Kurzstory: Kriminelle überfallen einen Goldtransporter und nisten sich übergangsweise in einem ruinenartigen Berganwesen einer Malerin ein. Als sich 2 Polizisten dorthin verirren, sprechen von nun an die Gewehre…

Meine ganz persönlichen Gedanken, die mir bei Sichtung durch den Kopf schossen:
Das Gute für Thrillerfreunde vorab: es gibt tatsächlich eine Menge Leichen und brennende Sonne satt, in dieser Hinsicht haben die Verantwortlichen ihre Aufgabe schon mal erfüllt. Das Regisseuren-Duo von „Amer (2009)“ hat im Jahr 2017 auch dieses spezielle Werk kreiert und ihre persönliche Handschrift lässt sich nicht leugnen. Man hat es mit einer Art Western oder Thriller zu tun, der aber dennoch im Großen und Ganzen stets auf effektvolle Kamerakunst ausgerichtet ist. Ich würde sagen, es ist eine eigenwillige Mischung aus irgendeinem bleihaltigen 70er Jahre Hardcorewestern, „Neon Demon“ und etwas „Sin City“, schön durchgerührt.
Kamera-, Schnitt- und Tontechnik leisten von Anfang bis Ende vollsten Einsatz, vor allem kameratechnisch geht’s richtig ab. Immer wieder gibt´s äußerst chillige Nahaufnahmen von Gesichtern, egal ob schön oder nicht - besonders gern von Augen oder Mündern. Oftmals werden Farben knallig ins Geschehen eingebunden, mittenrein gibt’s größere Portionen Surrealismus und Kontrastsequenzen, die immer wieder auf unterschiedliche Weise ausgelotet werden.
Aufgrund des Titels hatte ich vorab eine eher trockene, staubige Wüste erwartet, war deshalb vom tatsächlichen, malerischen Postkartensetting positiv überrascht. Mein erster Gedanke: Urlauuuub! Da will ich sofort hin. Nicht so gut gefallen haben mir nächtliche, zu dunkel und undurchsichtig geratene Sequenzen. Das Szenario war für längere Zeit schwerlich zu erkennen, außerdem blieben für mich ein-zwei Fragen nach Filmende offen.
Kurzum, wenn diese beiden Regisseure (Catett, Forzani) Film-verantwortlich sind, sollte man sich vorab im Klaren sein, dass grundsolide Genrekost eher ausgeschlossen ist. Wer also einen sinnhaften, gängigen Western oder Thriller erwartet, wird insgesamt eher enttäuscht sein. Diese Elemente sind zweifelsohne vorhanden, aber alles wird sehr langsam und genüsslich erzählt. Denn – vorrangig ist für Cattet & Forzani nicht die Handlung, sondern der abstrakte Style. Wie schon in „Amer“ gibt es auch hier vereinzelte Sequenzen, in denen man vermutet, in eine Art Fotostudio geraten zu sein, in welchem coole Shootings oder Werbeaufnahmen getätigt werden.

Fazit: Kunstthriller im Westernstil am idyllischen Meer. Sehr bleihaltig, sehr surreal und sehr auf Style, Wirkung und Provokation bedacht. So schick gefilmt, dass selbst Leichen manchmal wie Diamanten ausschauen. ;-)

Community-Meinung zu Leichen unter brennender Sonne