Ich, Feivel, der Mauswanderer & Katzen in Amerika

24.06.2011 - 16:50 Uhr
Mein Herz für Klassiker geht an Feivel der Mauswanderer
Universal Pictures
Mein Herz für Klassiker geht an Feivel der Mauswanderer
Nachdem Guggi sein Herz letzte Woche an Freitag der 13. verschenkt hat, möchte ich mal wieder etwas in der Kinderkiste wühlen. Mein Herz für Klassiker geht diese Woche an das Zeichentrick-Abenteuer Feivel, der Mauswanderer.

Der Film Feivel, der Mauswanderer stammt von dem ehemaligen Disney-Zeichner Don Bluth. Dessen Zeichentrickabenteuer zeichnen sich durch die düstere Stimmung, die qualitativ hochwertigen Bilder und die ausgefeilten Geschichten aus. Erstmals machte Don Bluth von sich Reden, als er 1982 seinen Debut-Film Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh veröffentlichte. 1986 folgte Feivel, der Mauswanderer in Kooperation mit Steven Spielberg als ausführendem Produzenten.

Warum ich Feivel, der Mauswanderer mein Herz schenkte
Seit meiner Kindheit war ich immer fasziniert von Don Bluths Zeichentrickfilmen, weil sie so wunderschön aussehen wie Disney-Filme, dabei jedoch diesen düsteren und mysteriösen Einschlag haben. Feivel, der Mauswanderer ist die tragische Geschichte, in der die kleine Maus Feivel seine Familie verliert und verzweifelt durch New York irrt, um sie wiederzufinden. Mein Herz habe ich an Feivel, der Mauswanderer spätestens bei der großartigen Performance von “Es gibt keine Katzen in Amerika” verloren, obwohl ich Gesangseinlagen in Filmen sonst nicht leiden kann. Die Figuren sind sowohl innerlich als auch äußerlich liebevoll gestaltet und nehmen uns mit auf ihre Reise. Vor allem Feivels Suche hat mich immer sehr mitgenommen, nicht zu vergessen der Zufall, mit dem seine Familie und er sich immer um wenige Meter oder Sekunden verpassen, lässt mich jedes Mal aufs Neue mit der Familie Mouskewitz fiebern.

Warum auch andere Feivel, der Mauswanderer lieben werden
Die Freundschaft zwischen Feivel und Tiger macht uns bewusst, dass es für Freunde vollkommen egal ist, woher der andere kommt. Tiger ist eine Katze, Feivel eine Maus und trotzdem sind die zwei ein Duuuuoooo, ich und duuuuoo. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft finden die beiden viele Gemeinsamkeiten: Sie mögen Eis mit Käse-Geschmack und Schmetterlinge! So ein Zufall. Der Film vermittelt Werte, die uns zusammenhalten und gibt uns allen das Gefühl, das, was wir wollen, auch schaffen zu können. Alles ist möglich oder wie Henri mit seinem französischen Akzent so schön sagt:“Sag niemals nie.”

Warum Feivel, der Mauswanderer einzigartig ist
Die Filme von Don Bluth haben einen einzigartigen Stil, bei dem sich Einflüsse von Don Bluths Arbeit bei Disney mit seiner leichten Neigung zum Düsteren vermischen. Visuell betrachtet strotzen die einzelnen Bilder vor Detailreichtum. Die Themenwahl hebt sich ebenfalls von Standard-Zeichentrickfilmen ab: Es geht um große Träume und die Hoffnung selbige irgendwann erreichen zu können, Trauer gehöret zum Leben ebenso, wie die Freude. Die Mütze, die Feivel als Chanukka Geschenk erhält, ist ein Familienerbstück. Materieller Wert gerät vollkommen in den Hintergrund und trotzdem sind alle glücklich. Der Wert von Familie und Freundschaft spielt eine größere Rolle.

Es ist rührend zu sehen, wie sich die Eltern um das Wohl ihrer Kinder bemühen oder wie die Seelenverwandtschaft zwischen Feivel und seiner Schwester auch über die Distanz funktioniert. Der Umgang mit Verlust, der familiäre Zusammenhalt und der rührende Satz von Feivels Vater “Wir schaffen das schon, Hauptsache wir sind zusammen” machen den Film zu einer einzigen Liebesbombe, die mich nostalgisch schwelgen lässt.

Warum Feivel, der Mauswanderer die Jahrzehnte überdauert
Die Geschichte über Feivel und seine Familie funktioniert generationsübergreifend. Ich gehe davon aus, dass kaum jemand von uns als Kind die politischen Hintergründe verstanden hat, weswegen die Mouskewitzes fliehen müssen und was eigentlich Immigranten sind. Mir wurde auch erst einige Jahre später klar, dass “Mauswanderer” von “Auswanderer” kommt. “Es gibt keine Katzen in Amerika und der Käse hängt an den Bäumen” ist der Leitspruch, der die jüdische Mäusefamilie von Russland nach Amerika treibt. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen und unter der ständigen Angst vor den bestialischen Katzen. In Amerika soll alles besser werden und getrieben von diesem Traum macht sich die Familie auf eine große und beschwerliche Reise. Als sie dort ankommen, haben sie nicht nur ihren Sohn Feivel verloren, sondern müssen auch schnell feststellen, dass die Katzen in Amerika nicht weniger mörderisch sind als in Russland. Sie werden mit dem Unabhängigkeitskampf der amerikanischen Mäuse gegen die Katzen konfrontiert.

Fünf Jahre später erschien mit Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen der Nachfolger. Obwohl Sequeles selten die Qualität des Originals erreichen, ist der zweite Teil nicht weniger liebevoll gestaltet. Vielleicht liegt es an dem Kevin-Allein-Zu-Haus-Konzept, bei dem das Nesthäkchen ebenfalls verloren geht und nach alleiniger Reise alle wieder zusammen finden. Gutes Prinzip, Remake? Nein, bitte nicht noch eins, denn sowohl TV-Serie als auch Teil 3 und 4 waren weit entfernt von dem Klassiker.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News