Die erste Stunde von Rebel Moon 2 ist das Schlimmste, was Zack Snyder je gedreht hat

24.04.2024 - 12:00 Uhr
Rebel Moon - Teil 2: Die NarbenmacherinNetflix
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Nach dem enttäuschenden Rebel Moon-Auftakt ist die Fortsetzung sogar noch schlechter. Das liegt vor allem an der komplett katastrophalen ersten Hälfte des Netflix-Blockbusters.

Vor der Veröffentlichung von Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin versprach Zack Snyder, dass die Fortsetzung das Potenzial von Teil 1 ausschöpfen würde. Rebel Moon - Teil 1: Kind des Feuers soll nur das (überlange) Vorspiel und die emotionale Grundlage für eine gewaltige Schlacht gewesen sein, aus der Teil 2 nun bestehen sollte.

Bis es zu dem Endlos-Showdown in dem neuen Netflix-Blockbuster kommt, vergeht aber erst nochmal eine Stunde. Und die ist das Miserabelste, was Snyder jemals gedreht hat.

Erste Rebel Moon 2-Hälfte besteht aus Stillstand und Ernte-Fetisch

In der Fortsetzung müssen sich Kora (Sofia Boutella) und ihre kleine Armee auf einen Angriff der übermächtigen Flotte des Tyrannen Balisarius (Fra Fee) vorbereiten, die von dem totgeglaubten Admiral Atticus Noble (Ed Skrein) angeführt wird. Aber nicht nur für die Hauptfiguren bricht eine quälende Wartezeit im zweiten Rebel Moon-Teil an.

Snyder lässt sich eine geschlagene Stunde Zeit, bevor es zur großen Schlacht kommt, die dann in exzessivster Man of Steel-Manier ausgewalzt wird. Bis dahin tritt die Story von Rebel Moon 2 aber auf der Stelle. Wir sollen mit Figuren mitfühlen, zu denen wir schon im Vorgänger kaum einen emotionalen Bezug aufbauen konnten. Zu schablonenhaft und gehetzt eingeführt blieben die einzelnen Charaktere, die Kora von Planet zu Planet schnell für ihr Team eingesammelt hat.

Die erste Stunde des Netflix-Films ist aber nicht nur dramaturgisch ein ermüdender Totalausfall. Snyder wollte anscheinend auch in jeder freien Szene die Bedeutung des Getreides unterstreichen, das auf dem Mond Veldt angebaut wird und für die Bösen der Grund der Invasion ist.

Dadurch mutiert Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin oft zur Ernte-Fetisch-Orgie, durch die der Regisseur zum gefühlt hundertsten Mal (in Ultrazeitlupe) zeigt, wie das Getreide gesät und vor allem mit schweißtreibenden Bewegungen geerntet wird. Der markante Stil von Snyder verkommt endgültig zur lächerlichen Selbstparodie, mit der er die Meme-Vorlage für seine gerne belächelte Überinszenierung direkt persönlich abliefert. Der absolute Tiefpunkt von Rebel Moon 2 kommt aber erst noch.

Die "Letztes Abendmahl"-Passage in Rebel Moon 2 ist eine künstlerische Bankrotterklärung

Kurz vor dem Beginn der finalen Schlacht in Snyders Rebel Moon-Fortsetzung nimmt die Story biblische Ausmaße an. Alle Mitglieder aus Koras Truppe versammeln sich mit der Anführerin an einem Tisch, um nochmal kurz über ihre individuellen Motive für die Beteiligung am Kampf gegen das Imperium zu sprechen. Die Sequenz erinnert in ihrer Gestaltung sicher nicht zufällig an das letzte Abendmahl von Jesus Christus und seinen zwölf Aposteln.

Das "letzte Abendmahl" in Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin

Erzählerisch ist die Passage dagegen eine totale Bankrotterklärung. Nachdem es Snyder im ersten Rebel Moon-Teil nicht gelungen ist, die jeweiligen Motivationen der wichtigsten Figuren herauszuarbeiten, werden uns die Charakterzüge jetzt im Eiltempo auf dem plumpen Silbertablett hingeworfen.

Während die Stars Drehbuchzeilen stumpf runterbeten müssen, streut der Regisseur Flashback-Szenen ein, die keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wieder sind es nur kleine Fetzen, die hingeklatscht wirken, um endlich zur großen Schlacht überzuleiten. Storytelling und Figurenzeichnung sind in diesem Abschnitt zwei Begriffe, die Synder bis zur Unkenntlichkeit verschandelt.

Spätestens da habe ich beim Schauen von Rebel Moon 2 fast komplett den Verstand verloren. Und das schreibe ich als Zack Snyder-Fan, der seinen ausufernden audiovisuellen Stil bisher immer verteidigt hat. Der Regisseur war noch nie ein begnadeter Geschichtenerzähler, sondern mehr ein wilder Bilderstürmer.

Die erste Hälfte von Rebel Moon 2 kann man sich wie eine Kettenreaktion vorstellen, bei der Snyder über seine eigene Handschrift stolpert und auf ein Drehbuch fällt, das dem darunter liegenden Film dadurch den Schädel zertrümmert.

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