15 Jahre Fight Club - Ich bin Jacks kultiges Jubiläum

06.10.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Brad Pitt und Edward Norton in Fight Club
20th Century Fox
Brad Pitt und Edward Norton in Fight Club
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Vor 15 Jahren kam David Finchers Fight Club in die Kinos. An den Kassen als Flop geendet, wurde der Film auf DVD ein großer Erfolg und entwickelte schließlich einen Kultstatus, der bis heute ungebrochen ist. Wir werfen einen Blick auf das Werk und nennen 15 Gründe, warum Fight Club ein Kultfilm ist.

Als im Jahr 1999 der neue Film von David Fincher namens Fight Club erschien, ahnte wohl niemand so wirklich, welche Bedeutung er später für zahlreiche Filmfans haben würde. Für viele gehört er zu den besten Filmen aller Zeiten, nicht umsonst ist er im moviepilot-Ranking auf Platz eins vorzufinden. Die Geschichte um desillusionierte Männer, die sich nachts treffen, um gegeneinander zu kämpfen, entwickelt auch heute noch einen faszinierenden Sog. Es gibt vielerlei Gründe, weshalb Fight Club mittlerweile solch einen Kultstatus besitzt. Zum 15. Jubiläum haben wir uns deshalb nicht lumpen lassen und nennen passenderweise 15 davon. Achtung, Spoiler! Wer den Film, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht gesehen haben sollte, schämt sich bitte ein bisschen und liest den Artikel erst, nachdem er dies nachgeholt hat.

15 Jahre - 15 Gründe, warum Fight Club ein Kultfilm ist


1. Vom finanziellen Flop zum Geheimtipp
Obwohl Stars wie Brad Pitt und Edward Norton die Hauptrollen spielten und auch David Fincher sich mit Sieben und The Game einen Namen gemacht hatte, interessierte sich dennoch anfangs kaum einer für den Film. In den USA spielte er nicht einmal sein 63 Millionen Dollar hohes Budget ein. Als er dann schließlich auf DVD erschien, wurde Fight Club zu einem echten Geheimtipp, der bald darauf keiner mehr war. Heute gehört der Film zur Grundausstattung einer jeden ernstzunehmenden DVD-Sammlung.


2. Die kongeniale Romanvorlage 
Die 1996 erschienene Vorlage von Autor Chuck Palahniuk erlangte erst durch den Film die verdiente Aufmerksamkeit. Dabei glänzt das Buch mit einem außergewöhnlichen Schreibstil, der zu Palahniuks Markenzeichen in seinen weiteren Romanen wurde. Obwohl gewisse Details von David Fincher für den Film verändert wurden, blieb er unglaublich nah an der Vorlage und transportierte deren düstere Stimmung erfolgreich auf die Leinwand. 

3. Die prägnante Musik
David Fincher ließ die für Filme typische Orchestermusik wegfallen und ersetzte sie durch elektronischen Sound. Dafür engagierte er die Dust Brothers, die dem Film die passende Wirkung verliehen. Genial ist außerdem die Auswahl des Songs Where is my Mind? von The Pixies für die Schlusssequenz, der kaum treffender den Zustand des Protagonisten erläutern könnte.

4. Die ästhetisierte Gewalt
Zweifelsohne sind die Kampfszenen des Films nichts für Leute mit schwachen Nerven, da sie durchaus mit ausschweifender Brutalität durchzogen sind. Doch wird diese mit Hilfe von filmischen Mitteln wie Lichtsetzung, Kameraperspektiven und Schnitt so inszeniert, dass man den Blick dennoch nicht abwenden kann. 

5. Das El Dorado der Filmzitate
Es ist vor allem dem Autor Chuck Palahniuk zu verdanken, dass Fight Club mit zahlreichen unvergesslichen Mono- und Dialogen glänzt. Dessen Sätze aus dem Roman wurden nämlich mehr oder weniger auch im Film übernommen. Für diejenigen, die gerne mal etwas aus einem Film zitieren, bietet Fight Club mehr als genügend Material. Ob humorvoll oder tiefgründig, es ist auf jeden Fall außergewöhnlich. In welchem Film sonst fallen Sätze wie: Ich will Krebs im aufsteigenden Dickdarm.

6. Tyler Durden als Ikone einer Generation
Die Figur des Tyler Durden ist wahrscheinlich einer der beliebtesten Charaktere der Filmgeschichte und hat längst ihren Einzug in die Popkultur gefunden. Ein anarchistischer, aber charismatischer Typ, der seine Gesellschaftskritik auf drastische Weise äußert. Trotz seiner Ambivalenz diente er als Identifikationsfigur vieler (männlicher) Zuschauer, die sich in der nihilistischen und zynischen Einstellung Tylers wiederfanden.


