The Mandalorian: Folge 3 ist die Star Wars-Version von John Wick

29.03.2020 - 08:55 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Star Wars: The MandalorianDisney
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Die 3. Folge von The Mandalorian fühlt sich ein bisschen so an, als hätte sich John Wick ins Star Wars-Universum verirrt. Der Ergebnis ist Action en masse. Alle Kopfgeldjäger sind hinter Baby Yoda her.

Zuletzt rannte Pedro Pascals Mandalorianer einem Sandcrawler hinterher, während Baby Yoda zum ersten Mal seine bemerkenswerten Macht-Fähigkeiten demonstrierte. Eine aufregende wie spannende 2. Episode von The Mandalorian, die das Star Wars-Universum als Abenteuerspielplatz begriff und sich nach Herzenslust in der staubigen Wüste austobte. Schlussendlich wurde die Geschichte im Großen dadurch aber nur bedingt weitergebracht.

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Mit der 3. Folge von The Mandalorian, namentlich Der Fehler, ändert sich das. Der Kopfgeldjäger kehrt auf den Vulkanplaneten Nevarro zurück, um das Kind dem Klienten (Werner Herzog) zu überbringen. Dabei kristallisiert sich heraus: Ähnlich wie Star Wars: The Clone Wars verfolgt die Serie mehrere kleine Story-Arcs, die nach zwei, drei Folgen in einem Mini-Finale münden.

Drei Beobachtungen zu Folge 3 von The Mandalorian

  • Bei Baby Yoda wird selbst der schweigsamste Kopfgeldjäger der Galaxis schwach. Unmöglich kann er das kleine Wesen dem Klienten überlassen.
  • Daraufhin findet sich der Mandalorianer im Kreuzfeuer seiner ehemaligen Kollegen wieder und die Serie mutiert zur Star Wars-Version von John Wick: Kapitel 3.
  • Zum ersten Mal in der Star Wars-Geschichte nimmt mit Deborah Chow eine Frau auf dem Live-Action-Regiestuhl Platz. Sie wird auch die Obi-Wan Kenobi-Serie inszenieren.
The Mandalorian

Überraschte die letzte Folge von The Mandalorian mit einem eigenwilligen Humor, entführt das dritte Kapitel wieder direkt an jenen verwegenen Ort, wo der Mandalorianer zu Beginn der Geschichte seinen Auftrag erhalten hat. Nevarro ist ein grimmiger Schauplatz und erinnert atmosphärisch sehr an die unterkühlten Schauplätze, die Gareth Edwards mit Kameramann Greig Fraser in Rogue One: A Star Wars Story entdeckt hat.

Baby Yoda ist zu unschuldig für die düstere Star Wars-Welt

Gemeinsam mit Barry Baz Idoine zeichnet Greig Fraser auch für die Kameraarbeit bei The Mandalorian verantwortlich - und das ist bisher in jeder Einstellung der Serie zu spüren, vor allem dann, wenn sich die Umgebung aus bläulich-gräulichen Farbtönen zusammensetzt. Von Schönheit kann aber nur bedingt die Rede sein, denn eigentlich ist das hier eine garstige, feindselige Welt, in der hinter jeder Ecke die nächste zwielichtige Gestalt wartet.

Umso interessanter gestaltet sich die Situation, wenn der Mando zusammen mit Baby Yoda in die Siedlung einmarschiert, während das ungleiche Duo - wie in einem Western - von links und rechts misstrauische Blicke erntet. Baby Yoda mag zwar 50 Jahre alt sein. Dadurch, dass bei den Dreharbeiten überwiegend eine Puppe zum Einsatz kam, wirkt es nicht nur greifbar und echt, sondern auch besonders zerbrechlich.

The Mandalorian

Als "herzzerreißend schön" hat Werner Herzog Baby Yoda auf der Premiere von The Mandalorian bezeichnet. In der 3. Folge kann es der von ihm verkörperte Bösewicht gar nicht abwarten, das hinreißende Geschöpf endlich in die Finger zu kriegen. Der nicht weniger unheimliche Dr. Pershing bereitet derweil seine Frankenstein-Experimente vor. Wohl kaum will er nur die Midi-Chlorianer-Werte von Baby Yoda untersuchen.

