Fast könnte das Publikum meinen, dass diese Woche, ab dem 25.04.2019, im Kino nichts anderes anläuft als der Megablockbuster des Jahres, Avengers 4: Endgame. Doch dem ist nicht so. Tatsächlich verstecken sich ein paar Filme im Programm, die sich als klares Kontrastprogramm zum Superheldenkino präsentieren.
Der genau ausgewählte Kinostart ist für jeden Verleih ein komplizierter Tanz. Schließlich soll der eigene Film zur bestmöglichen Zeit veröffentlicht werden, um möglichst viel Publikum anzuziehen. Blockbuster starten beispielsweise deshalb häufig mit so großem Abstand zueinander, weil sie fürchten, sich gegenseitig den Rang ablaufen. Wer dieselbe Zielgruppe anspricht, läuft bei den eher kinofaulen Deutschen andernfalls Gefahr, gegenüber der Konkurrenz den Kürzeren zu ziehen.
Zugleich bietet ein Kinostart wie der von Avengers 4 trotz euphorischer Reaktionen aber auch die Chance, mit gezielten Alternativen das Publikum ins Kino zu locken, das mit Marvel wenig anfangen kann. Wir stellen euch diese alternativen Filme vor.
Gesetzt statt überdreht: Tea with the Dames und Ein letzter Job
Ein Publikum, auf das Avengers: Endgame vermutlich weniger abzielt, sind Senioren und Erwachsene eines fortgeschrittenen Alters. Für sie bieten sich gleich gute zwei Alternativen zu explodierenden Leinwänden:
- Tea with the Dames - Ein unvergesslicher Nachmittag begleitet als ruhige Dokumentation das jährliche private Treffen von vier britischen weiblichen Schauspielgrößen, die ihre Karrieren vergleichen und sich an Vergangenes erinnern: Judi Dench, Maggie Smith, Eileen Atkins und Joan Plowright.
- Ein letzter Job schickt eine Rentner-Gang nach wahren Begebenheiten auf einen Raubzug im Londoner Juwelier-Bezirk, wobei die Star-Besetzung sich hier ebenfalls sehen lassen kann: Michael Caine, Tom Courtenay, Jim Broadbent und Ray Winstone sind dabei.
Drama statt Bombast: Atlas und Streik
Nicht jeder kann mit amerikanischer Action à la Avengers: Endgame, schnellen Schnitten und einer Spezialeffekt-Überdosis etwas anfangen und bevorzugt stattdessen eher Dramen aus Europa. Für diese Zuschauer bietet die aktuelle 17. Kalenderwoche neben noch laufenden Dramen wie Goliath96, Ayka und Der Fall Collini folgende Filme:
- Atlas lässt als deutsches Drama den Zwangsräumer Rainer Bock an seine Grenzen stoßen, als der Einzelgänger eine menschliche Beziehung zu der Familie aufbaut, die eigentlich ihre Wohnung verlassen soll.
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Streik ist ein französisches Drama und spielt durch, wie ein Autowerk sich nach massiven Entlassungen das Recht auf Arbeit erstreiken will. Als Vertreter tritt Vincent Lindon für die Kollegen ein.
Historisch statt fantastisch: Dokus und Romanverfilmungen
Wer seine Filme lieber in der geschichtlichen Wirklichkeit verankert sieht, statt Superheldenkräfte und andere unrealistische Vorgaben als gegeben hinzunehmen, der hat im aktuellen Kinoprogramm neben dem letzte Woche gestarteten Künstler-Biopic Van Gogh historische Alternativen Avengers: Endgame:
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Auch Leben ist eine Kunst - Der Fall Max Emden blickt als Dokumentation auf das Leben des jüdischen Kaufmanns zurück, der
Anfang des 20. Jahrhunderts moderne Kaufhäuser erfand.
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Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein reist als Romanverfilmung in die 1950er Jahre zurück, wo ein Junge in einer Dynastie aus Zuckerbäckern groß wird und seinen Weg finden muss.
Die Unter-12-Jährigen, die zu Avengers wegen FSK-Vorgaben noch nicht zugelassen sind, können aus der letzten Woche außerdem noch auf den Animationsfilm Die sagenhaften Vier zurückgreifen - oder auf den 1.-Mai-Kinostart von Royal Corgi warten. Als Kinder-Fantasy-Alternative bietet sich außerdem Wenn du König wärst an.
Bist du Avengers-Kinogänger oder schaust du dir eine der Programm-Alternativen an?