Schulleiter wollen Eltern anzeigen, die Kindern brutale Spiele kaufen

30.03.2015 - 17:35 Uhr
GTA V
Rockstar Games
GTA V
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Spiele sehen immer realistischer aus, für viele Eltern und Jugendschützer ist genau das ein großes Problem, denn dadurch wirkt auch die Gewaltdarstellung immer echter. Einige Schulleiter aus Großbritannien greifen diesbezüglich jetzt zu fragwürdigen Methoden.

Gewalt in Videospielen ist sicher kein neues Thema, insbesondere nach schrecklichen Ereignissen wie Amokläufen gerät das Medium immer wieder ins Kreuzfeuer von Jugendschützern. Dabei sehen viele das Problem nicht bei USK-Siegeln, sondern schlicht bei den Eltern, die nicht kontrollieren, was ihre Kinder da eigentlich täglich spielen. So berechtigt diese Kritik am fehlenden Verantwortungsbewusstsein auch sein mag, das Verhalten einer Vereinigung von Schulleitern aus Großbritannien wirkt trotzdem etwas fragwürdig.

Wie Eurogamer berichtet , will die Gruppe namens Nantwich Education Partnership künftig alle Eltern bei der Polizei melden, die ihren Kindern nicht jugendfreie Spiele kaufen oder sie nicht daran hindern, sie zu spielen. Grund für diese äußerst drastische Maßnahme sei die Tatsache, dass herausgefunden wurde, dass sehr junge Schüler offenbar bereits Zugang zu Call of Duty  und GTA  hatten. Daraufhin verfasste das Kollektiv folgenden Brief an die Eltern (Ausschnitt):

Wenn es ihrem Kind gestattet ist, Zugang zu einem Spiel oder ähnlichen Produkt mit einer Altersfreigabe ab 18 zu haben, halten wir es für angebracht, die Polizei und den Jugendschutz zu kontaktieren, da dies sehr verantwortungslos ist.

Damit soll Eltern klargemacht werden, dass vor allem Kinder im digitalen Zeitalter geschützt werden müssen. Die Lehrer sind sich einig, dass es für junge Menschen heutzutage viel zu einfach sei, an nicht altersgerechte Inhalte zu kommen. Darum müsse es klare Richtlinien geben. Während diese Maßnahme innerhalb der Gruppierung selbstverständlich auf Zustimmung stößt, sehen andere Lehrer dies durchaus problematisch.

Margaret Morrisey von Parents Outloud  erklärt:

Es wird von vielen Eltern als Drohung und nicht als hilfreich wahrgenommen werden. Wenn Schulen die Unterstützung und das Vertrauen von Eltern gewinnen wollen, wird es nicht helfen, ihnen mit Sozialdienst zu drohen.

Auch aus der Videospielbranche meldeten sich bereits einige Stimmen zu den neuen Methoden. Dr. Jo Twist, CEO von Ukie , macht deutlich:

Wir haben PEGI-Altersbeschränkungen und Kontrollmöglichkeiten für Eltern auf allen Konsolen, um sicherzustellen, dass Spiele, die für Erwachsene gedacht sind, nicht von Kindern gespielt werden. Eltern sollten jegliche zur Verfügung stehenden Hilfen verwenden und mit ihren Kindern über das reden, was sie spielen, darüber, welche Inhalte für sie geeignet sind und welche nicht.

Etwas einfacher drückt es Andy Payne, ebenfalls von Ukie, aus:

Jedes Spiel, das ab 18 eingestuft wurde, sollte von niemandem gespielt werden, der unter 18 ist. Es ist wirklich so einfach. Eltern müssen das nur bei ihren Kindern durchsetzen.

Erst im Januar wurden die Ergebnisse zweier Studien bekanntgegeben, die sich mit der Thematik auseinandersetzen. Diese hier  kam zu dem Schluss, dass keine konkrete Verbindung zwischen Videospielen und Gewaltbereitschaft gefunden werden konnte. Eine andere Untersuchung zeigte , dass keine allgemeingültige Aussage getroffen werden könne, schließlich komme es in jeder Situation auf den Kontext an.

Was haltet ihr von den drastischen Methoden der Lehrer?

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