Der Mandalorianer fliegt aus der Kopfgeldjäger-Gilde

Das große Geheimnis um Baby Yoda wird allerdings auch in der 3. Folge nicht erklärt. Serienschöpfer und Drehbuchautor Jon Favreau ist darauf bedacht, nicht zu viele Informationen preiszugeben, und lässt stattdessen Deborah Chows Inszenierung sprechen. Sobald der Mandalorianer den Gatekeeper-Droiden aus der Verankerung gerissen hat, punktet die Folge mit einer Actionszene nach der anderen. Fortan stürzt sich jeder Kopfgeldjäger auf den exkommunizierten Mando à la John Wick.

War es im Serienauftakt ein großer Reiz, zum ersten Mal eine IG-Einheit in einem Live-Action-Film so richtig in Bewegung zu erleben, beschert uns die 3. Folge gleich eine ganze Armee an Mandalorianern, die dem Titelhelden im großen Gefecht zu Hilfe eilen. Mit Jetpacks schwingen sie sich in die Lüfte, auch von Flammenwerfern wird reichlich Einsatz gemacht: Einmal bitte austoben im Star Wars-Waffenfundus!

The Mandalorian

Einerseits ist es toll, viele dieser Momente zu erleben, die ganz dem Design und der Ästhetik des Star Wars-Universums verschrieben sind. Gleichzeitig entpuppt sich etwa der Fokus auf die Rüstung des Mandalorianers als unausgegorenes Element in der Handlung. Wie in einem Videospiel kann sich der Protagonist bei der Waffenmeisterin (Emily Swallow) ein Upgrade abholen, um das nächste Level zu erreichen.

Die Körperhaltung des Helden verrät mehr als jeder Flashback

Erneut wird die entsprechende Szene mit dem Flashback zusammengeführt, der schon einmal in die Vergangenheit des Mandalorianers entführte. An sich ein spannender Gedanke: Während äußerlich die Rüstung repariert wird, offenbaren sich die inneren Wunden des sonst so wortkargen Helden. Entgegen der tollen Ideen, die diese Montage antreiben, entpuppt sich die Durchführung als uninspirierte Charaktervertiefung.

Aussagekräftiger ist da die Körperhaltung des Mandalorianers, der fällt und stolpert, aber immer wieder aufsteht. Mal wirkt er wie ein Profi, mal schleppt er sich durchs Gefecht: Pedro Pascal und seine Doubles, Brendan Wayne und Lateef Crowder, haben sich gekonnt abgestimmt, um allein durch ihren Gang ein Gefühl für die Figur zu schaffen, selbst wenn diese am liebsten schweigend im Cockpit der Razor Crest sitzt.

The Mandalorian

Nach drei Episoden fühlt es sich so an, als sind wir am Ende des ersten Akts von Staffel 1 angelangt. Das nächste Kapitel verspricht nicht nur einen Regie-, sondern auch einen Schauplatzwechsel. Zudem wird The Mandalorian ab jetzt im Wochenrhythmus immer freitags auf Disney+ veröffentlicht. Nach der geballten Mando-Ladung in der ersten Woche werden sich unsere Recaps diesem Rhythmus anpassen.

The Mandalorian-Podcast: Erster Eindruck der Star Wars-Serie

In der ersten Mini-Ausgabe unseres Moviepilot-Podcasts Streamgestöber - auch bei Spotify  - geben wir einen kurzen Einblick in die erste Star Wars-Realserie.

The Mandalorian fühlt sich an wie ein Weltraum-Western. Doch wann spielt die Handlung der Star Wars-Serie? Welche Figur ist bisher die coolste? Und was hat Werner Herzog damit zu tun? Im Mini-Podcast stellen Andrea und Matthias das langerwartete Disney+-Original vor.

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