In Planet der Affen 4 versteckt sich einer der besten Sci-Fi-Momente des Jahres: Er dauert wenige Sekunden und verändert alles

20.05.2024 - 11:55 UhrVor 13 Tagen aktualisiert
Planet der Affen: New Kingdom
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Planet der Affen: New Kingdom
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Planet der Affen: New Kingdom hebt sich seinen besten Moment bis zum Schluss auf. Mit nur einer Einstellung stellt der Sci-Fi-Blockbuster alles infrage, was wir zuvor gesehen haben.

Obwohl der erste Planet der Affen-Film mit einem der größten Twists der Filmgeschichte endet, hat sich die von Planet der Affen: Prevolution angestoßene Reboot-Reihe davon verabschiedet, das Erzählte in letzter Minute auf den Kopf zu stellen. Kein Wunder: Wie will man die Enthüllung der Freiheitsstatue übertreffen, die verrät, dass wir uns die ganze Zeit auf der Erde und nicht auf einem fremden Planeten befanden?

Stattdessen erzählen die neuen Planet der Affen-Filme in chronologischer Reihenfolge den Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation. Im jüngsten Teil, Planet der Affen: New Kingdom, befinden wir uns 300 Jahre in der Zukunft, wo die Affen das Sagen auf der Erde übernommen haben. Besonders stark ist das Ende: Hier erwartet uns zwar kein großer Twist, aber dennoch ein Moment, der den Atem stocken lässt.

Achtung, es folgen Spoiler!

In Planet der Affen 4 wird mit jeder weiteren Szene Misstrauen zwischen Affen und Menschen gestreut

Nach dem Abschluss der Caesar-Trilogie stellt uns Planet der Affen: New Kingdom eine neue Hauptfigur vor: Noa (Owen Teague). Der junge Schimpanse wächst in einem kleinen Dorf auf und hangelt sich durch die von Pflanzen überwachsenen Ruinen der alten Welt. Dieses unbeschwerte Leben endet schlagartig, als sein Stamm von Affen überfallen wird, die im Auftrag von Bösewicht Proximus (Kevin Durand) unterwegs sind.

Hier könnt ihr den Trailer zu Planet der Affen: New Kingdom schauen:

Planet der Affen: New Kingdom - Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Schwarzer Rauch kündet von der Zerstörung des friedlichen Ortes. Auf der Suche nach seinen verschleppten Freund:innen läuft Noa einem Menschen über den Weg: Mae (Freya Allan). Kann er ihr vertrauen? In Planet der Affen: New Kingdom herrscht nach Jahren von Mord und Totschlag ein großes Misstrauen zwischen den Spezies. Doch Mae wirkt so hilflos – im Gegensatz zu Noa kann sie nicht einmal richtig sprechen.

Unwahrscheinliche Verbündete: Zwischen Noa und Mae entsteht ein unausgesprochener Bund, ehe Proximus als manipulative Kraft in Erscheinung tritt. Nicht nur verdreht der diktatorische Bonobo die Lehren Caesars zu seinem eigenen Vorteil. Er spaltet die Affen, die er gewaltsam um sich schart, und spielt sie gegeneinander aus. Auch bei Noa und Mae sät er Zwietracht, um seine eigene Vormachtstellung zu stärken.

Er ist jedoch nicht der einzige, der Worte bewusst nutzt, um das zu bekommen, was er will. Wie sich herausstellt, hat auch Mae Noah nicht die ganze Wahrheit über sich verraten. Ihre Figur gleicht einem lebendigen Twist, der behutsam Schritt für Schritt im Film enthüllt wird. Mae kann sprechen und befindet sich auf einer wichtigen Mission für eine Gruppe von Menschen, die sich in den Untergrund zurückgezogen haben.

Freya Allens Mae ist viel unheimlicher und unberechenbarer als Planet der Affen 4-Bösewicht Proximus

Obwohl New Kingdom auf den ersten Blick wenig von der Tiefgründigkeit der Vorgänger besitzt und sich mehr in die spielerischen Abenteueraspekte der Geschichte lehnt, reißt der Film mit Maes Charakterentwicklung unerwartete Abgründe auf und stellt Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind. Genauso wie Noa hat sie eine Reihe traumatischer Erfahrungen hinter sich, die ihr Handeln bestimmen.

Planet der Affen: New Kingdom

Der Unterschied ist: Noas Schmerz führt nicht zu fragwürdigen Entscheidungen. Er ist der aufrichtige Held des Films und bekommt vom Drehbuch weniger Steine in den Weg gelegt als Mae, die sich in sein düsteres Spiegelbild verwandelt. Um ihren eigenen Stamm, die Menschen, zu retten, nimmt sie den Tod unzähliger (und unschuldiger) Affen in Kauf, indem sie den Bunker flutet, aus dem Proximus Kriegsgerät entwenden will.

War das von Anfang an ihr Plan? Oder nur eine Nothandlung in letzter Sekunde, um eine noch schlimmere Katastrophe zu verhindern? Mit der Hoffnung, dass Noa eines Tages ihre Beweggründe versteht, wenn er denn überlebt. Mae übernimmt sowohl die Opferrolle als auch die der Täterin. Diese Ambivalenz macht die Figur extrem spannend, gerade auch, weil der Film viele ihrer Szenen nicht überdeutlich ausformuliert.

Der beste Moment dauert nur wenige Sekunden: Ganz am Ende, wenn sich Noa und Mae nochmal über den Weg laufen und die Zeichen zögerlich auf Versöhnung stehen, offenbart eine kurze Einstellung, dass sie eine Waffe hinter ihrem Rücken hält. Sie fürchtet sich vor Noa, fürchtet, dass er sich rächen will. Weil er jeden Grund dazu hat. Ist die friedliche Koexistenz zwischen Affen und Menschen wirklich nicht mehr möglich?

Können sich Menschen und Affen jemals wieder vertragen? Planet der Affen 4 ist sehr, sehr skeptisch

Zweieinhalb Stunden diskutiert Planet der Affen: New Kingdom diese Frage. Gelingt es den Menschen und Affen, sich einander anzunähern, oder sind die Wunden, die die vergangenen 300 Jahre hinterlassen haben, zu tief? Obwohl Noa und Mae die Hölle durchmachen, balancieren sie in puncto Vertrauen auf dem schmalsten Grat, der durch die Post-Apokalypse führt. Jeden Augenblick können sie in die Tiefe stürzen.

Planet der Affen: New Kingdom

New Kingdom wirkt anfangs sehr durchschaubar. Nicht zuletzt scheinen die Fronten klar verteilt, da mit Proximus ein Bösewicht existiert, auf den sich alle einigen können. Für einen Planet der Affen-Film wäre dieses schwarz-weiße Endzeitgemälde aber zu einfach. Mae schleicht sich als heimlicher Widerstand in den Film und genau dann, wenn die Waffe hinter ihrem Rücken aufblitzt, bebt der gesamte Planet.

Ein Stich ins Herz der Hoffnungsvollen, der uns zittern und die vorherigen Ereignisse hinterfragen lässt. Auch wenn Planet der Affen: New Kingdom in seinen letzten Minuten versucht, den Funken von Neugier und Entdeckung für die nächste Trilogie zu entfachen, ist dieser kurze und bis in den Abspann nachhallende Moment – der unvollendete Dolchstoß – das aufregendste Versprechen für die Zukunft der Reihe.

Planet der Affen: New Kingdom läuft seit dem 8. Mai 2024 in den deutschen Kinos.

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