Dieser Text könnte kleine Spoiler enthalten.

Schade, dass solche Filme nach einem starken Start immer so wahnsinning nachlassen.
Denn die erste halbe Stunde fand ich hier durchaus brauchbar, da das Profil des Täters recht ansprechend und vor allem auch fies wirkte.
Einige schwarzhumorige Aktionen fanden sich hier auch wieder und ich war schon recht überrascht, wie vielversprechend alles losgeht. Denn auch in Sachen Pacing kann man nichts Negatives sagen, zumindest bis zum Mittelteil.

Nach der fragwürdig makabren Aktion im Auto, bei der der Täter neben dem eben erschossenen Mann auf das Bild der Ehefrau onaniert, habe ich mich schon gefragt, in welche Richtung man hier gehen möchte und was man mit solchen Szenen aussagen möchte?! Denn ich fand das Ganze wenig schockierend, da einfach nicht kompromisslos genug inszeniert, witzig oder cool war es aber eben auch nicht. Peinlich und lächerlich sind wohl die beiden ersten Wörter, die mir dazu einfallen.
Nach dieser Szene verflacht das Geschehen leider auch immer mehr und es reihen sich einige unglaubliche Logikschnitzer ein. Es sollten wohl spannende oder rasante Szenen inszeniert werden, diese gehen aber enorm auf die Glaubwürdigkeit.
Z.B. wusste ich noch gar nicht, dass ein Auto nicht mehr weiterfährt, wenn man EINEN Schuss in die hintere Fahrertür abgibt.
Wie so oft bei solchen Run and Hide Thrillern ist der Täter natürlich immer genau an der richtigen Stelle und weiß jederzeit genau, wo sich das Opfer, welches natürlich auch immer genau den richtigen Schritt macht, aufhält.
Dass es im gesamten verlassenen Wald jederzeit Handyempfang gibt, braucht man da fast schon nicht mehr extra erwähnen.

Und leider ist die ganze Nummer auch von schauspielerischer Seite ziemlich mau, denn nicht nur J. K. Simmons wird mit der Zeit immer blasser und zeigt kaum noch etwas Sehenswertes, während er durch den Wald schleicht, auch die beiden Polizisten sind in der Schauspielschule wohl immer als letztes gewählt worden und sind zudem auch noch dümmer als Patrick und Goofy zusammen.
Dass sich die ziemlich lange Laufzeit von über 100 Minuten noch als Stolperstein herausstellen wird, war mir auch schon recht früh klar. Gerade der Mittelteil zieht sich schon enorm und bietet Interessantes, geschweige denn temporeiche Szenen.
Das Ende ist dann fast schon wieder zum Gähnen vorhersehbar und sowas von trist und uninspiriert inszeniert, dass ich sauer werde.

Fazit: Stumpfsinniges Gemorde und ein ganz schwaches Drehbuch.
Dieser Film bietet überhaupt nichts Neues und geht mindestens 15 Min zu lange.
Die Ansätze waren nicht schlecht, die Umsetzung ist allerdings fast schon eine Frechheit.

3,0 von 10 Pistolen

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