mitcharts auf dem 31. Filmfest München - Teil 1

09.07.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Filmfest München, Tiberius Film, moviepilot
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Das Filmfest München ist wieder in vollem Gange und auch dieses Jahr kämpft sich mitcharts für euch durch das Filmangebot. Im ersten Teil gibt es u.a. Only God Forgives, Touchy Feely und (jetzt nicht neidisch werden) Much Ado About Nothing!

Es ist wieder einmal soweit. Wie schon im letzten Jahr gibt es diese und nächste Woche ein persönliches Resümee des Filmfests in München von mir in der Speakers’ Corner – auf Grund von zeitlichen Überschneidungen, dem neuen Platz der Speakers’ Corner und anderen Problemen allerdings mit einer kleinen Verzögerung, wie ihr aber sicherlich schon bemerkt habt. Das komplette Filmfestprogramm findet ihr hier und eine erste Übersicht über alle von mir gesehenen Filme inklusive Bewertungen findet ihr in meiner Liste. Damit soll es nun genug der Einleitung sein und wir kommen zum Eigentlichen.

Tag 1: Eine Freundschaft unter Künstlern, Acid und Shakespeare
Der erste Tag des Filmfest München fing nicht sofort mit einem Film an, sondern mit dem Besuch der Blackbox im Gasteig, in der oft Diskussionen, Vorstellungen, Interviews und ähnliches gehalten werden. Die Freude war auch ungemein groß, da Nicolas Winding Refn und Alejandro Jodorowsky zusammen im Gespräch waren und über ihre Freundschaft, ihre Kollaboration bezüglich der Verfilmung von The Incal und die nie zustande gekommene Verfilmung von Dune durch Jodorowski gesprochen haben. Und Jodorwski hat es sich nicht nehmen lassen, wieder über Hollywood herzuziehen und das mit einer gewohnten Deutlichkeit. Einen Teil des Gesprächs gibt es hier.

Nach oder besser gesagt noch während der Blackbox ging es dann auch zu Only God Forgives, ein Film auf den ich mich seit seiner Ankündigung wirklich sehr gefreut habe.Als Julien erfährt, dass sein Bruder Billy auf Geheiß eines undurchsichtigen und pensionierten Polizisten vom Vater der von Billy getöteten Tochter umgebracht wird, setzt er alles daran, den Polizisten aufzuspüren und den Tod seines Bruder zu rächen. Als dann auch noch seine Mutter auftaucht spitzt sich die Situation für Julien zu. Only God forgives kann man durchaus – wie einige schreiben – als eine Art dritten Teil einer Trilogie auffassen bzw. als eine Art „spiritual successor“, der eine Mischung aus Walhalla Rising und Drive darstellt. Der Film wirkt dank der erneut großartigen Inszenierung von Nicolas Winding Refn – eine klare Steigerung zu beiden Filmen –, dem zu Valhalla Rising nicht unähnlichen Soundtrack von Cliff Martinez und der ästhetisierten Gewalt wie ein künstlerischer und fiebriger Albtraum mit einer unglaublich dichten und bedrohlichen Atmosphäre und markiert die Rückkehr von Refn zu seinem eher Mainstream-inkompatiblen Kino. Er selbst meinte bei der Vorstellung des Films auch, Only God forgives wäre wie ein guter Trip auf Acid.

Nachdem Only God forgives dann zu Ende und ich im Begriff das Kino zu verlassen war, gab es noch einen kleinen Zwischenfall: Auf einmal kam mir eine kleine Traube an Menschen mit schnellem Schritt entgegen, umringt von finster dreinblickenden Personenschützern, die jeden aus dem Weg getrieben haben und in Mitten derer war ein einzelner, älterer und leicht irritiert wirkender Mann. Es war kein geringerer als Sir Michael Caine. Das sollte bis zum Ende auch das einzige große Erlebnis dieser Art geblieben sein.

Der zweite und letzte Film für diesen Tag war Viel Lärm um nichts, die filmische Adaption von Shakespeares gleichnamigen Stück durch Joss Whedon, in der sich alles um Benedick und Beatrice und zum anderen um Claudio und Hero dreht. Much Ado About Nothing gilt gemein hin als eine von Shakespeares besten Komödien, die sich vor allem durch die Verarbeitung verschiedener Motive wie Geschlechterrollen, Identitäten, Untreue sowie einer realistischen Darstellung von Liebe auszeichnet, was auch dazu führt, dass sie trotz ihres generell humorvollen und fröhlichen Tons mit dunkleren Belangen durchsetzt ist, die mit den angesprochenen Motiven einhergehen. All das ist gerade für Joss Whedon bestes Ausgangsmaterial, welches er – trotz Beibehaltung der Originaltexte – mit einer scheinbaren Leichtigkeit in das Hier und Jetzt transportiert (die Implikationen des Stückes sind nach wie vor zeitgemäß, was hierdurch nur bestätigt wird) und diesem zusätzlich noch seine eigene Handschrift verpasst.
Dazu kommt dann noch das wunderbar aufgelegte Ensemble (hauptsächlich bestehend aus Freunden und „Dauerschauspielkollegen“ von Joss Whedon) und die dadurch entstehende Atmosphäre, was Much ado about nothing zu einem kleinen Geheimtipp macht, den sich nicht nur Whedon- und/oder Shakespeare-Fans anschauen sollten.

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