Albert Schweitzer - Fernsehästhetik und Friedenspathos

22.12.2009 - 10:00 Uhr
Albert Schweitzer
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Passend zu Heilig Abend startet mit Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika ein Biopic in unseren Kinos, über jenen Mann, der für Mitmenschlichkeit und humanitäres Engagement steht. Lohnt sich der Film?

Seit fast 100 Jahren steht der Name Albert Schweitzer für konkrete Mitmenschlichkeit und für aktives humanitäres Engagement. Jetzt hat sich der Regisseur Gavin Millar mit dem legendären Urwaldarzt und Friedensnobelpreisträger aus dem Elsass beschäftigt und einen klassischen Biopic mit dem Titel Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika über ihn gedreht. Er blickt dabei auf das Jahr 1949. Albert Schweitzer (Jeroen Krabbé) ist dank seiner Philosophie der “Ehrfurcht vor dem Leben”, die er in seinem Urwald-Hospital Lambarene/Gabun verwirklicht, einer der am meisten bewunderten Menschen der Welt. Als Albert Einstein (Armin Rohde) ihn bittet, mit ihm gemeinsam vor den Gefahren der Atombombe zu warnen, interpretiert der US-Geheimdienst dies als Angriff auf die Politik der westlichen Welt. Deshalb soll eine gezielt lancierte Verleumdungskampagne das Lebenswerk des fast 75-jährigen Schweitzer in Misskredit bringen.

Die Biographie Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika wird also mit einer gehörigen Portion Politik und Thriller versorgt. Trotzdem entdeckt Matthias Kamann in der Welt einen “etwas konventionellen, nicht taufrischen Protestantismus, es sind die guten alten Gewissensfragen des politischen Engagements zwischen Friedenspathos und Diakonie, die Regisseur Gavin Millar hier den weihnachtlich gestimmten Deutschen präsentiert.”

Michael Ranze vom film-dienst sieht Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika etwas anders. “Glücklicherweise erliegt die Inszenierung nicht der Versuchung, Schweitzer als makellosen Helden zu idealisieren. Seine Naivität im Umgang mit der Presse spart sie ebenso wenig aus wie seine undiplomatische Kompromisslosigkeit in politischen Fragen oder seine patriarchalische Arbeitsweise, die auch zu Lasten seines privaten Umfelds geht. Zur Ambivalenz von Schweitzer trägt auch bei, dass an den Vorwürfen über die Zustände im Krankenhaus etwas dran sein könnte – auch wenn mit der korrupten Pharmaindustrie ein Schuldiger eindeutig benannt ist. So entsteht im Laufe des Films das Porträt eines widersprüchlichen Charakters.”

Dagegen ist Thilo Wydra auf br-online enttäuscht. “Der holländische Schauspieler Jeroen Krabbé bemüht sich redlich trotz stets allzu gut erkennbarem Toupet die Sensibilität, die großherzige Eigenwilligkeit und dieses altruistische Einsetzen Albert Schweitzers zu interpretieren. Doch nutzt dies nichts angesichts der – wenngleich aufwendigen – Fernsehästhetik, der nur wenig gelungenen deutschen Synchronisation sowie einer stellenweise recht ungelenken Inszenierung. Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika ist trotz guter Ansätze eigentlich ein Fernsehfilm mit ebensolcher Dramaturgie. Die große Leinwand vermag er nicht zu tragen.”

Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika startet am 24. Dezember in unseren Kinos. Wenn Ihr wissen wollt, wo der Film läuft, dann schaut doch in unser Kinoprogramm.

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