So sehr sich derzeit alle über ihren Netflix-Account freuen, macht der Konzern doch nicht alles richtig. Der Autorin Dr. Adrienne Keene, die für die Website Native Appropriations tätig ist, fiel Anfang September die Kurzbeschreibung des Disney-Films Pocahontas unangenehm ins Auge. Via Twitter machte sie darauf aufmerksam (via The Guardian ):
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Anscheinend ist Pocahontas nun auf Netflix zu finden. Können wir über die Beschreibung reden?
Netflix hatte den Zeichentrickfilm von 1995 wie folgt angekündigt:
Eine amerikanisch-indianische Frau soll den besten Krieger des Dorfes heiraten, aber sie sehnt sich nach mehr - und bald trifft sie Captain John Smith.
Keene hat an dieser Beschreibung einiges auszusetzen, wie sie auf der Seite Native Appropriations erzählt:
[...] die Beschreibung liest sich wie ein Porno oder eine schlechte Schnulze. [...] Der Gebrauch von 'Frau' und 'sehnen' ist so ... abstoßend. Schüttel. Das Problem? Es übersexualisiert den Film und positioniert Pocahontas nur zwischen ihren romantischen Optionen, nicht als menschliches Wesen, das, ihr wisst schon, Dinge tut.
Doch nicht nur die Verstärkung dieses Gender-Stereotyps stößt Keene sauer auf. Auch die Darstellung der amerikanischen Ureinwohner trägt zu einem bitteren Nachgeschmack bei:
Außerdem möchte ich die koloniale weiße Vorherrschaft, die diese Beschreibung enthält, hervorheben - natürlich kann sich Pocahontas nicht mit ihrem rückständigen indigenen Verhalten und mit ihrem indigenen Mann zufriedengeben ... sie strebt nach mehr. SPOILER-ALARM: Es ist ein weißer Typ.
Auf Keenes Tweets wurde irgendwann auch Netflix selbst aufmerksam und schrieb ihr eine E-Mail, welche die Autorin auf Twitter veröffentlichte:
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Wir geben unser Bestes, um die Geschichte und den Ton unserer präsentierten Inhalte akkurat wiederzugeben. In diesem Fall haben Sie Recht, aufzuzeigen, dass wir es hätten besser machen können. Die Synopse wurde überarbeitet, um Pocahontas’ aktive Rolle besser darzustellen, und die Suggestion, John Smith wäre ihr ultimatives Ziel, entfernt.
Die neue Pocahontas-Inhaltsangabe klingt auf jeden Fall besser:
Eine junge Indianerin versucht ihrem Herzen zu folgen und ihren Stamm zu beschützen, als Siedler ankommen und das Land bedrohen, das sie liebt.
Adrienne Keene hat später noch einmal klargestellt, worum es ihr bei dieser Sache wirklich ging:
Ich eifere nicht gegen den Film Pocahontas, was ich mir für ein anderes Mal aufheben kann, aber ich rege eine Diskussion über die Wichtigkeit der Worte, die wir gebrauchen, an. Und über die Arten, wie diese heimtückischen Stereotype und diese schädlichen Darstellungen sich in unser alltägliches Leben schleichen.
Was haltet ihr von Keenes Standpunkt?