Gewalt und Leidenschaft ist das vorletzte Werk des italienischen Regisseurs Luchino Visconti. Mit Ossessione – Von Liebe besessen war er einer der Begründer des Neorealismus. Gezeichnet von einem Schlaganfall drehte er Gewalt und Leidenschaft teilweise im Rollstuhl. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Roman-Aadaptionen Tod in Venedig und Der Leopard. Heute zeigt der Hessische Rundfunk einen weniger populären Film von Luchino Visconti.
Gewalt und Leidenschaft ist im Milieu der Reichen und Intellektuellen Roms angesiedelt. Ein eremitierter Kunstprofessor (Burt Lancaster) lebt zurückgezogen in melancholischer Einsamkeit in einem Palast mitten in der Metropole. Schließlich wird er dazu gezwungen, das oberste Stockwerk des luxuriösen Palazzos zu vermieten. Die reiche Gräfin Brumonti (Silvana Mangano) zieht ein, gemeinsam mit ihren deutschen Liebhaber Huebel (Visconti-Muse Helmut Berger) und Tochter Lietta (Claudia Marsani). Die wiederum bringt ihren Verlobten Stefano (Stefano Patrizi) mit. Die neuen Mieter sind laut und aufdringlich – ein Kontrast, auch zum früheren Familienleben des Professors, das in Rückblenden erzählt wird. Mit den gesellschaftlichen Umständen werden auch die Beziehungen der Bewohner untereinander komplizierter. Ein echtes italienisches Drama voller Temperament, sexueller Verlockungen, Gegensätze und unterdrückter Sehnsüchte – allerdings mit einem originellen Konflikt, der sich klassisch zuspitzt.
In den Rückblenden in die Vergangenheit des Professors tritt unter anderem Claudia Cardinale als dessen Ehefrau auf. Der Originaltitel Gruppo di famiglia in un interno bezieht sich auf eine kunstwissenschaftliche Bezeichnung englischer Gruppenporträts des 18.Jahrhunderts. Genau dieser Gattung ist auch der Hauptcharakter in Gewalt und Leidenschaft zugetan.
Was? Gewalt und Leidenschaft
Wann? 23:15 Uhr
Wo? hr