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Teil 4: Abgetaucht

14.09.2015 - 09:07 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Britisch, elegant, tödlich.
United Artists
Britisch, elegant, tödlich.
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Feuerball schickt Sean Connery in die Unterwasserwelten der Bahamas. Warum das nicht nur auf visueller Ebene funktioniert, liegt nicht nur am Hauptdarsteller. *Spoilerwarnung*

1965: Feuerball
Während einer Routine-Flugübung verschwindet ein Jet der NATO. An sich schon besorgniserregend, aber der Flieger hatte zu allem Überfluss zwei Atombomben an Bord. Beim MI6 schrillen alle Alarmglocken und James Bond (Sean Connery), gerade von der mäßig erholsamen Kur zurückgekehrt, wird wie alle anderen 00-Agenten eingespannt, die Bomben zu finden. Eine Ahnung veranlasst ihn dazu, in die Bahamas zu reisen, wo er auf Domino (Claudine Auger) trifft, die Schwester des mutmaßlichen Jet-Entführers. Sie scheint nichts von alledem zu wissen, aber ihr Liebhaber Emilio Largo (Adolfo Celi) kommt Bond weniger koscher vor.

Nach der SPECTRE-Pause in Goldfinger stellt sich James Bond in Feuerball wieder der gefährlichsten Organisation, die hier noch deutlicher als bisher beleuchtet wird. Wer genau der Mann mit der Katze ist, der anscheinend alle Fäden in der Hand, wird immer noch nicht verraten, aber seine Nummer 2, Emilio Largo, macht eine gute Figur als sein ausführendes Organ in der Operation. Mit Augenklappe, weißem Anzug und südländischem Akzent ist er der bis jetzt vielleicht respekteinflößendste Bondbösewicht. Zwar unterhält er sich sehr zivilisiert mit Bond, aber abseits davon tut er nichts, um Sympathie zu erwecken. Aber warum auch? Der Mann ist im Besitz von zwei atomaren Sprengköpfen, die er gegen die Welt einsetzen möchte und lässt sich durch nichts beirren oder aufhalten. Diese Persona wird von Adolfo Celi schön böse gespielt und ist nicht ganz so überzeichnet wie Goldfinger.

Aber ist er auch ein angemessener Gegenspieler für den Superagenten? Ich finde schon. Largo wird dafür nicht nur von einer eigenen kleinen Söldnerarmee unterstützt, sondern auch von der femme fatale Fiona Volpe (Luciana Paluzzi), die scheinbar nur existiert, um Bond um den Finger zu wickeln. Das rothaarige Biest macht dem Agenten das Leben schwer, und macht dafür mehr als sich in seiner Badewanne und seinem Bett aufzuhalten. Sehr subtil geht sie aber nicht vor, denn Bond ahnt von Anfang an, dass sie nicht so unschuldig ist, wie sie ihn glauben machen möchte. Abgerundet wird die SPECTRE-Fraktion durch das dekadente Anwesen Palmyra mit seinem Hai-Pool und die Mehrzweck-Yacht Disco Volante, die wirklich ein spannend reduziertes, aber nicht weniger luxuriöses, Gegenstück zu Dr. Nos Inselfestung und Goldfingers Ranch ist.

Der Herr der Bahamas: Largo inmitten seiner Taucher

Es ist eine gute Idee, nicht nach Schema F verfahrend Bond am Anfang des Films die Akte zu geben und ihn mit den Worten “Geh hin und rette die Welt” auszusenden. Stattdessen startet Feuerball, nach der actiongeladenen Pre-Credit-Szene - ich sage nur Jetpack - und dem vorzüglichen Tom-Jones-Song mit Bond im Sanatorium, wo er ohne es zu wissen Zeuge der vorbereitenden Arbeiten für den Raub der Atombomben wird und auch aktiv gegen sie vorgeht. Erst später wird ihm wirklich klar, was da vor sich ging, aber bis dahin hat er schon einige Anschläge überlebt und sich erfolgreich vor einem unheimlich bandagierten Mann versteckt. Nur so nebenbei: Um jemanden effizient umzubringen, ist das manipulieren der Streck-Maschine wohl nicht die beste Idee, auch wenn man es als Unfall aussehen lassen kann. Pulserhöhend ist es aber auf jeden Fall.

Ein weiterer guter Einfall ist es, Q (Desmond Llewelyn) aus seinem gewohnten Labor zu holen und Bond in den Bahamas treffen zu lassen, wo er dann eine humorvolle Vorstellung der diesmaligen Gadgets abhält. Humorvoll vor allem wegen Connerys Bond, der in Feuerball noch mehr zu witzigen Sprüchen aufgelegt ist als in Goldfinger. Dadurch geht der Film aber nicht in einem Meer aus Gags unter, aber sie untermalen die doch ernstere Handlung mit oft auflockernden Schmunzlern. Auch der Kniff, Domino als “Gefangene” Largos darzustellen, die zu wissen scheint, das ihr "Herr" ein kriminelles Mastermind ist, aber keine Details kennt und schließlich von Trauer und Rachgelüsten Bond hilft, treibt die Handlung gut voran. Claudine Auger macht dabei eine einigermaßen gute Arbeit, nicht nur ausnehmend hübsch auszusehen, sondern auch schauspielerisch zu überzeugen. Klar, sie darf sich nicht wirklich in Szene setzen, im Gegensatz zu Luciana Paluzzi, aber sie macht ihre Sache ordentlich.

Die einzigen, die nicht unbedingt überzeugen können, sind Largos Schläger Vargas und Janni, aber die kaum ausgeleuchteten Figuren stehen eh vor allem im Hintergrund. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit Felix Leiter, diesmal von Rik Van Nutter gespielt, der sehr viel mehr zu tun bekommt als noch in Dr. No und Bond aktiv hilft.

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