Zum Klimastreik: Avatar 2, Spider-Man und weitere umweltfreundliche Filme

29.11.2019 - 12:15 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Avatar/The Day After Tomorrow/Spider-ManFox/Sony
20
6
Filmproduktionen sind aufwendig und oft nicht besonders umweltfreundlich. Doch Filme wie Avatar und Spider-Man zeigen, dass es auch im Kino nachhaltige Bestrebungen gibt.

Filme sind etwas Wunderbares. Sie bringen uns zum Lachen und Weinen, regen uns zum Denken an und erweitern unseren Horizont. Die einen glänzen mit bombastischen, die anderen mit intimen Geschichten. Zahlreiche Künstler sind an den Produktionen beteiligt. Ob Set-Designer, Schauspieler oder Beleuchter: Die kombinierte Anstrengung unterschiedlicher Kreativer schafft ein gewaltiges Gesamtkunstwerk, verbraucht aber auch eine gewaltige Menge Ressourcen.

Der heutige Klimastreik hat uns dazu veranlasst, mal darauf zu schauen, was sich in Sachen Umweltschutz bei unserem liebsten Hobby tut. Wo die Probleme liegen und warum die Avatar-Fortsetzungen und sogar ein Spider-Man-Teil zu den Vorreitern in Sachen nachhaltiger Filme gehören.

Kinogenuss vs. Umweltschutz

Es ist eine traurige Tatsache, der wir uns als Filmfans zumindest mal bewusst werden sollten: Filmproduktionen sind in aller Regel nicht besonders umweltfreundlich. Wie jede andere Industrie wird auch Hollywood von Geld regiert. Da interessiert es wenig, dass der Dreh von Mad Max: Fury Road bedrohte Tier- und Pflanzenarten gefährdete  oder die Macher von Fluch der Karibik 5 mutmaßlich chemische Abfälle in einem Bach entsorgten .

Mad Max: Fury Road

Dass profitgetriebene Studios wenig Wert auf Umweltschutz legen, sollte uns nicht wundern, doch von den Künstlern selbst können wir das leider auch kaum erwarten. Filmemacher haben es oft schon schwer genug, ihre Herzensprojekte finanziert zu bekommen. Noch schwieriger wäre es, würden sie die Forderung stellen, dass beim Dreh alles total nachhaltig abläuft.

Terminliche und budgetäre Gründe sorgen ständig dafür, dass Schauspieler und Crew für große Blockbuster gerne mal quer durch Amerika oder über den ganzen Globus fliegen und dabei massig CO2 ausstoßen. Daran wird auch ein Klimastreik so schnell nichts ändern. Doch es tut sich was: So langsam wächst auch innerhalb der Filmbranche das Bedürfnis nach mehr Umweltschutz.

Immer mehr Filme setzen auf Umweltschutz

Mittlerweile gibt es sowohl in den USA als auch in Deutschland Bemühungen, Filmproduktionen umweltfreundlicher zu gestalten. In den Staaten würdigt die Environmental Media Association (EMA) Filme, die bestimmte Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen, mit dem Green Seal. Seit der Einführung im Jahr 2004 wächst die Zahl jener Produktionen, die damit ausgezeichnet  wurden.

In Deutschland verteilt die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein  seit 2012 den Grünen Drehpass, der einem ähnlichen Zweck dient. Es gibt also durchaus ein steigendes Bewusstsein für Umweltschutz in der Filmproduktion. Unten findet ihr einige konkrete Beispiele für Filme wie Avatar und Spider-Man und Filmemacher wie Roland Emmerich und James Cameron, die bereits wertvolle Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt haben. Darunter sind bekannte Blockbuster, aber auch renommierte deutsche Filme.

Die Anfänge des nachhaltigen Kinos mit The Day After Tomorrow

The Day After Tomorrow von Roland Emmerich

Eine der klimafreundlichsten Blockbuster-Produktionen überhaupt dürfte wohl Roland Emmerichs The Day After Tomorrow sein. Um die Botschaft seines Films nicht mit den eigenen Drehmethoden zu torpedieren, wollte er die Produktion CO2-neutral halten. Dafür spendete er 200.000 US-Dollar an Aufforstungs und Energiesparprojekte , um die beim Dreh ausgestoßenen Treibhausgase zu kompensieren.

