Ich, Singin' In The Rain und ein Traum in Technicolor

13.08.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Singin' In The Rain
Warner Home Video
Singin' In The Rain
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Mein heutiger Klassiker des Herzens hat mein selbiges im Sturm erobert. Er erscheint mit seinem Witz und Charme auch nach 61 Jahren immer noch unglaublich frisch. Ich präsentiere mit Musik und in Technicolor: Du sollst mein Glücksstern sein.

Ich bin kein Freund des Regens und der Pfützen. Ich halte es da lieber mit Phil Connors aus Und täglich grüßt das Murmeltier, der irgendwann lernt, dass der Pfütze am Gehweg besser auszuweichen ist. Dass das In-Wasserpfützen-Treten auch voller Lebensfreude geschehen kann, beweist hingegen Don Lockwood alias Gene Kelly in der Singin’-In-The-Rain-Nummer aus dem gleichnamigen Film. Womit ich auch schon beim Thema bin: Mein Herz für Klassiker geht an einen der schönsten Musical-Filme, Du sollst mein Glücksstern sein aka Singin’ In The Rain. Nach dem Genuss dieses Films möchte nämlich auch ich Regenverächterin durch nasse Gassen steppen, die Füße in der Luft aneinander schlagen und mit verklärtem Grinsen im Regen singen.

Wir schlüpfen in die Rolle von Don Lockwood (Gene Kelly), einem 20er Jahre Stummfilm-George-Clooney, dem die Frauenherzen zufliegen wie Türen nach einem heftigen Ehestreit. In dieser Welt sind er und seine Filmpartnerin Lina Lamont ein Traumpaar. Der Meinung ist allerdings nur die Öffentlichkeit und (zum Leidwesen Dons) auch Lina. Für Don ist das Ganze allerdings nur Scharade, bestenfalls gute PR für seinen neuesten Film The Dueling Cavalier. Dieser Status Quo wird jedoch mächtig aufgewirbelt als mit Der Jazzsänger der Tonfilm Einzug in Hollywood hält und am Set von The Dueling Cavalier auch der Schritt gewagt wird. Für Don kein Problem, er war schließlich zusammen mit seinem Kumpel Cosmo Brown (Donald O’Connor) Sänger und Tänzer am Broadway. Doch Lina tut sich schwer damit, mehr als ein schrilles Schnattern aus ihrer Kehle herauszubekommen. Die Lösung scheint in Sicht, als Don auf der Flucht vor hysterischen Verehrerinnen lm Auto von Kathy Selden (Debbie Reynolds) landet, einer aufstrebenden Schauspielerin und Sängerin. Nach mehreren Liedern, Tänzen und Verstrickungen kommen die drei Freunde Don, Cosmo und Kathy auf die Idee, wie sie die schreckliche Stimme Lina Lamonts doch noch retten können – indem Kathy sie synchronisiert.

Warum ich Singin’ In The Rain mein Herz für Klassiker schenke:
Ich bin kein Musical-Fan. Ich mache einen großen Bogen um Tanzfilm-Auswüchse wie Step Up,Stomp the Yard oder Stomp-Dance To The Streets. Das ein Titel davon ausgedachter Quatsch ist, fällt nicht einmal auf. Viele klassiche Tanz- und Musical Filme habe ich wegen meiner Abneigung für die Dirty-Dancings dieser Welt gar nicht erst gesehen – zu meiner Schande wahrscheinlich vollkommen zu unrecht. Aber Singin’ In The Rain hat mich im Luftzug eines paillettenbesetzten Kleides mitgenommen und nicht mehr losgelassen. Die Dialoge sind pointiert, die Tänze ein Fest für Augen und Ohren (Michael Flatley-Action!) und die Geschichte ist auf eine Weise mehrschichtig, dass sie sich bis in die wahre Welt fortsetzt. Im Film wird Lina Lamont (Jean Hagen) wegen ihrer schrecklichen Stimme von Kathy Selden synchronisiert, deren Schauspielerin Debbie Reynolds in den Sprachparts von “Would You” von Jean Hagen synchronisiert wird, welche in Wirklichkeit eine weiche und tiefe Stimme hat. Wir haben also Jean Hagen, die Debbie Reynolds synchronisiert, die Jean Hagen synchronisiert. Die Gesangsparts von Reynolds setzen noch eins drauf. Sie wurden durchgehend von Betty Noyes vertont – Singin’-In-The-Rain-ception! Mein heimlicher Star ist allerdings Donald O’Connors Cosmo Brown, Sidekick und bester Freund von Don, der mich mit seinen Grimassen (“Moses Supposes”) und Eigenheiten einfach zum Lachen bringt und zu Recht mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde.

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