Die französischen Beiträge zum beliebten Gangster-Genre werden von der breiten Masse meist zu Unrecht ignoriert. Wenn von den herausragendsten Gangsterfilmen der Geschichte die Rede ist, beschränkt sich das Sichtfeld meist auf die großen amerikanischen Produktionen wie Der Pate oder GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia. Das sind zweifellos großartige Filme, doch hin und wieder ist ein Blick über den Tellerrand durchaus angebracht, schließlich haben auch unsere Nachbarn, die Franzosen, atemberaubende Werke rund um Gauner und Ganoven geschaffen. Allen voran Jean-Pierre Melville, aus dessen unglaublicher Filmographie uns der rbb heute einen der stärksten Streifen präsentiert: Vier im roten Kreis.
Der Häftling Vogel Gian Maria Volonté entkommt dem Kommissar Mattei (Bourvil) und wird überall von der Polizei gesucht. Wie vom Schicksal vorherbestimmt, versteckt er sich im Kofferraum des weiteren Häftlings Corey (Alain Delon), der soeben aus dem Gefängnis entlassen wurde. Corey ist ein Profi, weswegen er sich seines blinden Passagiers durchaus bewusst ist, doch trotzdem liefert er Vogel bei einer Polizeikontrolle nicht aus. Als sich Vogel bei ihm revanchiert, indem er zwei Gesetzeshüter ausschaltet, können sie sich ihres gegenseitigen Vertrauens sicher sein. Zusammen mit dem schwer alkoholkranken Ex-Cop Jansen (Yves Montand) planen sie einen gut ausgeklügelten Einbruch in ein Juweliergeschäft. Doch der Kommissar Mattei findet einen Weg, an das Gaunertrio heranzukommen.
Vier im roten Kreis wird – und das ist ein Versprechen – jedem, der etwas mit Heist- und Gangsterfilmen anfangen kann, mindestens gefallen. Die Figuren sprechen nur, wenn es tatsächlich etwas zu bereden gibt und Melvilles nüchterne Inszenierung sorgt für eine unfassbar dichte Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Die unterkühlten Charaktere passen perfekt in das Schema, vor allem Alain Delon ist nachweislich die personifizierte Coolness – unbedingt einschalten.
Heute im TV: Vier im roten Kreis (1970)
Wann: 23:45 Uhr
Wo: rbb