John Carpenter gewinnt Plagiatsklage gegen Luc Besson

16.10.2015 - 12:00 Uhr
Das Original: Kurt Russell
Constantin
Das Original: Kurt Russell
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Das kommt nicht sehr häufig vor: Ein Regisseur zieht vor Gericht, weil er seinen Film unrechtmäßig kopiert sieht - und gewinnt. In diesem Fall ist es John Carpenter, dem Lockout zu Nahe an seinen Kultfilm Die Klapperschlange war.

Künstler sind gleich nach deutschen Politikern wahrscheinlich diejenige Gruppe, in der Plagiatsvorwürfe besonders verbreitet sind. Im Gegensatz zu einer Doktorarbeit lässt sich bei einem Kunstwerk allerdings sehr schwierig trennen, was nun Kopie und was Zitat oder Hommage ist. Aus diesem Grund kommt es eigentlich auch ziemlich selten vor, dass beispielsweise ein Filmemacher dafür belangt wird, sich hier und da ein bisschen was von anderen Filmen abgeguckt zur haben. Luc Besson trieb es 2012 mit dem von ihm geschriebenen und produzierten Lockout jedoch anscheinend ein bisschen zu weit. In Lockout werden Verbrecher in einem Gefängnis-Satelliten ausgelagert, der um die Erde kreist. Als die Präsidententochter bei einem Besuch auf besagter Raumstation entführt wird, muss der in Ungnade gefallene Ex-Undercover-Agent Snow (Guy Pearce) an die Arbeit.

John Carpenter meldete sich nach Sichtung des Films zu Wort und merkte an, dass Lockout eine ganz verblüffende Ähnlichkeit zu seinen beiden Filmen Die Klapperschlange und Flucht aus L.A. hätte - und zog vor Gericht. Nun wurde das Urteil  gesprochen und gibt Carpenter Recht. Es wurden beide Filme intensiv miteinander verglichen und während einige Ähnlichkeiten als unbedenkliches, "gemeinsames Filmgut" eingestuft wurden, seien andere, sehr spezifische Details tatsächlich einfach nur ein Plagiat. Abgesehen von einigen Modernisierungen seien all die distinktiven Merkmale von Die Klapperschlange reproduziert worden.

Zur Strafe muss Europacorp, die Firma, die Lockout produziert hat, 20.000 Euro an den Regisseur des Originals zahlen, 10.000 Euro an den Drehbuchautoren und 50.000 an den Rechteinhaber von Die Klapperschlange. Das sind natürlich keine besonders großen Summen für ein Studio wie Europacorp, gemessen an dem, was Lockout eingespielt hat, vielleicht aber doch ein schmerzhafter Stich.

Was haltet ihr von dem Urteil? Kann eine Grenze zwischen Inspiration und Plagiat gezogen werden?

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