Am 28. September 1987 feierte Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (im Original Star Trek: The Next Generation) mit dem Pilotfilm ‘Encounter at Farpoint’ Premiere, und anlässlich dieses 25-jährigen Jubiläums wollen wir es uns nicht nehmen lassen – wenn auch ein wenig verspätet – zu gratulieren.
Aller Anfang ist schwer
Die Serie hatte ein schweres Erbe anzutreten, war doch die Marke Star Trek bis dahin ausschließlich mit den Namen von Kirk, Spock und Kollegen verbunden, sei es im Fernsehen, im Kino, in Buch- oder Comicform. Mit den Anfängen der Next Generation schienen sich zunächst die Vorurteile derer zu bestätigen, die nur eine Kopie der Classic-Serie ohne eigenständige Ideen heraufbeschworen hatten. Trotz einiger großartiger Episoden (wie zum Beispiel ‘Datalore’, ‘The Measure of a Man’ oder ‘Q Who’) war nicht erkennbar, wie sich die nächste von der vorherigen Generation abheben wollte, wohin ihre Reise gehe sollte. Zwar wurde in den Anfangsjahren wohlweislich darauf verzichtet, Gaststars aus der Vorgängerserie auftauchen zu lassen (abgesehen von einem winzigen Auftritt von DeForest Kelley als Doktor McCoy im Pilotfilm), aber auch ohne dies erinnerte viel zu viel an den großen Vorgänger, um der nächsten Generation eine eigene Identität zu verleihen. Wobei es durch das ziellose Experimentieren andererseits auch viel zu sehen gab, das in den folgenden mehr als eineinhalb Jahrzehnten bei Star Trek nicht mehr auftauchte, zum Beispiel die Horror-Elemente aus ‘Conspiracy’ oder die seltsame Freizügigkeit in ‘Justice’.
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Frisches Blut
All dies sollte sich ändern, als mit Michael Piller ein neuer Mann in Staffel drei zunächst Co-Executive Producer wurde und ab Staffel 4 neben Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry und Rick Berman als einer der Executive Producer fungierte. Piller brachte die Serie auf den Kurs, der sie in den folgenden Jahren zu ungeahnten Höhen führen sollte, indem er die Grundideen von Gene Roddenberry überzeugend in die Moderne brachte. Auch setzte er durch, dass wirklich jeder, der sich berufen fühlte, ein Drehbuch einreichen konnte, auch wenn es sich um jemanden handelte, der noch nie etwas veröffentlicht hatte; war es gut, wurde es verfilmt. Ein unübersehbarer Beweis der Stärke des neuen Star Trek war die von Piller selbst geschriebene letzte Folge der dritten Staffel, ‘The Best of Both Worlds’, in der sich die in Staffel zwei eingeführten Maschinenmenschen Borg mit Karacho zurückmeldeten, und die nach einer dramatisch perfekt inszenierten Dreiviertelstunde mit einem Cliffhanger endete, der eigentlich nur eine Reaktion zuließ: ‘Davon will ich mehr sehen, und zwar sofort!’ Hier zahlte sich aus, dass der Fokus vieler Geschichten von Piller auf eine persönliche Ebene gelegt wurde; durch die Konzentration auf die Charaktere erhielten auch große Episoden mit jeder Menge Action ein Fundament, das die Geschehnisse umso stärker wirken ließ.