Eindrucksvoller und in seiner Deutlichkeit brutaler, autobiographischer Film von Drehbuchautorin und Regisseurin Lori Petty über ihre Jugend.

Agnes (14, Jennifer Lawrence) lebt mit ihrer Mutter (Selma Blair) und 2 kleinen Geschwistern (8 & 11, Chloe Moretz & Sophia Bairley) in den Siebzigern in einem als Poker House bekannten Sündenpfuhl. Die Mutter ist alkohol- & drogenabhängig und prostituiert sich abends, um ein wenig Geld zu verdienen.
Die meiste Verantwortung bleibt durch ihren heruntergekommenen Zustand bei der ältesten Tochter Agnes hängen, die sich um ihre Geschwister kümmert und um Arbeit bemüht, aber auch ein großes Talent im Basketball aufweist und künstlerisch veranlagt ist.
Der Film wird von Agnes erzählt und begleitet einen Tag im Leben der Familie.

Während die Geschichte packend und mitreißend geschrieben ist, ist ihre Portierung auf die Leinwand nicht immer gelungen. Die Kondensation auf einen Tag ist etwas zu viel, denn was an diesem Tag alles passiert scheint schlicht nicht mehr glaubwürdig.
Der Film hat seine starken Gänsehautmomente, in denen er von seinen Darstellerinnen lebt. Allerdings ist z.B. Agnes Basketballspiel an Kitsch nicht zu überbieten und auch filmerisch nicht gerade gut umgesetzt, was bei der düsteren Atmosphäre des Films besonders negativ auffällt.
Der Film macht eines nämlich ausgesprochen gut. Die Kamera drauf zu halten, wenn es wehtut. Wenn man sich als Zuschauer wünscht, es würde jetzt ein Schnitt folgen oder die Kamera würde zumindest wegschwenken. Gerade die zentrale Szene des Films ist davon ein Paradebeispiel. Ich hatte durchgehend Gänsehaut und ein ganz flaues Gefühl im Magen und habe mir nur gewünscht, dass zumindest ein anderer Charakter zu ein bisschen Empathie fähig ist und Agnes wenigstens mal in den Arm nimmt.

Ich hätte mir gewünscht, dass ein anderer Regisseur Lori Pettys Drehbuch verfilmt hätte, denn ich denke eine gewisse emotionale Distanz zum Stoff hätte dem Film bei seinen Schwächen geholfen und den starken Szenen keinen Abbruch getan.

Community-Meinung zu The Poker House - Nach einer wahren Geschichte