Wenn die Wände immer näher kommen

15.10.2010 - 08:50 Uhr
Lebanon
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Klaustrophobie, im Volksmund auch Platzangst genannt, ist weit verbreitet und hat auch längst schon Einzug in unsere Kinos gehalten. Anlässlich des Kinostarts von Lebanon haben wir eine Liste von Filmen zusammengestellt, bei denen uns alle die Platzangst packt.

Die Wände kommen immer näher, das Herz rast, die Angst schnürt uns die Kehle zu, so dass wir kaum atmen können. Panik macht sich breit. Wer jemals in einem engen Raum oder einer großen Menschenmasse einen klaustrophobischen Anfall erlitten hat, weiß, wie furchtbar so etwas ist. Wir haben in zufälliger Reihenfolge sieben Filme aufgelistet, die uns dieses Gefühl auch im gemütlichen Kinosessel erleben lassen.

Cube – Todesangst im Würfel
Wir beginnen mit dem unwahrscheinlichsten Szenario. Sechs Fremde wachen inmitten eines bizarren Gebildes auf, das aus zahlreichen Würfelräumen besteht. Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie sie dort hingekommen sind, sie wissen nur, dass sie einen Weg nach draußen finden müssen, denn hinter jeder Ecke lauern tödliche Fallen. Die Grundidee ist etwas ungewöhnlich, der Film aber sonst über weite Strecken intelligent und spannend.

Buried – Lebend begraben
Ein Albtraum: Wir wachen in einem Sarg mehrere Meter unter der Erdoberfläche auf. Es ist stockdunkel, wir können uns nicht rühren und das Einzige, was uns bleibt, ist die bittere Gewissheit, dass wir hier unten langsam und qualvoll sterben werden. In der Realität wären wir wahrscheinlich schon längst durchgedreht. Doch kann dieses Szenario auch einen Kinozuschauer packen, der das Geschehen vom Kinosessel aus verfolgt? Den durchweg guten Kritiken zufolge kann Buried das. Also: unbedingt anschauen!

The Descent – Abgrund des Grauens – Gefangen in der Dunkelheit 1
Wir haben keinen blassen Schimmer, warum sich manche Menschen der Gefahr aussetzen und in unentdeckte, unterirdische Höhlensysteme klettern. Nicht auszudenken, was passiert, wenn wir plötzlich in einem engen Schacht steckenbleiben oder wenn das Licht der Taschenlampe schwächer wird, anfängt zu flackern und schließlich ganz versagt. Dann hören wir ein unheimliches Geräusch und wissen, dass wir nicht alleine in der Dunkelheit sind. Bei der Vorstellung wird nicht nur Klaustrophobiker das nackte Grauen packen.

The Cave – Gefangen in der Dunkelheit 2
Eigentlich das gleiche Spiel wie bei The Descent. Diesmal steigt eine Gruppe waghalsiger Hobbyforscher in den Ruinen einer alten, rumänischen Abtei in den Untergrund ein. Wer halbwegs bei Verstand ist, weiß doch, dass da was faul ist. Und siehe da, wieder warten tief unter der Erde blutrünstige Monster auf unsere Abenteurer.

Das Boot – Tod im eisernen Sarg
Die Überlebenschancen für einen Soldaten im Zweiten Weltkrieg waren sowieso schon äußerst gering, besonders düster sah es aber für die Besatzung der deutschen U-Boot-Flotte aus. Von den 40.000 U-Boot Fahrern fanden rund 30.000 den grausamen Tod auf dem Grund der Weltmeere. Der deutsche Filmklassiker Das Boot lässt uns erahnen, welche Ängste die Besatzungen der eisernen Särge erleiden mussten, wenn Fliegerbomben knapp neben dem Boot detonierten oder wenn Torpedos in Anflug waren und alle nur noch auf den Einschlag warteten. Bleibt nur noch die Frage, ob die Matrosen ertrinken, von den Wassermassen zerdrückt oder von einer Explosion in Stücke gerissen werden.

Devil – Der Teufel fährt mit
Sind wir mal ehrlich: Unterirdische Höhlensysteme, U-Boote oder mörderische Riesenwürfel stellen im Alltag eine relativ geringe Gefahr für Klaustrophobiker dar. Ganz anders – weil viel verbreiteter – ist da aber der gemeine Fahrstuhl. Besonders in Bürohochhäusern warten einige der engen Kabinen auf uns, die uns keinen Platz zum Atmen lassen und die mit Sicherheit steckenbleiben oder sogar abstürzen, wenn wir drinnen sind. Noch gruseliger wird die Fahrstuhlfahrt allerdings, wenn wie in M. Night Shyamalas neuestem Werk Devil der leibhaftige Teufel mit an Bord ist.

Lebanon – Kammerspiel im Panzer
Ähnlich wie Das Boot ist der israelische Film Lebanon aufgrund seines realen Bezugs nochmal eine Spur ergreifender als die anderen Vertreter in dieser Liste. Lebanon erzählt die Geschichte einer jungen Panzerbesatzung, die 1982 am ersten Tag des Libanon Feldzugs auf einer vermeintlich harmlosen Erkundungsmission in einen feindlichen Hinterhalt gerät. Rund 95 Prozent des Films spielen in dem dunklen, stickigen Panzer. Wir Zuschauer sind bei diesem Kammerspiel also hautnah dabei, wenn Maschinengewehrsalven in die Stahllegierung einschlagen und die jungen Männer langsam aber sicher den Verstand verlieren. Lebanon ist sehr empfehlenswert, wer aber einen actionlastigen Kriegsfilm erwartet, wird hier enttäuscht.


Dieser Text stammt von unserem ehemaligen Praktikanten und Immer-Noch-User Aljoscha Grabowski. Wer ebenfalls Text-Ideen oder bereits was aufgeschrieben hat, wende sich an ines[@]moviepilot.de.

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