Zwei Jahre hatte der Regisseur des Films Mike McCoy Zugang zur Navy und deren Eliten, berichtet das Wall Street Journal. Er hat sich nicht etwa auf das Gelände geschlichen. Nein, Mike McCoy hatte den Auftrag, einen Spielfilm mit wirklichen Navy-Seals zu drehen. Die Story von Act of Valor ist fiktional. Aber die Kampfeinsätze, die Abläufe, die Taktiken sind real. Die kampferfahrenen Soldaten haben ganze Action-Sequenzen selbst geschrieben und spielen diese Kampfeinsätze mit ihren routinierten Körpern. Es ist kein Novum, dass militärisch erfahrene Personen Einfluss auf Drehbuch und Schauspiel in Kriegsfilmen haben. Doch so nah an der militärischen Routine war ein Film noch nie. Die Frage ist nur: Ist das gefährlich? Ist das Werbung für das Militär? Ist das ein Rückschritt für die Anti-Kriegs-Geschichte des populären Films?
Die Entwicklung des populären amerikanischen Films üder den Krieg geht in eine bestimmte Richtung. Die D-Day-Szene von Der Soldat James Ryan war schockierend, beengend und schwer anzusehen. Im ebenfalls Oscar prämierten Tödliches Kommando – The Hurt Locker von Kathryn Bigelow wird das Kriegsgeschehen zwischenzeitlich als spannendere Version des Alltags gezeigt, die Schuss-Wechsel in der Wüste werden mit Western-Musik unterlegt. Bei Der Soldat James Ryan sehen wir blutjunge Männer, die im Weltkrieg ihr Leben verlieren. Bei Tödliches Kommando sehen wir Kerle, die ihren Job machen, und ziemliche Profis sind. Während aber Kathryn Bigelows Film auch ein gut funktionierendes Drama ist, erwartet uns mit Act of Valor wahrscheinlich ein dramaturgisch sehr linear ablaufender Film mit authentischer Action. Der Body-Count wird in die Höhe schießen. Die Perspektive wird amerikanisch bleiben. Kritisch kann es nicht werden. Immerhin basiert der Film auf einem Abkommen mit der Navy.
In Sachen Action wird Act of Valor aber wohl eine neue Referenz, denn der Film wurde geplant wie ein Sonderkommando. Für das Drehbuch zeichnet Kurt Johnstad verantwortlich. Bei keinem geringeren Film als 300 wirkte der Mann als Co-Autor mit. Der Plot dreht sich um die Rettung der USA vor Jihad-Attentat-Bombern. Der Bösewicht ist aber kein Araber, sondern ein Tschetschene. Ist dieser Film gefährlich? Sollten wir ihn boykottieren? Klar ist, dass in Zukunft noch viele Filme auf die Darstellung des professionellen Militär-Alltags der Amerikaner abzielen werden. Vor dem Erscheinen von Act of Valor werden die Fans auch noch fleißig BattleField IN den Kinosälen spielen können.