Reise zur Venus im DDR-Klassiker Der schweigende Stern

09.10.2014 - 19:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Der schweigende Stern
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Für DDR-Nostalgiker gibt es heute Nacht ein ganz besonderes Schmankerl. Der Science-Fiction-Film Der schweigende Stern aus dem Jahr 1960 wird um 0.05 Uhr auf Arte ausgestrahlt und handelt von einer Weltraum-Mission, die zum Planeten Venus reist.

Der schweigende Stern war der allererste Science-Fiction-Film des DDR-Filmunternehmens DEFA. In polnischer Co-Produktion entstanden, beeindruckte der Film vor allem durch seine Spezialeffekte, die für damalige Verhältnisse außergewöhnlich waren. Die Romanvorlage stammt von Stanislaw Lem, dessen Werke mittlerweile schon mehrfach verfilmt wurden. Dazu gehören auch drei Adaptionen von Solaris, die letzte 2002 von Steven Soderbergh mit George Clooney in der Hauptrolle. Regie bei Der schweigende Stern führte Kurt Maetzig, der 2012 mit 101 Jahren verstarb.

In Der schweigende Stern geht es um eine Raumschiff-Expedition, die sich 1970 auf dem Weg zum Planeten Venus macht. Anlass hierfür ist der Fund einer fremdartigen Datenspule in der Wüste Gobi, die eine verschlüsselte Botschaft enthält. Die Nachricht kann zwar nicht komplett entschlüsselt werden, jedoch wird schnell ihr Ursprung festgestellt. Man vermutet, dass die Spule von einem abstürzenden Raumschiff der Venus abgeworfen wurde, um sie vor der Zerstörung zu retten. Da jeglicher Kontakt zu dem fremden Planeten misslingt, wird schließlich eine achtköpfige Mission im Raumschiff Kosmokrator zur Venus entsendet. Die Besatzung besteht aus Teilnehmern unterschiedlicher Nationalitäten mit verschiedensten Fähigkeiten, unter anderem die japanische Ärztin Dr. Sumiko Ogimura (Yoko Tani). Nach der Landung entdeckt die Expedition zwar keine lebenden Wesen, dafür findet sie etwas anderes vor, das bald eine große Gefahr für die Erde darstellt.

Der schweigende Stern zählt mit 4,37 Millionen Kinobesuchern zu den 50 erfolgreichsten DEFA-Filmen aller Zeiten. Dies dürfte nicht nur an der imposanten Machart gelegen haben, sondern auch an den Bezügen zu damalig aktuellen Ereignissen, wie dem Kalten Krieg oder den Atombombentests in der USA und Sowjetunion. Das Lexikon des Internationalen Films meint dazu:

Der in Co-Produktion zwischen der DDR und Polen entstandene Science-Fiction-Film kleidet seine warnende politische Botschaft in ein utopisches Gewand. Ein ehrgeiziges Projekt der frühen DEFA, die hier mit Geschick und Improvisationskunst die aufwendigen ‚westlichen‘ Kinofilme zu kopieren versuchte.

Als Nebendarsteller wirkten unter anderem Eva-Maria Hagen, Mutter von Nina Hagen, und Ruth-Maria Kubitschek mit, die jüngeren Zuschauern vor allem durch ihre Rolle als Frau Ella in Matthias Schweighöfers gleichnamiger Komödie bekannt sein dürfte. Wer also mal sehen möchte, wie Science-Fiction-Kino in den 1960er-Jahren der DDR aussah oder einfach nur mal in alten Zeiten schwelgen möchte, sollte heute Nacht länger aufbleiben und unbedingt einschalten.

Was? Der schweigende Stern
Wo? Arte
Wann? 0.05 Uhr

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