Die Ausgangssituation ist simpel und umso verlockender für einen frei interpretierbaren Thriller: Die Frau des Wachmanns Harry (John Turturro) stirbt durch scheinbar zufällige Umstände. Auch die Polizei kann Harry nichts über die Gründe ihres Todes sagen, weshalb dieser sich aufmacht, um den Fall selber zu lösen. Geplagt von dem Verlust sieht er sich wieder und wieder Aufnahmen von Überwachungskameras an, bis ihn eine Spur nach Montana führt. Es beginnt eine atmosphärische Reise, bei der jede beantwortete Frage eine neue aufwirft.
Nach Pusher (dem zwei weitere Teile folgten) und Bleeder war Fear X - Im Angesicht der Angst der dritte Film des mittlerweile etablierten Arthouse-Regisseurs Nicolas Winding Refn. Das Einspielergebnis von Fear X war leider so miserabel, dass Refns Produktionsfirma bankrott ging. Trotz der relativ einstimmigen Kritik, der Film sei Nicolas Winding Refns schlechtestes Werk, gilt er als wichtiger Bestandteil von dessen Stil-Findung. Auch die offen gehaltene Story ist markant für Refns Arbeit, die BBC zitiert ihn gar: "But what the fuck is an ending, you know?" Für Fans des Regisseurs von Bronson und Drive ist Fear X ein Muss.
Moviepilot Mr. Pink fasst die Idee des Films hervorragend zusammen:
Anfangs ein packender, spannender Thriller, funktioniert "Fear-X" später nur noch über seine Atmosphäre, die in nicht wenigen Augenblicken an die surrealen Albtraumwelten eines David Lynch erinnert. Das ist schwer zu erfassen, unangenehm bedrückend und äußerst sperrig, weil einfach alles offen und unklar bleibt, weil sich der Film vollständig von seiner Handlung lossagt, ohne Ziel, ohne Richtung verläuft und keine Auflösung bietet. Stimmung statt Story, Style over Substance. [...] John Turturro spielt übrigens ausgezeichnet. Zurückgenommen, subtil, nuanciert, sehr stark. Und dass er auf dem DVD-Cover mit '...aus Transformers 1-3' angekündigt wird, hat der arme Kerl nun wirklich nicht verdient.
- Was? Fear X - Im Angesicht der Angst
- Wann? 22:35 Uhr
- Wo? 3Sat