Roland Emmerich war somit einer der ersten prominenten Filmemacher überhaupt, der die Problematik erkannte und dementsprechend handelte. Ein echter Vorreiter in Sachen Klimaschutz, ähnlich wie die nächste Persönlichkeit auf unserer Liste.

Emilie O'Brien macht Blockbuster umweltfreundlicher

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Ihr werdet Emilie O'Brien nicht kennen, dabei ist sie eine der Personen in Hollywood, die am meisten für Umweltschutz tut. Nach ihrem Filmstudium war sie von den verschwenderischen Zuständen in der Traumfabrik so schockiert, dass sie im Jahr 2013 eine eigene Firma namens Earth Angel gründete, um Produktionen umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei achtet sie verstärkt auf die Vermeidung von Müll (etwa durch Sets aus Recyclingmaterial) und führt Energiesparmaßnahmen ein.

Ihr erster großer Blockbuster, bei dem sie als Beraterin mitwirkte und beim Dreh nachhaltige Praktiken durchsetzte, war The Amazing Spider-Man 2. Dort müssen ihre Praktiken gut angekommen sein, denn auf der Earth Angel-Website  werden mittlerweile auch die MCU-Hits Black Panther und Avengers 3: Infinity War sowie die Amazon-Comedy The Marvelous Mrs. Maisel und andere große Filme und Serien als ehemalige Projekte gelistet.

Nachhaltige Filmproduktion in Deutschland mit dem Grünen Drehpass

Der goldene Handschuh von Fatih Akin

In Deutschland gibt es ebenfalls Filmemacher, die auf Nachhaltigkeit achten. Nach Aus dem Nichts ist Der goldene Handschuh bereits der zweite Film von Fatih Akin, der einen Grünen Drehpass bekommen hat. Laut Welt  ist "die Hälfte des Teams mit dem Rad zur Arbeit gefahren und für die Szenenbilder wurden nur gebrauchte Möbel verwendet, die zudem nach Drehschluss verkauft oder weiter genutzt wurden".

Auch bei Systemsprenger von Nora Fingscheidt setzte die Crew zahlreiche kleine Maßnahmen  ein, um den Dreh umweltschonend zu gestalten: die effiziente Nutzung von Ökostrom, das Vermeiden von Abfällen, das Verwenden von Fahrrädern für kleinere Transporte und das Spenden der Kostüme nach dem Dreh für Second-Hand-Zwecke. Jetzt ist Systemsprenger der deutsche Kandidat für die Oscars 2020.

Zum Klimastreik: James Camerons Avatar und das "grünste Filmset der Geschichte"

Avatar von James Cameron

Einer der ambitioniertesten grünen Filmemacher des Planeten ist James Cameron. In einem Interview mit CNN  hat die Regielegende (Titanic, Terminator) das Set seiner kommenden Avatar-Fortsetzungen gar als das "grünste Filmset der Geschichte" bezeichnet, da es den kompletten Strom selbst generiere und sich ein großer Teil seiner Filmcrew beim Dreh vegan ernähren würde:

Wir haben auf dem Dach unserer Studios eine 1 MW Photovoltaik-Anlage errichtet, um den Energieverbrauch für unsere Computeranimation zu kompensieren.
Vom energetischen Standpunkt aus ist unsere CO2 -Bilanz negativ. Ich habe außerdem unsere Crew, rund 200 Mitarbeiter, überzeugt, während unserer Produktion die veganen Gerichte zu essen, die unser Caterer auftischt.

Die Zukunft der nachhaltigen Filmproduktion

Noch sind umweltschonende Drehmethoden ein Nischenthema. Doch das Bewusstsein dafür wächst, wohl auch wegen Aktionen wie dem heutigen Klimastreik. Die oben erwähnten Filme und Filmemacher sind nur einige ausgewählte, besonders prominente Beispiele dafür, was in Sachen Klimaschutz bei Dreharbeiten schon alles geleistet wird.

Der Grüne Drehpass gehört in Deutschland immer mehr zum guten Ton und auch in den USA findet ein Umdenken statt. Wenn dann auch noch solche Franchises wie Avatar und Spider-Man eine Vorreiterrolle einnehmen, kann sich das auf die gesamte Industrie auswirken. Es muss noch einiges getan werden, doch viele, kleine Schritte führen bereits in die richtige Richtung.

Was haltet ihr von nachhaltiger Filmproduktion?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News