Ein erfolgreicher deutscher Geschäftsmann namens Hans Eberhard Wiek kehrt zu seinem achzigsten Geburtstag zurück nach Budapest, um hier im Restaurant Szabó nocheinmal alter Zeiten zu gedenken, als er das "Lied vom traurigen Sonntag", komponiert von András Aradi, zum ersten mal hörte.
Er denkt an eine große Liebe zurück und - stirbt. Daraufhin folgt ein Schwenk 60 Jahre zurück in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Eine Frau namens Ilona, die in diesem Lokal als Kellnerin tätig ist, wird gleich von drei Männern begehrt. Der dritte dieser Männer, ein Deutscher, bekommt von Ilona einen Korb und fährt zurück nach Deutschland, nicht ohne zu versprechen, das er wiederkommen werde. Die beiden anderen sind der Restaurantbesitzer László Szabó und der schon erwähnte Komponist András Aradi. Mit beiden führt Ilona eine Dreiecksbeziehung, die etwas erstaunlich anmutet.
Der Zweite Weltkrieg zieht herauf und der Deutsche Verehrer von Ilona kehrt tatsächlich zurück, jedoch nicht mehr als scheuer und schüchterner, junger Mann, sondern als Standartenführer der SS. Das Ende des Weltkrieges naht bereits und der Deutsche hat inzwischen geheiratet und ist Vater einer Tochter. Nichtsdestotrotz ist er nach wie vor verrückt nach Ilona.
Er kehrt ins Szabó zurück und will das Lied vom traurigen Sonntag hören, jedoch weigert sich Aradi, es zu spielen. Das von Selbstmordgedanken geprägte Lied erklingt erst, als Ilona den Text dazu singt, was sie Aradi immer abgeschlagen hatte. Als das Lied zu Ende ist, ergreift Aradi die Pistole eines deutschen Standartenführers und erschießt sich.
Der nicht praktizierende Jude László hatte sein Restaurant und Geld bereits zuvor an Ilona überschrieben, diese hatte ihn wiederum als Geschäftsführer angestellt, um ihn so als unentbehrlich dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen. Wegen der wachsenden Gefahr bittet László den deutschen Standartenführer trotzdem um Papiere, mit denen er sicher das Land verlassen könnte. Dieser versichert ihm jedoch, dass László unter seinem persönlichen Schutz stehe und dass ihm nichts passieren könne, solange er in Budapest ist. Stattdessen überredet er László, ihm reiche Juden zuzuführen, die er dann gegen hohe Geldbeträge oder Wertgegenstände außer Landes schaffen kann. Hans offenbart sich als schmieriger Opportunist, der bereits ein Vermögen für die Zeit nach dem Krieg anhäuft.
Trotzdem wird László eines Tages von der Wehrmacht abgeholt. Ilona bittet verzweifelt den deutschen Standartenführer um Hilfe für ihren Chef. Dieser willigt ein und verlangt als Gegenleistung Sex von Ilona. Als der Transport ins KZ Auschwitz bereit steht und die jüdischen Delinquenten verladen werden, rettet er aber nicht László, sondern einen anderen, reichen Juden das Leben, während der Lokalbesitzer in einem Waggon sitzt und zusehen muß, wie die Türe vor ihm ins Schloß fällt.
Das Ende der Geschichte erfährt derjenige, der sich diesen Film anschaut.
Eine Herz-Schmerz-Romanze, die mit den Nazis auch noch einen politschen Anstrich bekommt. Alle genießen ihre unglücklichen Beziehungen und versinken zugleich in einem Gefühl des Schmerzes und der Trauer. So lieben und leiden sie.
Fazit. Das namensgebende und im Film eine wichtige Rolle spielende Lied Trauriger Sonntag (Originaltitel: Szomorú Vasárnap) gibt es tatsächlich. Es wurde 1933 von dem ungarischen Pianisten Rezső Seress komponiert. Da es wegen seiner melancholisch-schönen Art von vielen Selbstmördern vor ihrem Freitod zuletzt gehört worden war, wurde es im Volksmund schon bald Ungarisches Selbstmordlied genannt.
Der Film selbst ist ein wunderschönes Beispiel für die Irrungen und Wirrungen der Liebe, der die meisten von uns (ich denke, ich spreche nicht nur für mich) auf die eine oder andere Weise anheimfallen. Was der deutsche Geschäftsmann Hans Eberhard Wiek mit der Geschichte zu tun hat, erfährt - wie gesagt - nur derjenige, der sich den Film ansieht.

Community-Meinung zu Ein Lied von Liebe & Tod - Gloomy Sunday