Mein Regie-Liebling des Jahres - Rian Johnson

28.12.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Rian Johnson
moviepilot
Rian Johnson
6
6
Er ist 38 Jahre alt und hat drei Filme für die große Leinwand gedreht. In diesem Jahr schuf Rian Johnson mit Looper ein gutes Stück Science Fiction, welches das Genre zwar nicht neu erfand, aber immerhin interessant präsentierte.

Science Fiction auf der Leinwand ist rar gesät. Umso schöner, dass im Kinojahr 2012 mit Cloud Atlas – Alles ist verbunden, Prometheus – Dunkle Zeichen und Die Tribute von Panem – The Hunger Games das Genre bei mir positiv auffiel. Regisseur Rian Johnson hat für mich mit dem Zeitreisefilm Looper allerdings dem Ganzen überdeutlich seinen Stempel aufgedrückt und einen originellen, meine Erwartungen unterlaufenden Film auf die Leinwände gebracht. Der Mann aus Maryland ist 38 Jahre alt und hat schon mit Brick aus dem Jahre 2005 bewiesen, dass er gekonnt Genrekonventionen aufbrechen kann. Sein Regiedebüt war auf den ersten Blick eine typische Highschool-Story. Allerdings war sie im Stil eines Film noir inszeniert und Joseph Gordon-Levitt fungierte als hartgesottener Erzähler einer Geschichte, in der klassische Genre-Stilmittel konsequent umgestülpt wurden. Heraus kam ein Genre-Mix mit interessanten Figuren und einer spannenden Story.

Auch für den Science Fiction-Film Looper hat Rian Johnson das Drehbuch selbst geschrieben. Erzählt wird von Auftragskillern, die Looper heißen und um 2040 tätig sind. Ihr Auftraggeber ist eine international agierende Organisation, die Menschen aus der Zukunft um 2070 in die Vergangenheit schickt, um sie dort töten zu lassen, damit sie in der Zukunft kein Unheil anrichten können. Joe (Joseph Gordon-Levitt) ist so ein Looper. Eines Tages erhält er allerdings den Auftrag, sein Ich aus der Zukunft (Bruce Willis) zu töten. Das ist schwieriger als angenommen, aber Joe will den Auftrag unbedingt umsetzen, denn dann kann er noch 30 Jahre leben.

Regisseur Rian Johnson hat einige faszinierende Bilder gefunden, um seine Vision umzusetzen. Zum Beispiel jenes der Exekution: Auf einem einsamen Feld wird eine Plastikplane ausgelegt; das Opfer aus der Zukunft wird per Zeitmaschine genau auf die Plane in die Vergangenheit geschickt und dort vom Auftragskiller bereits mit dem Gewehr am Anschlag erwartet. Die Bezahlung trägt das Opfer auch dabei: Die Goldbarren sind am Körper angeklebt. Eine einfache und effektive Tötungsmaschinerie, die auch gleich den Geldfluss beinhaltet.

Science Fiction und besonders der Zeitreisefilm ist von jeher ein Genre, welches immer an seiner Logik gemessen wird und häufig genau an dieser scheitert. Funktioniert der Plot? Ist er plausibel? Gibt es viele Löcher in der Geschichte? Auch Looper ist nicht frei von Fragezeichen, die dem Zuschauer im Kopf herumspringen. Aber wie der Filmemacher sie offen präsentiert und ihnen Raum zugesteht, ist überaus sehenswert und ein geneigter Zuschauer wird ihm Fehler verzeihen.

Looper ist mit einem Durchschnittswert von 7,6 bei euch moviepiloten einer der besseren Filme des Jahres und den Verdienst darf sich Regisseur Rian Johnson ans Revier stecken. Wie schon in Brick versteckt sich der Filmemacher zunächst hinter den klassischen Genreformen, denn immerhin sehen wir zu Beginn von Looper zahlreiche Stilelemente von Action-, Science Fiction- und Gangsterfilmen und mit Bruce Willis sogar eine Action-Ikone und einen Zeitreisenden par excellence (12 Monkeys). Aber das erweist sich beim Fortgang der Geschichte nur als Tarnung. Denn eigentlich liebt der Regisseur den Hybrid, der das Alte in sich aufnimmt und es für uns in eine moderne, originelle, clevere und ausbalancierte Form gießt.

Ich bin gespannt, was uns Rian Johnson als nächstes auf die Leinwand zaubert und wünsche mir nur, dass es nicht so lange dauert.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News