John Malkovich glänzt in Schande als arroganter Zyniker

17.09.2009 - 10:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
John Malkovich in Schande
Alamode Film
John Malkovich in Schande
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Die Literaturverfilmung Schande gehört zu den besten Romanadaptionen der letzten Jahre. Vor allem John Malkovich überzeugt in seiner Rolle als herrschsüchtiger, überheblicher Professor in der südafrikanischen Postapartheid-Ära.

Schande ist die Verfilmung des Weltbestsellers Disgrace (dt. Schande) des Nobelpreisträgers J.M. Coetzee und zeigt Einblicke in persönliche Abgründe und Machtverhältnisse der zerrissenen südafrikanischen Gesellschaft. Nach dem Ende der Apartheid gerät das Weltbild der weißen Oberschicht ins Wanken. Der egoistische Professor Lurie, gespielt von John Malkovich, sieht sich als Mitglied dieser alten Ordnung mit einer neuen Realität konfrontiert, der er nichts entgegenzusetzen hat.

David Lurie (John Malkovich), 52 Jahre alt und zweifach geschieden, unterrichtet Literatur an der Universität in Kapstadt. Der jung gebliebene Professor verführt eine seiner Studentinnen, jedoch nimmt die Affäre eine unheilvolle Wendung und Lurie wird entlassen. Er sucht Zuflucht bei seiner alleinstehenden Tochter Lucy (Jessica Haines), die eine abgeschiedene Farm auf dem Land bewirtschaftet. Doch die Zeiten haben sich geändert: Der tiefe gesellschaftliche Graben ist bis ins Herz Südafrikas vorgedrungen. Die brutalen Konsequenzen machen auch vor ländlichen Gegenden nicht halt. Und die scheinbare Idylle verwandelt sich in einen Albtraum.

„Verstörend gut“, findet Kritikerin Susan Vahabzadeh von der Süddeutschen Zeitung die Romanadaption von Regisseur Steve Jacobs. „Das verdankt er vor allem seinem Hauptdarsteller John Malkovich, der Lurie auf spektakuläre Weise Leben einhaucht. Ein grandioser Auftritt, faszinierend und angemessen arrogant.

Schande ist in seinen Änderungen und in seiner Werktreue eine beispielhaft gelungene Literaturverfilmung und perfekte Umsetzung im Detail.“

Kritikerin Margret Koehler vom Bayerischen Rundfunk beeindruckt die Dramatik und Intensität der Verfilmung des Weltbestsellers

Schande. „In linearer Erzählstruktur entwirft der Regisseur Steve Jacobs einen unheilvollen Albtraum, der im bewussten Kontrast zu den ruhigen Bildern einer wunderschönen Landschaft steht, vor deren majestätischer Kulisse eine menschliche Tragödie abläuft. Wie die literarische Vorlage nimmt Steve Jacobs in dieser fein austarierten und ungeschönten Tragödie keine falsche Rücksicht auf Befindlichkeiten oder Animositäten der einen oder der anderen Seite. Er zeigt vielmehr die offene Wunde einer wie im Schock erstarrten Gesellschaft und deren immensen Werteverlust.“

Auch Christian Schröder vom Tagesspiegel hebt die schauspielerische Darstellung von John Malkovich hervor: „"John Malkovich (John Malkovich)":/people/john-malkovich bietet die ganze Oberflächenglätte seiner Schauspielkunst auf, um diesen aasigen Kontrollfreak zu porträtieren, mit dem man in seiner emotionalen Erloschenheit beinahe Mitleid hat. Der australische Regisseur Steve Jacobs hält sich eng an Coetzees Roman, manchmal zu eng. Die symbolisch überladene Handlung übersetzt er in kühle Bilder, die elegant ineinandergleiten. Coetzees Text steckt voller Verweise. Nebenfiguren heißen bei ihm Petrus und Pollux, auf der Leinwand wirkt das etwas überspannt. Übrigens sterben viele Hunde in diesem Film. Tierfreunden muss man eher abraten von Schande . Die Literaturverfilmung

Schande startet an diesem Donnerstag in den deutschen Kinos. Falls Ihr Euch über die anderen Neustarts informieren wollt, schaut doch in unserem Kinoprogramm nach.

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