Fallout besiegt Krankheit, die 99% der Netflix-Serien haben – und dafür gibt es 4 Gründe

24.04.2024 - 16:00 UhrVor 8 Tagen aktualisiert
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Netflix kann sich von Fallout eine Scheibe abschneiden. Amazons Sci-Fi-Hit sieht grandios aus. Aber warum ist die Serie so viel schöner als Rebel Moon 2 und Co.?

Nuklear verseuchte Wüsten können ein tolles Reiseziel sein. Das denken sich zumindest viele Fallout-Fans, die seit zwei Wochen Hauptdarstellerin Lucy (Ella Purnell) auf ihren Abenteuern durch das apokalyptische Ödland der Amazon-Serie begleiten. Der Sci-Fi-Trip macht Spaß, nicht zuletzt, weil er einfach toll aussieht. Kein Vergleich zu Netflix-Produktionen wie Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin, One Piece oder The Witcher. Aber warum ist ihr Look so unterschiedlich?

Der Netflix-Look zerstört Rebel Moon und One Piece

Die Ästhetik einer Serie mag für manche ein Nischenthema sein, aber für viele Filmfans ist sie ein Problem. Mittlerweile hat sich sogar der Begriff "Netflix-Look" etabliert, an dem diverse Produktionen des Streamingdienstes kranken sollen. Blockbuster-Enttäuschungen wie Rebel Moon - Teil 1: Kind des Feuers gehören ebenso dazu wie die gefeierte One Piece-Serie oder Jupiter's Legacy. Was soll der Netflix-Look genau sein?

Die Kostüme in Netflix' One Piece-Serie

Mit dem Begriff ist eine bestimmte Ästhetik gemeint: Bilder wirken oft flach und leer, Farben sehen dagegen sehr satt aus. An den Bildrändern zeigt sich eine fast exzessive Schärfe. In der Konsequenz wirken manche Sets und Kostüme lieblos oder richtiggehend billig. Trotz all ihrer Stärken bemängelten manche One Piece-Fans etwa den Cosplay-Look der Kostüme. Aber warum hat Fallout diese Probleme nicht?

Fallouts Schönheit hat vier Gründe

Der erste Grund lautet: kreative Freiheit der Produzenten. Laut eines VICE -Berichtes beharrt Netflix für seine Serien und Filme auf der Verwendung bestimmter Kameras, die alle mindestens 4K-tauglich sind. Amazon ist offenbar freigiebiger. Die Serienmacher wie Jonathan Nolan scheinen sogar alte Kameralinsen zu verwenden, die unscharfe Hintergründe ähnlich einem Kaleidoskop verzerren und damit eine einzigartige Optik kreieren.

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Der eigentlich größte Grund ist aber das Produktionsdesign. Die Sets der Amazon-Serie sind mit einer unglaublichen Detailverliebtheit ausgestattet. Ölige Lappen, rostiger Stahl, zerbrochene Gestelle, fleckige Kleidung, Staub, Dreck, Blut: Kein Quadratmillimeter des Bildes deutet auf seine Gemachtheit hin, die Immersion ist in jeder Sekunde dicht und stabil. Das ist mehr, als ich von One Piece behaupten kann. Und das sage ich als Fan.

Eine Panorama-Landschaft in Fallout

Grund drei sind praktische Sets mit vergleichsweise geringem CGI-Anteil. Gigantische Ruinen am Strand, Autofriedhöfe im Wald oder Häuser, in denen der Wüstensand höher steht als das Fenstersims – viele Schauplätze gibt es wirklich.

Nolan und Co. haben darüber hinaus beschlossen, ihre Serie analog auf 35-mm-Film zu drehen, statt digitale Alternativen zu nutzen. Das verleiht den körnigen Bildern von Fallout eine greifbare Substanz, tiefes Schwarz, plastische Gesichter. Das ist der vierte und letzte Grund. Dagegen wirken die Raumschiffe in den glatten Digitalpanoramen aus Rebel Moon 2 wie aus der Zwischensequenz eines alten Videospiels entnommen.

Die Rüstung der Stählernen Bruderschaft aus Fallout (rechts Aaron Moten als Maximus)

Fallout ist die derzeit beste Antwort auf ein ernsthaftes Netflix-Problem. Denn was nutzt mir die spannendste Story, wenn der ungewollte Karneval-Look der Kostüme mich ständig aus der Geschichte reißt? Wenn die knallbunte Bonbon-Ästhetik übersättigter Farben keinen Spielraum für Tragik lässt? Wenn extrem aufwendige Sets immer sofort als Sets erkennbar sind?

Wie geht es mit Fallout weiter?

Amazon hat Fallout kürzlich um eine zweite Staffel verlängert und bestätigt damit Vermutungen über den Erfolg der Serie. Jetzt, wo die Serie ihr Potenzial unter Beweis gestellt hat, wird das Geld für Staffel 2 locker sitzen. Hoffentlich halten die Macher an den Bestandteilen ihrer handgemachten Ästhetik fest.

Dass der Netflix-Look bald verschwinden wird, steht dagegen nicht zu erwarten. Die technischen Vorgaben sind längst zur Geschäftspraxis hunderter Projekte geworden. Und das positive Echo von Serien wie One Piece oder The Witcher gibt ihr recht. Mir gefallen beide. Aber ihre Bildwelten würde ich jederzeit gegen die Atomwüste Fallouts tauschen.

Fallout: Wie gut ist Amazons größte Sci-Fi-Serie des Jahres wirklich?

Fallout ist mit acht Folgen auf einmal bei Amazon gelandet und begeistert viele Fans der Videospielvorlage. Aber wie gut ist die Sci-Fi-Serie wirklich? Kann sie neben der Gaming-Community auch alle anderen Serien-Liebhaber:innen abholen?

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Wir steigen über die Welt des geliebten Spiele-Franchise ein und erklären dann, wie die Adaption funktioniert. Wir sprechen über die Figuren, die berauschend lebendige atomare Dystopie und diverse Easter Eggs. Ist Fallout die beste Sci-Fi-Serie des Jahres?

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