Frei von Hollywoodklischees und künstlicher Dramaturgie.
Es gibt einfach Menschen, die ich persönlich so beeindruckend finde, dass mich dadurch sämtliche Misanthropen und Pessimisten wahnsinnig wütend machen. Alexandre Jollien ist ein Idol für die gesamte Menschheit und viele Schlechtreder und Negativdenker sollten sich tausend Scheiben von ihm abschneiden. Trotz seiner Behinderung hat er, zusammen mit seinem Freund Bernard Campan, diesen Film auf die Beine gestellt und gemeinsam haben sie auch die Hauptrollen übernommen. Heraus kommt der schönste Film über Freundschaft seit Ziemlich beste Freunde.

Igor ist ein lebensfroher Mensch, der sich von seinen körperlichen Defiziten nicht unterkriegen lässt. Er trägt mit seinem Fahrrad Bio-Gemüse aus, als er eines Tages von einem Auto angefahren wird. Der Fahrer Louis ist ein Bestatter, der außer seiner Arbeit nicht viel im Leben hat. Durch den Unfall lernen die Beiden sich etwas kennen. Ihre Bekanntschaft vertieft sich auf einem unerwarteten Roadtrip immer weiter.

Ähnlich wie bei The Rider, ist in diesem Film sehr viel Realität dabei. Und das ist die größte Stärke des Films: Die realistische Herangehensweise an das Thema körperliche Behinderung. Hier verzichtet man auf all die künstliche Dramaturgie, die man aus konstruierten Hollywoodfilmen kennt. Der Film möchte zu keiner Zeit Mitleid erregen, sondern ist schlicht und ergreifend eine Liebeserklärung an das Leben und dass man sich vielleicht mal überlegen sollte, ob man seine negative Grundeinstellung zum Leben und der Menschheit nicht mal überdenken sollte. Die Freundschaft der beiden Protagonisten ist komplett realistisch und man merkt zu jeder Zeit, dass diese Freundschaft auch im Realen existiert.

Es gibt gewisse Menschen auf diesem Planeten, die ich aus ganzem Herzen bewundere. Alexandre Jollien leidet auch in der Realität an der Kinderlähmung und dieser Film ist quasi seine Lebensgeschichte. Die Philosophie ist eine treibende Kraft für ihn und obwohl er unter der zu großen Fürsorge seiner Mutter leidet, hat er es dennoch geschafft, komplett selbstständig zu sein und er strahlt eine unbeschreibliche Lebensfreude aus, die ansteckend ist. Auch sein guter Freund und Film - und Regiepartner Bernard Campan spielt mit einer unfassbaren Ehrlichkeit und er tut Dinge, die einfach selbstverständlich sind, die man aber heute noch taburisiert. Zudem gibt es hier eine der schönsten und ästhetischsten Sexszenen aller Zeiten, die dank der unglaublichen Ausstrahlung von Marie Benati, eine unbeschreibliche Schönheit hat.

Fazit: Ehrlich, authentisch und gefühlvoll.
Glück auf einer Skala von 1 bis 10 ist einer der schönsten Filme aus Frankreich. Die Geschichte strahlt eine unglaubliche Schönheit und Lebensfreude aus und gerade Leute, die immer alles schwarz malen und ständig die Welt und die Menschheit verteufeln, sollten sich dieses Werk ansehen, damit sie mal wissen, wie wertvoll das Leben mit einer positiven Lebenseinstellung sein kann. Alexandre Jollien ist ein Vorbild für alle Menschen und zeigt eindrucksvoll, dass das Leben und die Welt kein Ort des Schreckens, sondern ein Ort der Schönheit und Herausforderung ist. Pessimismus lohnt sich nicht.

9/10

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Community-Meinung zu Glück auf einer Skala von 1 bis 10