Eben mal losgelöst von dem speziellen Thema Wikipedia, zu dem ich wenig sagen kann, weil mir die Hintergrundkenntnisse fehlen, sprichst Du hier ein enorm wichtiges generelles Problem an. Es ist das Thema Meinungsfreiheit, deren Relevanz gegenwärtig unterschätzt wird. Diskutiert wird primär über Klima, Corona etc. Ganz klar, schon wichtig, aber zum Thema Meinungsfreiheit hört man nichts. Sie scheint ja so selbstverständlich zu sein. Zumindest auf dem Papier ist sie vorhanden. Doch wie sieht es in Wirklichkeit aus? Nicht allzu gut, wie ich meine. Offenbar ist die Stasi-Zeit mit ihrer Zensur schon zu lange vorbei, und die Nazi-Diktatur ebenfalls. Die jüngere Generation kann mit diesen Diktaturen und dass es damals keine Meinungsfreiheit gab, nichts anfangen. Und mir scheint es so, dass die Wertschätzung für die Meinungsfreiheit überhaupt nicht vorhanden ist. So ist unser gesellschaftliches Klima hinsichtlich der Meinungsäußerungen davon geprägt, dass es gute und schlechte Meinungen gibt. Das ist das neue Dogma.

Den Kern der Demokratie machen aber die Meinungsvielfalt und Toleranz aus und nicht, ob sie richtig oder falsch ist. Wichtig ist, dass man auch Meinungen aushalten muss, die abseits des Mainstreams angesiedelt sein, wie @Framolf hier zurecht konstatiert. Und daran hapert es. Es gibt aber keine richtige oder falsche Meinung, von zentraler Bedeutung ist der Pluralismus.

Und ist eine Meinung „falsch“, so wird sie in den sog. Sozialen Medien (sozial? Warum?) gehatet oder geshistormt oder gar unverhohlen zensiert. Jüngstes Beispiel ist YT: ein YouTuber hat ein Interview veröffentlich mit einem Wissenschaftler, Professor Stöcker, der die Meinung vertritt, dass es neben den Corona-Impfstoffen, die derzeit von den großen Pharmakonzernen standardmüßig angeboten werden, auch ein von ihm entwickeltes Mittel gibt, das gegen den SarvCov2-Virus helfen soll. Ruck zuck wurde das Video von YT gelöscht. Man muss ja nicht seine Überzeugung vertreten, nein, aber es muss ja möglich sein, ein solches Interview zu veröffentlichen. Es liegt ja dann in der Verantwortung des Bürgers, kritisch damit umzugehen.

Die Zensur in den zahlreichen anderen alten Medien ist viel subtiler: so werden keine leicht widerlegbaren Fakes verbreitet, nein, das wäre ja zu auffällig. Meinungen und auch Fakten, die nicht passen und unbequem sind werden halt ignoriert, verschwiegen und nicht zugelassen. Dazu gehört auch eine entsprechende Rhetorik und Themengewichtung mit dem Ziel der systematischen Meinungsmache. Von Medien-Experten wird eine solche einseitige Berichterstattung als Framing bezeichnet. Klar, dass es auch eine Form der Zensur ist. Und dass es offensichtlich ist, wie Du Chio schreibst, ist ja so was von evident. Das hat mit einem guten Journalismus, einer liberalen Demokratie, die auf den Grundwerten des Pluralismus, der Freiheit und Gleichheit beruht, recht wenig zu tun.

Schade, dass das wertvolle Gut Meinungsfreiheit so wenig Beachtung findet. Die Ansicht, dass wir uns mit dem schludrigen Umgang mit den freiheitlichen Werten allmählich auf den Weg in totalitäre Systemstrukturen begeben, teile ich nicht vollumfänglich, jedoch gänzlich von der Hand weisen lässt sie sich jedoch nicht. Da muss es nur heißen: wehret allen Anfängen.

Community-Meinung zu Zensur - die organisierte Manipulation der Wikipedia und anderer Medien