Ich, Hair und jede Menge Flower Power

31.05.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Die Hippieclique aus Hair
Neue Visionen
Die Hippieclique aus Hair
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Wer hat sich nicht schonmal zurück in die 1960er Jahre und damit in die Zeit der Hippies, bewusstseinserweiternden Drogen und der freien Liebe gewünscht? Mit dem Musical-Klassiker Hair kann jeder mit einem Haufen Tanz und Gesang in das wilde Jahrzehnt zurückreisen.

Wenn man mich fragt, in welche Zeit ich zurückreisen würde, wenn ich eine Zeitmaschine hätte, antworte ich immer: die Sechziger. Mit Blumen im Haar und fröhlich singend würde ich durch die Gegend hüpfen und wäre umgeben von umwerfender Musik und spannenden Menschen. Als Hippie könnte ich die freie Liebe zelebrieren und mein Bewusstsein mit seltsamen Substanzen erweitern. Auf jeder Anti-Kriegsdemo würde ich mitmarschieren und Lieder von Freiheit und Gleichheit schmettern. Tagelang würde ich mit meinen Freunden bekifft in der Sonne liegen und über Gott und die Welt philosophieren. Doch auch ohne Zeitmaschine gibt es die Möglichkeit durch die Zeit zu reisen und der 1979 erschienene Musicalfilm Hair ist überaus gut dafür geeignet, die Gegenwart zu verlassen und sich in eine Welt voller Farbe und Musik fallenzulassen. Deshalb schenke ich Hair heute Mein Herz für Klassiker.

In Hair begleiten wir den jungen Claude Hooper Bukowski (John Savage), der aus einem kleinen Dorf in Oklahoma nach New York kommt, um sich dort der Musterung für die Armee und somit für den Einsatz in Vietnam zu unterziehen. Dort trifft er zufällig auf eine Gruppe Hippies, die von dem charismatischen George Berger (Treat Williams) angeführt wird und die ihn sofort aufnimmt. Im Central Park treffen sie auf Sheila (Beverly D’Angelo), eine Tochter aus gutem Hause, in die sich Claude sofort verliebt und die von der Gruppe fasziniert ist. Die Freunde beschließen, die beiden zu verkuppeln und suchen Sheila und ihre versnobte Familie während einer Party heim. Zusammen mit den jungen Wilden entdecken Claude und Sheila die Welt der Hippies – bis Claude plötzlich in eine Kaserne verfrachtet und auf seinen Vietnam-Einsatz vorbereitet wird.

Warum ich Hair mein Herz schenke
Musicals sind eigentlich nicht mein Ding, ich würde mich in einer Aufführung ganz sicher nicht wohlfühlen und ich kann durchaus nachvollziehen, wenn manche Menschen das Singen und Tanzen überhaupt nicht leiden können. Aber manche Verfilmungen wie zum Beispiel Hair schaffen es ganz mühelos die große Geste und die Songs unverkrampft und nachvollziehbar in den Film einzubauen. Mit über 30 Songs besteht der Film fast ausschließlich aus Musik, die mit wunderbaren Tanz-Performanes unterlegt wird und perfekt den Sound der 60er Jahre einfängt. Der ehemalige Organist und Kirchenmusiker Galt MacDermot schrieb die oftmals kirchentonal angehauchte und trotzdem eingängige Musik. Nach eigenen Angaben komponierte er die Musik innerhalb von nur drei Wochen, was bei dem vielfältigen und teilweise komplexen Einsatz von Instrumenten nahezu unglaublich erscheint.

Abgesehen von der großartigen Musik und den ideenreichen Performances (ich sage nur: Tanz auf dem Tisch) beeindruckt mich immer wieder die interessante Geschichte und die vielschichtigen Charaktere. Auch die Nebenfiguren und ihre Herkunft oder Geschichte lernt man im Laufe des Films gut kennen, was natürlich dafür sorgt, dass der Zuschauer mit allen mitfiebert. Auch wenn Hair viele spaßige und fröhliche Szenen bietet, geht die Ernsthaftigkeit und auch das Drama der Geschichte nicht verloren und zeigt durchaus auch die Schattenseiten des Hippie-Daseins. Der Film zeigt die amerikanische Gesellschaft der 1960er Jahre und die verschiedenen Ansichten zum Krieg in Vietnam.

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