Wieso kann The Dark Knight so punkten?

30.07.2008 - 10:04 Uhr
Heath Ledger als Joker in The Dark Knight
Warner Bros. Ent.
Heath Ledger als Joker in The Dark Knight
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MEINUNG» Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt gehen in Dark Knight – Warum nur?

Der Rekordflug von The Dark Knight ist eine Sensation. Selbst Propheten der Branche haben nicht an einen derartigen Erfolg geglaubt, geschweige denn ihn vorhergesehen. Aber das “Kinoereignis 2008” überflügelt alle vorherigen Rekorde an der Kasse, die Kritiken in den USA sind euphorisch. Wir müssen uns noch bis zum 21. August gedulden. Da Deutsche im Sommer lieber im Biergarten sitzen und nicht gern ins Kino gehen, wurde der Kinostart vorausschauend auf das Ferienende verlegt. Rekorde-Brechen muss eben auch geplant werden.

Aber woher rührt der Erfolg von The Dark Knight? Hier einige Punkte, die zum Grübeln anregen sollen und erklären könnten, warum jeder – ob Mann oder Frau, alt oder jung, Fan oder nicht – diesen Film sehen will. Wenn Ihr noch mehr Ideen habt, dann nur zu …

Die neuen Fans
Mit Batman Begins hat Christopher Nolan die Geschichte des schwarzen Rächers auf eine neue erzählerische Basis gestellt: düster, psychologisch, realistisch, angepasst ans neue Jahrtausend. Damit hat er nicht alle Fans, aber eine neue Generation Kinobesucher begeistert. Die immer größere Fangemeinde des Regisseurs (Following, Memento, Prestige ) sichert dem Nachfolger schon mal ein Millionen Publikum.

Die alten Fans
Die Geschichte ist aber auch alt, das heißt: Wieder steht der Fledermaus mit Joker ein Bösewicht gegenüber, der seinesgleichen sucht. Alte Fans wollen nun natürlich sehen, wie der damalige Joker Jack Nicholson gegen den neuen Joker Heath Ledger aussieht. Wir sehen zwei Clownsgesichter, die ziemlich unterschiedlich und beide in ihrer Art hervorragend sind: Faszinierend auch für die alten Fans, die millionenfach ins Kino strömen.

Das Arthouse-Publikum
Immer mehr greifen die Comic-Verfilmungen auf Charakterdarsteller zurück, die den Geschichten ein eigenes, tiefsinniges Gesicht geben sollen (zum Beispiel Robert Downey jr., Edward Norton). Mit Heath Ledger spielt den Joker ein Schauspieler, der dem Arthouse-Publikum durch den Erfolg von Brokeback Mountain ein Begriff geworden ist. Wie aus einem schwulen Cowboy ein sadistischer Bösewicht wird, fasziniert das intellektuelle Publikum. Also ziehen auch sie ins Kino.

Das Boulevard-Publikum
Der zu frühe Tod des Heath Ledger und die Todesumstände verleihen dem Film eine Aura, die selten ist und marketingtechnisch nicht vorgeplant werden kann. Nun strömen auch Zuschauer in den Film, die weder alte noch neue Batman-Fans sind und die selten ins Kino gehen. Sie wollen “ihren” Heath Ledger nochmal sehen, der ihnen vielleicht vor seinem Tod gar nicht aufgefallen ist. Wie die Parteien immer wieder die Nicht-Wähler an die Urne locken wollen, so schafft es The Dark Knight die Nicht-Kinobesucher vor die Leinwand zu bringen.

Alles in allem zieht sich The Dark Knight damit eine Zuschauer-Basis an Land, die ihresgleichen sucht. Mehrere Gruppierungen werden angesprochen und haben etwas zu dem Film zu sagen: Was sie dabei von sich geben, ist eigentlich ziemlich egal, denn der Hype sichert dem Film Aufmerksamkeit in den Fanzines, im gehobenen Feuilleton und in den Klatschspalten des Boulevards. Besser geht’s nicht!

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