7. Das brillante Casting
Es ist mehr als bemerkenswert, welchen Mut David Fincher bei der Besetzung zeigte und wie sehr er damit schließlich ins Schwarze traf. Etwa der Charakter Bob, für den der Sänger Meat Loaf gecastet wurde und damit die perfekte Wahl war. Aber auch Helena Bonham Carter, die bis dahin eher durch Historienfilme Aufmerksamkeit erregte, schien genauso außergewöhnlich wie der heutige Oscargewinner Jared Leto, der ebenfalls entgegen seines Images besetzt wurde. Überzeugend waren sie letztlich alle.

8. Szenen für die Ewigkeit
Der Film ist mit zahlreichen unvergesslichen Szenen gespickt. Als ein Beispiel wäre die zu nennen, in der sich der Protagonist selbst verprügelt, um seinem Chef eins auszuwischen. So brutal und grotesk diese Sequenz auch ist, so wunderbar gespielt ist sie vom Hauptdarsteller Edward Norton, der eine bravouröse One-Man-Show abliefert.


9. Der Alltag der 90er
Was in anderen Filmen als dreistes Product Placement bezeichnet worden wäre, hat bei Fight Club eine ganz besondere Funktion. Mit der deutlichen Erwähnung von IKEA oder Starbucks wird lediglich der Alltag der 1990er behandelt, in dem sich sicherlich der eine oder andere wiedererkennt. So wird auf kreative Weise Kritik an der konsumorientierten Gesellschaft geübt, was auch heute noch höchste Aktualität aufweist.


10. Der Durchschnittsbürger als Antiheld
Die Hauptfigur hat einen drögen Bürojob und mutiert im Laufe des Films zum "Erlöser" vieler Gleichgesinnter. Eine ungewöhnliche Story, die jedoch viele Zuschauer erreichte. Der Held ist kein muskelbepackter Traumtyp, sondern ein Normalo, der seinen Chef hasst. Damit dürften sich einige Zuschauer identifizieren, was einer der Gründe für die Beliebtheit von Fight Club ist.

11. Eine filmische Lehrstunde
Auf ironische Art und Weise wird dem Zuschauer gezeigt, dass Fight Club ja nichts anderes als ein Film ist. Etwa als der Protagonist in die Kamera erklärt, was es mit dem Filmrollenwechsel und den dazu gehörenden "Brandlöchern" auf sich hat. Das Publikum sieht also nicht nur einen guten Film, sondern bekommt auch noch veranschaulicht, wie dieser funktioniert. Neben allem anderen reflektiert Fight Club vor allem eines: sich selbst.

12. Bilder, die man gar nicht sieht
Die Selbstreflexion, die in Punkt 11 erläutert wird, geht sogar noch weiter. Tyler schneidet während seines Jobs als Filmvorführer Szenen aus Pornos in andere Filme, die die Kinobesucher jedoch nur unterschwellig wahrnehmen. Diesen Effekt, auch Subliminalbild genannt, verwendet David Fincher aber auch selbst in Fight Club. So taucht Tyler Durden mehrmals für den Bruchteil einer Sekunde im Film auf, bevor der Protagonist ihm begegnet. Damit wird die voranschreitende Identitätsstörung der Hauptfigur auf kreative Art und Weise verdeutlicht. 

13. Die verrückte Lovestory
Eine der kaputtesten Liebesbeziehungen der Filmgeschichte findet zwischen dem Protagonisten und Marla statt. Obwohl sie sich beide nicht gerade mit Zärtlichkeiten überhäufen, fühlen sie sich stark zueinander hingezogen. Beide leben am Rande der Gesellschaft, wodurch sie viel miteinander verbindet. Diese Hassliebe findet ihren bizarren Höhepunkt im dramatischen Finale des Films.


14. Der unerwartete Twist
Legendär ist selbstverständlich die überraschende Wendung gegen Ende des Films. Die Tatsache, dass die Hauptfigur in Wahrheit eine gespaltene Persönlichkeit besitzt und Tyler Durden nur eine eingebildete Identität von ihm ist, ist so schockierend wie genial. Dass es mehrere inszenatorische Hinweise darauf während des Films gibt, ist im Nachhinein umso beeindruckender, wenn sie einem auch nicht gleich beim ersten Ansehen auffallen. (Siehe Punkt 12) So bietet nicht zuletzt der Twist Anlass für Spekulationen und Vergleiche, die Fight Club über Jahre hinweg immer wieder ins Gespräch und damit in kulturelle Gedächtnis bringen.

15. Das Ende
Denjenigen, die das Buch kannten, bevor sie den Film gesehen haben, wird zweifelsohne das stark veränderte Ende aufgefallen sein. Dass dieses aber sogar Chuck Palahniuk besser gefiel als sein eigenes, verwundert nicht wirklich. Edward Norton und Helena Bonham Carter stehen Hand in Hand vor dem Panorama-Fenster des Wolkenkratzers und beobachten das Einstürzen der Gebäude. Ein apokalyptisch anmutendes Szenario und ein Bild, das sich unmittelbar im Kopf des Zuschauers festsetzt. Es ist ein Ende, bei dem sich Abschluss und Ungewissheit perfekt die Waage halten. Wir wissen nicht, wie es weitergeht und das ist auch gut so.


Warum ist Fight Club für euch ein Kultfilm?

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