Milk plus Drencrom in der Korova Milk Bar

17.09.2014 - 09:10 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Aktion Lieblingsszene: A Clockwork Orange
Warner Bros./moviepilot
Aktion Lieblingsszene: A Clockwork Orange
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Ich stöbere in meinem DVD-Regal herum. Etwas Neues oder doch lieber etwas schon Gesehenes? Mein Blick fällt auf eine weiße Hülle mit einem schwarzen Dreieck, aus dem eine Figur mit einem Messer schaut. Die Entscheidung ist gefallen, die Disc in das Laufwerk geschoben, und die Vorfreude auf die allererste Szene, diese ersten paar Minuten erfasst mich. Der Bildschirm wird rot und die bereits etliche Male gehörte, aber immer noch energetisierende Musik setzt ein. Nein, ausnahmsweise nicht Ludwig van Beethoven, sondern Henry Purcell, und ursprünglich vermutlich nicht als elektronische Musik gedacht. Ich schalte meine Gedanken wieder ab und konzentriere mich auf das Bild, das nun nicht mehr leuchtend rot und mit dem Namen der Produktionsfirma verziert, sondern blau ist und nun den Namen des Regisseurs, Stanley Kubrick, zeigt. Wieder rot, diesmal mit dem Filmtitel A Clockwork Orange, den ich so lange aufgeschoben habe, um ihn dann nach einer Ewigkeit endlich zu sehen. Es hat sich gelohnt. Ansonsten würde ich gerade eine andere Szene sehen, einen anderen Artikel schreiben. Wieder schalte ich meine Gedanken ab und konzentriere mich. Über die letzten Bilder erlebte die fesselnde Musik ein Crescendo und während bereits zuvor alles präzise im Takt war, fällt die Rhythmik des Schnitts diesmal besonders auf.

Keine Farben, keine Titel mehr. Stattdessen schaue ich in die klaren blauen Augen von Malcolm McDowell, der unter seiner schwarzen Melone ein Auge mit künstlichen Wimpern umrandet hat und mit leicht gesenktem Kopf, ohne zu blinzeln, zurück starrt. Mehrere Sekunden bleibt das Bild, er blickt weiter starr in die Kamera, während ich versuche ebenfalls nicht zu blinzeln. Es gelingt. Ich weiß nicht warum, aber ich versuche es jedes Mal wieder. Langsam weitet sich das Bild. Alex hebt sein Glas Milch plus Drencrom, an seinem Ärmel hängt ein Augapfel und zwei weitere Personen kommen ins Bild. Auch mit Milch und fragwürdigen Accessoires, aber sie schauen gelangweilt zur Seite, während der Blick von Alex weiterhin geradeaus gerichtet ist. Seine Füße sind vor ihm auf dem Tisch ausgestreckt, eine weitere Person kommt ins Bild und nun erkennen wir auch den merkwürdigen Tisch. In dem vollständig schwarz ausgekleideten Raum fallen die weißen Schriften, die weiß gekleideten Menschen, die weiße Milch und natürlich allen voran die weißen Puppen nackter Frauen als Tische und Getränkespender umso mehr auf.

Das Bild weitet sich weiter, neben dem ganzen Schwarz, Weiß und den obszön bunten Haaren der Tische erscheinen nun auch ein paar normal gekleidete Menschen, doch die spannungsreiche Musik geht weiter, und nun setzt Alex' Stimme ein, stellt in Nadsat sich und seine Droogs vor, die sich und auch mich hier in der Korova Milk Bar vorbereiten, auf ein bisschen von der alten Ultra-Violence.

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