The Walking Dead verdient ein episches Ende – aber Staffel 11 steuert unaufhaltsam auf die Katastrophe zu

19.03.2022 - 09:30 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
The Walking DeadAMC / Disney
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Halbzeit bei The Walking Dead. In nur 12 Folgen steht das Ende der Zombieserie an. Doch statt einem großen Finale scheint uns in Staffel 11 nur die ganz große Enttäuschung zu erwarten.

Über eine Dekade lang fiebern Fans nun schon mit The Walking Dead mit. Aktuell befinden wir uns in der Mitte der finalen Staffel. Nur noch 12 Folgen, dann endet diese grandiose Serie, die uns seit 2010 begleitet. Statt einem letzten dramatischen Twist oder einem emotionalen Happy End scheint uns aber nur eine ganz große Enttäuschung zu erwarten. The Walking Dead zerfleischt sich auf den letzten Metern selbst – und die bisherigen Folgen von Staffel 11 beweisen es.

The Walking Dead: Staffel 11 ist einer finalen Staffel nicht würdig

Versteht mich nicht falsch: Ich finde die 11. Staffel bisher sehr gut. Nach dem Survival-Horror der ersten Folgen hat sich The Walking Dead mit dem Einzug ins Commonwealth nochmal neu erfunden und beleuchtet faszinierende Themen wie Klassenunterschiedene und politische Intrigen. Es wäre eine sehr gute Staffel ... wenn sie nicht die letzte wäre.

Ein solches Popkultur-Phänomen sollte zum Schluss nochmal alle Register ziehen und zu einem Event werden, das den bevorstehenden Abschied zelebriert. Nur leider ist davon nach 12 von insgesamt 24 finalen Folgen nichts zu spüren.

The Walking Dead Staffel 11 ist ein gemütlicher Ritt

Das Serienmonument Game of Thrones zum Beispiel hat zum Schluss Woche für Woche Miniblockbuster abgeliefert, die mit einer enormen Dringlichkeit über Jahre aufgebaute Handlungsbögen zu einem epischen Abschluss brachten und dabei mit heiß diskutierten Fanmomenten auftrumpften. Diese finale Season war ein Ereignis, dem sich kaum jemand entziehen konnte. Und wenn wir nun auf The Walking Dead schauen, lässt sich nur ein ernüchterndes Zwischenfazit ziehen.

Staffel 11 verplempert als "Finale" einfach zu viel Zeit. Der neun Folgen lange Konflikt mit den Reapern? Für das Ende und den Commonwealth-Handlungsbogen vollkommen irrelevant. Nun verweilen wir seit 3 Folgen in den neuen Reisen-Gemeinschaft und auch hier bleibt das Tempo gedrosselt wie eh und je.

Ist so kurz vor dem Serienende wirklich noch eine Filler-Folge nötig, in der Eugene nach seiner verschwundenen Freundin sucht, die ihn geghostet hat? The Walking Dead rennt die Zeit davon. Und das, was Fans eigentlich sehen wollen, bleibt auf der Strecke.

Das Finale von The Walking Dead: Zu viele offene Fragen, zu wenig Zeit

Glänzen mit Abwesenheit: Rick und Michonne

Eigentlich sollte die finale Staffel einer so langlebigen Serie wie The Walking Dead auf einen fulminanten Höhepunkt hinarbeiten und auf dem Weg dahin Antworten auf Fragen und Mysterien geben, die sich über Jahre hinweg angehäuft haben. Und davon gibt es bei The Waking Dead einige:

Aktuell sieht es nicht danach aus, als wolle unsere allerliebste Zombie-Serie zum Schluss auch nur die wichtigsten offenen Handlungsstränge abschließen. Nach den ersten 12 Episoden ist der Weg für Staffel 11 vorgezeichnet. Es baut sich ein Konflikt innerhalb des Commonwealth auf, der aller Voraussicht nach in einer Rebellion endet. Für all die großen offenen Mysterien bleibt da kein Platz.

Und wozu haben wir eigentlich zwei Staffeln des unsäglichen Ablegers World Beyond durchlitten, wenn die über drei Serien als große Übermacht aufgebaute Civic Republic am Ende von The Walking Dead keine Rolle spielt?

The Walking Dead verbaut sich selbst die Chance auf wirkliche Überraschungen

OK, denkt ihr euch jetzt vielleicht. Aber abseits von Rick, Michonne und Co. gibt es ja genug andere Charaktere, die wir seit Jahren verfolgen und lieb gewonnen haben. Vielleicht braucht The Walking Dead für ein angemessenes Finale gar nicht mehr als den Cast, der uns geblieben ist? Nachvollziehbarer Einwand. Das bringt uns aber zum letzten und größten Problem: die bereits angekündigten Spin-Offs.

Im Video wird diskutiert: Braucht The Walking Dead noch mehr Spin-offs?

Maggie und Negan kriegen eine eigene Serie...Warum?! | The Walking Dead
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Das TWD-Franchise selbst zeigt kaum Interesse daran, noch wirklich Spannung erzeugen zu wollen. Mittlerweile wurden zwei Spin-off-Serien angekündigt, die das Schicksal von vier zentralen Hauptfiguren vorwegnehmen. Maggie, Negan, Daryl und Carol erleben bald neue Abenteuer – ebenso Rick Grimes, sollte seine Filmtrilogie jemals wirklich kommen.

Zu wenige Überraschungen und zu wenige Schocks bieten uns Fans zu wenig Angriffsfläche, um Woche für Woche mit Theorien und Spekulationen der nächsten Folge entgegenzufiebern. Hat sich wirklich irgendjemand so das Ende einer derart legendären Serie vorgestellt?

Eigentlich steht schon fest: Das Ende von The Walking Dead ist nur ein kleines Etappenziel im expandierenden Zombie-Franchise. Diese Befürchtung bestätigte auch schon Showrunnerin Angela Kang im Moviepilot-Interview: "Wenn man in so einem Serien-Universum arbeitet, schließt man eine Tür und öffnet eine andere.".

Wir verdienen nach 11 Staffeln mehr als den Verweis auf die nächste Serie. Stattdessen scheint sich das Franchise unermüdlich weiterzuschleppen. Wie ein Zombie. Nur dass wir davon in den letzten 12 Jahren schon mehr als genug gesehen haben.

*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr Moviepilot. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

Wird The Walking Dead Staffel 11 für euch bisher einem Ende gerecht?

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