Kurzstory: Hottie James Duval ist auch hier ein Romantiker vor dem Herrn, leider flutscht ihm seine Angebetete wie ein Stück Seife aus der Hand. Sollte er die echte Liebe gar bei seinem Kumpel finden?

Meine gaaanz privaten Gedanken, die bei Filmsichtung durchs Köpfchen strömten:
Liebe, Extase und Gewalt inmitten von Style over Substance
Wie bereits in der Rezi zu „The Doom Generation (1995)“ angedeutet, ist „Nowhere (1997)“ der Nachfolgefilm. Diesen kann man als recht ähnlich erachten und auch hier ist es schwierig, eine erfolgreiche Sinn- oder Storysuche zu starten. Nicht bald nach den ersten Filmminuten wurde mir klar, dass man es mit einer Art Groteske zu tun hat. „Kids“ kam im Jahr 1995 heraus und Gregg Araki hat ihn definitiv gesehen. Klar, wer nicht… Ein kräftiger Hauch dieses Werkes schwebt durch die gesamte Atmosphäre, nur, dass eben alles extrem überspitzt und übertrieben ist.
Was war für mich das Besondere an „Nowhere“? In diesem Werk kann man in bester Kids-Manier eine Vielzahl an bekannten Jungschauspielern der 90er Jahre ausmachen. Und mit Vielzahl meine ich wirklich Vielzahl. Einige dieser Stars sieht man öfter, andere haben nur ein ganz kurzes Stelldichein.
Wer ist dabei? Wie schon oben erwähnt, macht James Duval mit, weiterhin gibt’s Heather Graham, Ryan Philippe, Rachel True („Der Hexenclub“), Mena Suvari, Beverly D´Angelo (OK, die ist nicht mehr so jung, genauso wie John Ritter), Denise Richardson, Rose MacGowan, Traci Lords, Shannen Doherty zu sehen und sogar Christina Applegate ist dabei. Die sieht man übrigens öfter und ich fand die hier irgendwie süß. Ok, bissel naiv ist sie auch, aber optisch sieht sie so ganz anders aus als in „Eine schrecklich nette Familie“. Sie hat relativ kurzes, dunkles, glattes Haar und trägt die gesamte Schnute voller Zahnspangen. Dies lässt sie irgendwie interessant wirken und sie war mein liebstes LA-Getto-Kid.
Weitere Besonderheiten? Alles, was man bereits in „Doom Gen.“ zu sehen bekam, wird noch weiter auf die Spitze getrieben. Derber Surrealismus und diverse Genres durchziehen das gesamte Werk, die Farben sind noch knalliger, das Setting um einiges Kontrast- und Abwechslungsreicher. Wie schon in Cattets/Forzanis „Amer“ oder „Leichen unter brennender Sonne“ gibt’s tatsächlich auch hier kurze Einstellungen, bei denen man denkt, im Fotostudio eingecheckt zu sein, um der Entstehung von surrealen Werbe- oder Videoclips beizuwohnen. PopArt wohin das Auge reicht, außerdem ist auch hier alles sexuell aufgeladen. Da die Kamera immer mächtig nah an die Teeniegesichter ranfährt, sieht und hört man auch, dass echte Zungenküsse ausgetauscht werden und dies nicht zu knapp. Wie bereits in „Doom“, aber auch „Mysterious Skin“ scheut sich der Regisseur nicht, plötzlich von flockig auf drastisch umzuschalten. Er will provozieren, abweichen und verwirren, schafft mit seinem Stil eine ganz eigene Art von Film.

Fazit: Abgedrehter Film, der wie eine überspitzte Parodie von „Kids“ wirkt und mit den wildesten Genres (Fantasy, Drama, Romantik, etwas Slasher, etwas SciFi) beworfen wurde.

Community-Meinung zu Nowhere