Die Nanny - Oy To The World!

23.08.2011 - 08:50 Uhr
Die Nanny
Columbia TriStar Television
Die Nanny
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Letzte Woche haben wir an dieser Stelle das grandiose Mutter-Tochter-Gespann der Gilmore Girls besprochen. Nicht jedem war in Jugendtagen ein solches Verhältnis zu seiner Mutter beschert, doch es gibt ja noch eine Alternative: das Kindermädchen.

In den Neunzigern hieß der fleischgewordene Traum alleinstehender Väter und vorpubertärer Heranwachsender nicht mehr Mary Poppins. Jetzt gab es nur noch Die Nanny. Fran Drescher spielte in der Sitcom das durchgeknallte Kindermädchen Fran Fine aus Flushing, Queens, das den konservativen Haushalt des britischen Broadwayproduzenten Maxwell Sheffield (Charles Shaughnessy) gehörig aufmischte. Für ein Kindermädchen war ihre Klappe zu groß, ihre Stimme zu quietschig, ihr Rock zu kurz, ihr Ausschnitt zu groß, ihr Haar zu toupiert, ihr Benehmen zu unausgeprägt. Und doch wickelte sie alle mit ihrem Charme um den kleinen Finger und bekommt heute mit Recht mein Herz für Serie.

Nichtsdestotrotz: Als Nanny im eigentlichen Sinne war sie nicht wirklich geeignet. Deswegen hier einmal 10 Gründe, wieso ich an Mr. Sheffields Stelle diese Frau nicht zum Hüten meiner Kinder engagiert hätte.

1. Ihre Mutter
Sylvia Fines (Renée Taylor) größter Traum ist es, endlich ihre einzige Tochter verheiratet zu sehen. Deswegen ist es für sie wie ein wahrgewordener Traum, als Fran in das Haus des reichen Mr. Sheffield einzieht. Wenn er Fran will, bekommt er sie eben gleich mit dazu. Und dann dieser stets prall gefüllte Kühlschrank! So kommt es, dass wir Sylvia ständig dabei zusehen, wie sie Kuchen klaut, Pralinen hortet oder sich Trauben aus dem Dekolleté fischt.

2. Ihre Familie
Nicht nur Sylvia steckt im Fran-Fine-Komplettpaket, sondern gleich die ganze Familie. So bringt nicht nur die senile Großmutter Yetta (Ann Morgan Guilbert) ihre ständig wechselnden Liebaber mit ins Haus, sondern es tauchen auch in regelmäßigen Abständen Frans impertinente Tanten und sonstige Verwandtschaft auf. Zu allem Übel weiß sie selbst auch noch jegliches Ereignis im Leben der Sheffields mit Anekdoten aus ihrer Familie zu kommentieren.

3. Ihre Freundin
Frans Freundin Val (Rachel Chagall) ist, nun ja, eher schlicht gestrickt. Ihre Naivität kennt keine Grenzen, aber das scheint sie selbst nicht besonders zu stören. Wenn sie nur nicht ständig mit am Küchentisch der Familie sitzen würde…

4. Ihre Konkurrenz mit der Kollegin
C.C. Babcock (Lauren Lane) ist die kühle Blonde, die langjährige Agentin des Broadwayproduzenten. Sie hat schon seit Ewigkeiten ein Auge auf ihren Boss geworfen, und der plötzliche Auftritt des neuen Kindermädchens hält sie davon ab, ihm seinen Todfeind Andrew Lloyd Webber vom Hals zu halten. Die ständigen Kabbeleien zwischen C.C. und Fran eskalieren ständig in wilden Hetzjagden durch das ganze Haus, das geht natürlich auf die Nerven.

5. Ihre Freundschaft zum Butler
Niles (Daniel Davis) ist ohnehin der heimliche Star im Haus. Und die Kollaboration der beiden, oft gipfelnd in gemeinsamen Aktionen gegen C.C., lässt ihn bestimmt nicht besser dastehen. Überhaupt: Ständig lauscht er an der Gegensprechanlage und lässt seine spitzfindigen Bemerkungen fallen. Oder er lässt C.C. „gackern wie ein Huhn“.

6. Ihre Vorliebe für Barbra Streisand
Fran hat einen Narren an ‘Der Nase’ gefressen, und eben diese sorgt bei ihr immer wieder für Ohnmachtsanfälle und peinlichen Aktionen. Für ihr großes Idol bricht sie sogar mit Frühwehen aus dem Krankenhaus aus. Den Stress würde ich mir nicht untun.

7. Ihr Verhältnis zu Brighton
Brighton Sheffield (Benjamin Salisbury) ist Maxwells einziger Sohn und der größte kleine Chaot der Familie. Wenn er nicht damit beschäftigt ist, Selbstmorde vorzutäuschen, dann ärgert er seine große Schwester Maggie. Und Fran? Die lässt das ziemlich kalt. Hausarrest hat in dieser Familie jedenfalls noch niemand von ihr bekommen.

8. Ihr Verhältnis zu Gracie
Gracie (Madeline Zima) ist Maxwells jüngste Tochter und etwas eigenwillig in ihrer Art. Seit frühester Kindheit geht sie zum Psychiater, und das nimmt Fran nicht selten zum Anlass, ihr mit etwas unorthodoxen Methoden Selbstbewusstsein anzuerziehen. Unvergessen bleibt wohl auf ewig ihre von Fran vermittelte Rolle als ‘Klitzekleine Spinne’ im Glitzerkostüm bei der Schulaufführung. Ganz großes Kino.

9. Ihr Verhältnis zu Maggie
Maggie (Nicholle Tom) ist Maxwells älteste Tochter und der Prototyp des schüchternen, wohlhabenden Highschoolmädchens. Bis Fran kommt, ihr Tipps in Sachen Klamotten und Make-Up gibt, und ihr zu Dates mit Unterwäschemodels verhilft. Als Vater wäre ich nicht begeistert.

10. Ihr Verhältnis zum Herrn des Hauses
Tja, Mister Sheffield, auch vor Ihnen ist es mit dem Respekt nicht besonders weit her. Aber was soll ich sagen? Sie haben ihr verkündet, dass Sie sie lieben und es dann zurückgenommen. Jetzt müssen Sie damit leben, dass Fran Ihnen das ewig vorhält. Aber wenn sie das nächste Mal in ihrem knappen Minirock auf Ihren Schreibtisch hüpft – ist bestimmt jeglicher Ärger vergessen.

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