Am Donnerstag startet mit Arrietty – Die wundersame Welt der Borger endlich ein neuer Film aus dem Hause Ghibli in den deutschen Kinos. Der wurde zwar nicht von Meister Hayao Miyazaki persönlich inszeniert. Aber wir nehmen das und die Tatsache, dass heute Montag ist und Montage grundsätzlich doof sind, also wir nehmen die beiden Tatsachen zum Anlass, um euch etwas Gutes zu tun. Denn wenn einem der Montags-Blues gepackt hat, gibt es nichts besseres, als sich Film der japanischen Animationsschmiede Studio Ghibli anzuschauen, mal abgesehen vom tieftraurigen Die letzten Glühwürmchen. Die Liste der Ghibli-Produktionen ist lang und das hier soll keinesfalls ein Versuch sein, eine definitive Top 7 der Ghibli-Filme zu präsentieren. Stattdessen findet ihr hier vielleicht den ein oder anderen Anreiz, eine Videothek oder eure DVD-Sammlung aufzusuchen und euren Montags-Blues zu kurieren.
Platz 7: Chihiros Reise ins Zauberland
Der Oscar-Gewinner aus Japan sprüht nur so vor Fantasie. Dabei ist die Story von Chihiros Reise ins Zauberland eigentlich ziemlich düster. Oder sind in Schweine verwandelte Eltern etwa nicht bedrohlich? Dafür ist die alte Hexe Yubaba mehr verschroben, als gefährlich, was insbesondere im Kontakt mit ihrem quengelnden Riesenbaby auffällt. Eine der schönsten Szenen ist ausgerechnet die Reinigung eines stinkenden Schlammgeistes (oder sowas in der Art).
Platz 6: Prinzessin Mononoke
Prinzessin Mononoke mag einer der härteren Filme von Hayao Miyazaki sein, schließlich wird hier auch mal das ein oder andere Körperteil abgeschlagen. All das wird aber durch die zutiefst pazifistische Botschaft sowie die für den Regisseur typische Liebe zur Natur wettgemacht. Wiederum überwältigt Prinzessin Mononoke durch seine Fantasie und durch Hayao Miyazakis Fähigkeit, selbst in den dunkelsten Stunden einen Lichtschein unterzubringen. Vielleicht ist das kein reiner Feelgood-Film, wie andere Beiträge auf dieser Liste. Dafür entschädigt allein der Gang des riesigen Nachtwandlers über die Baumkronen für das durchlittene Drama.
Platz 5: Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde
Zwar wurde Nausicaä nicht offiziell unter dem Ghibli-Banner gedreht, kann aber wegen seiner Beteiligung von Hayao Miyazaki, Produzent Isao Takahata und Komponist Joe Hisaishi als erster echter Ghibli-Film betrachtet werden. Eine Endzeit-Story mit einem optimistischen Touch und wunderbaren Naturanimationen ist Nausicaä. Die Welt droht darin, von dem Meer der Fäulnis überzogen zu werden. Ein Highlight aber stellt die Entdeckung einer Welt unter diesem Meer dar, die der toughen Heldin Nausicaä berechtigterweise Tränen der Freude in die Augen treibt.
Platz 4: Das Schloss im Himmel
Hier haben wir es mit einer klassischen Abenteuergeschichte zu tun, die wie erwartet mit Miyazakis Umweltbotschaft durchzogen ist. Einer, der vom Fliegen träumt, ist da, ebenso wie ein mysteriöses Mädchen, gewissenlose Militärs und verdammt liebenswerte Piraten. Das Schloss im Himmel bietet alles, was einen drögen Montag spannender macht. Er hat mit der Verfolgungsjagd auf den Schienen und den Luftschlachten tolle Actionszenen zu bieten. Genauso vielfältig sind aber auch jene klassischen Ghibli-Momente, bei denen wir zurück in unseren Sesseln fallen und einfach mal ein begeistertes Hach! ausrufen. Hier ist es jene Sequenz, in der sich das sagenumwobene Laputa aus dem Wolkenmeer herausschält.
Platz 3: Kikis kleiner Lieferservice
Ihr könnt Kiki’s kleiner Lieferservice als netten Kinderfilm über eine junge Hexe lesen oder als Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden in der japanischen Gesellschaft. So oder so ist dieser Film in Sachen Feel Good-Handlung und purer Schönheit der Animationen nur schwer zu toppen. Noch dazu gibt es mit Jiji einen der niedlichsten schwarzen Kater der Filmgeschichte und eine 13-jährige Hexe, die einfach nett ist zu allen Leuten. Das ist mal eine Abwechslung.
Platz 2: Mein Nachbar Totoro
Okay, die ersten beiden Plätze sind hart umkämpft. Eigentlich sind der Waldgeist und das Mädchen aus dem Meer in ihrem immensen Feelgood-Faktor so gut wie austauschbar. Mein Nachbar Totoro belegt jedenfalls Platz 2, was unter anderem daran liegt, dass die Totoros so ziemlich zum süßesten, knuffigsten und niedlichsten gehören, das jemals über Kinoleinwände gewandelt ist. Als Beleg seien hier zwei Szenen genannt. In der ersten jagt das neugierige Mädchen Mei den kleinen Totoros bis in ihre Baumhöhle hinterher, um sich dann auf den schlafenden großen Totoro zu legen. Awww! In der anderen steht eben jener vergnügt im Regen neben Satsuki, die ihre jüngere Schwester Mei im Arm hält. Totoro. Mit. Einem. Schirm. Awwwwww! Von dem Katzenbus will ich gar nicht erst anfangen.
Platz 1: Ponyo – Das große Abenteuer am Meer
Ponyo ist ein absolutes Feelgood-Movie, was erstens an der süßen Liebesgeschichte zwischen der fischigen Titelheldin und dem Jungen Sōsuke liegt, zum anderen an den atemberaubenden Szenen im und am Meer. In seiner Message weniger drängend als andere Filme von Hayao Miyazaki, ist Ponyo ein einfaches japanisches Update von Arielle, die Meerjungfrau und ähnlichen Geschichten, kindgerecht und gerade deswegen so schön, ohne kitschig zu sein. Wenn Ponyo aus Freude über ihre Verwandlung in ein Menschenmädchen zu den Klängen von Richard Wagners Walkürenritt auf den Wellen reitet, hängt kein Mundwinkel mehr nach unten.