Es klingt widersprüchlich, aber die "traurigste Serie im Fernsehen " ist auch eine der lustigsten: BoJack Horseman mag von sarkastischen Katzen, deprimierten Pinguinen und analfixierten Hunden bevölkert werden, den Kern der Animationsserie von Raphael Bob-Waksberg macht die Midlife Crisis eines Fernsehstars von gestern aus. In der ersten Staffel, die vergangenes Jahr als Eigenproduktion bei Netflix veröffentlicht wurde, sah sich Ex-Sitcom-Star BoJack Horseman (Will Arnett) mit all den Fehlern konfrontiert, die ihn in ein Leben aus Exzessen und emotionaler Vereinsamung manövriert haben. Ab heute können alle Fans des Einhufers herausfinden, wie es mit seinen Comeback-Versuchen weitergeht.
In der 2. Staffel von BoJack Horseman, die wieder aus 12 Episoden besteht, stehen alle Zeichen auf Besserung. BoJacks Versuche, eine Autobiographie aufzusetzen, hatten seine schlimmsten Seiten hervorgekehrt, was seine wenigen Freunde wie Stoner Todd (Aaron Paul) am eigenen Leib spüren mussten. Nun will BoJack ein besserer Mensch werden und dabei soll sein Traumprojekt helfen: Endlich darf er die Lebensgeschichte des Pferdestars Secretariat mit sich selbst in der Hauptrolle verfilmen. Eine Beziehung zur TV-Oberen Wanda (Lisa Kudrow, passenderweise als Eule) könnte den notorisch promiskuitiven BoJack endlich etwas Stabilität im Leben bringen.
Aber wir alle wissen, dass sich große Komödien aus einem tragischen Kern entfalten und genau dieser macht BoJack Horseman trotz seiner niedlich-absonderlichen Tiere, visuellen Gags und One-Liner aus. Die Lebenskrise eines Pferdes hat selten so berührt, wie es in den späteren Folgen von BoJack Horsemans 1. Staffel der Fall war. Dass der Spaß dabei nicht verloren geht, verdankt die Serie auch dem großartigen Cast um Will Arnett, Aaron Paul, Amy Sedaris, Alison Brie, Patton Oswalt, Paul F. Tompkins und Kristen Schaal.
Kann BoJack Horseman ein besserer Mensch werden? Die heute in einem Rutsch beim Streaming-Dienst Netflix veröffentlichte 2. Staffel gibt vielleicht eine Antwort.