Es gibt fast keinen Zeichentrickfilm, der Der König der Löwen hinsichtlich der Einnahmen das Wasser reichen kann. Er spielte weltweit fast eine Milliarde Dollar an den Kinokassen ein und befindet sich damit auf dem 19. Platz der kommerziellen Rangliste, die nach wie vor von Avatar – Aufbruch nach Pandora angeführt wird. Aber auch unabhängig davon hat das Abenteuer des Königssohnes Simba bei meiner Generation einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nicht selten kam durch Der König der Löwen zum ersten Mal der Kontakt mit der Institution Kino zustande. Die Disney-Perle wird für alle Zeit unerreichbar sein. Als Beweis habe ich zum 20. Jubiläum ganze zwanzig Argumente gesammelt!
1. Die Anfangssequenz, in der die Tiere die Savanne und imposante Landschaften Afrikas durchqueren, um der Salbung des Königskindes beizuwohnen, kann nur mit dem Wort episch beschrieben werden und sorgt auch bei der 20. Sichtung für Gänsehaut.
2. Einen großen Anteil an der gelungenen Exposition hat definitiv das Lied “Der Ewige Kreis” von Elton John und Tim Rice. In der Original- und deutschen Synchronfassung begleitet ein Chor in Zulu die oscarprämierte Komposition. Mit dem Einsatz der in Südafrika weitverbreiteten Bantusprache katapultiert uns Hans Zimmer, der für die Musik verantwortlich zeichnet und ebenfalls einen der Goldmänner gewann, direkt zum Schauplatz der Geschichte.
3. Simba und viele weitere Charaktere sind nach einprägsamen Wörtern auf Swahili benannt. Der Name der Hauptfigur bedeutet Löwe und der von Rafiki, des alten und weisen Schamanen-Mandrills, Freund. Pumbaa heißt übersetzt faul und unbekümmert.
4. In der englischsprachigen Fassung von Der König der Löwen setzten die Verantwortlichen auf Prominenz. Beispielsweise spricht der Mr. Bean -Darsteller Rowan Atkinson den tollpatschigen Zazu. In der deutschen Synchronistion dagegen leihen eher weniger bekannte Schauspieler Simba und Co. ihre Stimmen, was allerdings ihre gute Leistung nicht im Mindesten schmälert.
5. Ich habe es meinen Eltern zu verdanken, dass Der König der Löwen mein erster Kinofilm war. Er ist nur vermeintlich für ein kindliches Zielpublikum gedacht, denn sie bestätigten Jahre später (wie eure Eltern viellleicht auch), dass der Kinobesuch überaus positiv in Erinnerung geblieben ist.
6. Dass Jung und Alt mit Der König der Löwen etwas anfangen können, liegt daran, dass der Kern der Geschichte sich mit Themen auseinandersetzt, die zum einen zeitlos sind und zum anderen alle Altersgruppen beschäftigen.
7. Die betuchteren Zuschauer können sich außerdem daran erfreuen, dass einige Referenzen zu Filmen, die Kinder lieber nicht sehen sollten, zu hören sind. Der wutentbrannte Pumbaa zitiert Brennender Tod und die berühmte Szene aus Taxi Driver, in der Travis sein eigenes Spiegelbild herausfordert.
8. In Der König der Löwen gibt es für Argusaugen Einiges zu entdecken. Zum Beispiel hat ein Käfer während des Liedes Hakuna Matata die Mickey Mouse Silhouette auf dem Rücken. Der Umriss der berühmten Disney-Maus ist auch als Sternbild am Himmel zu sehen.
9. Die Geschichte von Der König der Löwen bespielt alle Tasten der emotionalen Klaviatur, ist in ihrer Dramaturgie stimmig und hat keine Durchhänger. Die Spielzeit von 89 Minuten vergeht wie im Flug und lädt dazu ein, das Video zurückzuspulen und auf Wiedergabe zu drücken.
10. Die aufreibendste, traurigste aber auch visuell eindruckvollste Szene ist sicherlich die, in der Simbas Vater, Mufasa, stirbt. Bei dem Versuch, seinen Sohn vor einer Gnu-Stampede zu retten, kommt der König der Löwen ums Leben. Die computeranimierte Herde stellte die größte Herausforderung für das Produktionsteam dar. Die Arbeit an ihr dauerte drei Jahre. Insgesamt wurden über eine Millionen Zeichnungen für den Film angefertigt.