. Wenn sie nun an einer Kreuzung stehen und sich trennen, wird sehr deutlich, dass etwas Besonderes kaputtgegangen ist. Bis die Wunden heilen, wird sehr viel Zeit vergehen. In der Zwischenzeit versuchen sie, im Überleben Ablenkung zu finden.
Hier könnt ihr unser Video-Recap zur neuen The Walking Dead-Folge schauen:
Während Carol nach Alexandria zurückkehrt, wo nach wie vor die Folgen des Whisperers-Überfalls die Stimmung prägen, begibt sich Daryl mit seinem Motorrad auf die Straße. Beide sind in der Lage, mühelos durch das Terrain zu manövrieren, das sie sich ausgesucht haben. In der neuen The Walking Dead-Folge scheitern sie trotzdem an den leichtesten Herausforderungen, was sie noch einsamer erscheinen lässt.
The Walking Dead und das Scheitern im Alltäglichen
Carol will eine Suppe kochen, um nach ihrer Rückkehr nach Alexandria etwas Nützliches zur Gemeinschaft beizutragen. Daryl macht derweil sein Motorrad zu schaffen, das ihm unterwegs den Dienst verweigert hat. Nahrung und Fortbewegung: Zwei alltägliche Dinge, die in der Zombie-Apokalypse eine völlig neue Bedeutung erhalten - und in diesem Fall die Menschen direkt in den Wahnsinn treiben.
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Sowohl Carol als auch Daryl finden sich in einer Situation wieder, in der sie verkrampft auf ein Ziel zusteuern, das sie auch mit einer deutlich einfacheren Route erreichen könnten. Carol jagt eine Ratte durch die Wohnung und zerstört dabei die halbe Einrichtung. Daryl stürzt sich beinahe selbst in den Tod, um die Reparatur seines Motorrads zu bewerkstelligen. Ein solches Verhalten sind wir von den beiden nicht gewohnt.
Die Aufteilung der Geschlechter (die Frau in der Küche, der Mann in der Werkstatt) ist zwar nicht unbedingt der fortschrittlichste Aspekt der Folge. Wo Diverged aber definitiv überrascht, ist der Tonfall: Trotz der tragischen Untertöne gestaltet sich The Walking Dead diese Woche unerwartet humorvoll. Besonders Melissa McBride sorgt für einige großartige Momente, etwa im Zusammenspiel mit Cooper Andrews aka Jerry.
The Walking Dead als Buddy-Film mit Carol und Daryl
Unbeholfen stolpern Carol und Daryl durch die Gegend, sodass es sich um einen Buddy-Film handeln könnte - mit dem Unterschied, dass die zwei Buddys getrennt voneinander ihre Abenteuer erleben. Die Macht des Schnitts vereint sie dennoch in der gleichen Geschichte, spiegelt ihre Bewegungen und Erfahrungen. So bitter der Bruch ist: Carol und Daryl sind (auch dank Hund) für immer miteinander verbunden.
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Dass diese Beziehung nach zehn Staffeln noch so spannend, frisch und teilweise unergründet wirkt, ist ein gutes Zeichen für die Spin-off-Serie. Rückblickend entsteht oft der Eindruck, wir haben in The Walking Dead inzwischen jeden größeren Konflikt schon einmal durchlaufen, den eine Zombieserie zu bieten hat, angefangen bei Konfrontationen mit fremden Gruppen bis hin zu Misstrauen in den eigenen Reihen.
Die Bonusfolgen beweisen umso eindrucksvoller, wie gut die Serie sein kann, wenn sie sich nicht nur von ihren großen Handlungssträngen leiten lässt, sondern einfach mit ihren Figuren im Endlos-Labyrinth der Zombie-Apokalypse verliert. Diverged ist zwar nicht das stärkste Kapitel der vergangenen Wochen, aber sehr wohl eine der Episoden, deren Auswirkungen wir in Zukunft noch deutlich stärker spüren werden.
Carol und Daryl gehen weiterhin getrennte Wege
Nicht nur als Testlauf für die Carol-Daryl-Serie: Mit der Spaltung zweier dermaßen wichtiger Figuren biegt The Walking Dead mit einem unwohlen Gefühl auf die Zielgerade ein. Dass der Konflikt zwischen Maggie (Lauren Cohan) und Negan (Jeffrey Dean Morgan) ein Thema wird, war klar. Auch die erste Begegnung mit dem Commonwealth, bei der nichts so gelaufen ist wie geplant, war abzusehen.
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Die zerbrochene Freundschaft zwischen Carol und Daryl, die auch am Ende dieser Folge nicht repariert werden kann, hinterlässt eine ganz andere Hoffnungslosigkeit. Trotz kleiner Gesten und sehnsuchtsvollen Blicken trennen sich ihre Wege erneut, obwohl es bisher das selbstverständlichste war, dass Carol und Daryl früher oder später wieder zusammenfinden. Doch jetzt regiert eine beunruhigende Ungewissheit.
The Walking Dead: Unser Podcast zur neuen Folge
Auch im Moviepilot-Podcast Streamgestöber haben wir bereits über die neue Folge von The Walking Dead gesprochen.
Esther und Max diskutieren im Streamgestöber-Format Recap-Schnack über alle Einzelheiten der 21. Folge der 10. Staffel von The Walking Dead. Es geht natürlich um Carol und Daryl, aber auch die vielen Tiere dieser Episode spielen eine entscheidende Rolle.
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