Alan Moore vs. Watchmen

04.03.2009 - 10:34 Uhr
Alan Moore
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THEMA» Der Autor des bahnbrechenden Comics hält nichts von der Verfilmung. Aber auch gar nichts.

Die Verfilmung von Watchmen – Die Wächter, die ab morgen in den Kinos startet, ist nicht der erste Versuch, die Graphic Novel auf die Kinoleinwand zu bannen. Bevor Zack Snyder sich bereit erklärte, das widerspenstige Comic für den Film zu bändigen, versuchten sich einige andere Regisseure daran. Zum Beispiel Terry Gilliam, der aber schließlich einen Rückzieher machte, da er meinte, die Geschichte auf einen zweieinhalbstündigen Film zu reduzieren hieße die Essenz dessen wegzunehmen, worum es in Watchmen geht.

Nachdem sich schließlich mit Zack Snyder ein Filmemacher gefunden hatte und das Projekt Anfang 2008 abgedreht war, standen schon die nächsten Probleme ins Haus. 20th Century Fox verklagte die Warner Bros. um die Rechte an der Verfilmung und drohte die Veröffentlichung mit einer einstweiligen Verfügung zu verhindern. Der Autor des Comics, Alan Moore, dem eine Verfilmung seines Comics von Anfang an widerstrebte, lachte sich ins Fäustchen und sagte: “Wird der Film überhaupt rauskommen? Jetzt gibt es diese rechtlichen Probleme, was ich herrlich ironisch finde. Vielleicht wurde er von weitem verflucht, aus England. Und ich kann euch sagen, ich werde auch in den nächsten Monaten Gift und Galle darüber spucken.”

Alan Moore hält nichts von der Verfilmung von Watchmen, das wird deutlich. Und er hält generell nicht viel von Hollywood. “Es füttert uns, und hat den Effekt, unser kollektives kulturelles Vorstellungsvermögen zu verwässern. Es ist als wären wir frisch geschlüpfte Vögel mit offenen Schnäbeln, die darauf warten, dass Hollywood uns mit mehr vorverdauten Würmern füttert”, meint der schrullige Künstler in einem Interview mit der L.A.Times. Und diese Ansicht ist auch nichts Neues, die hatte er auch schon bei all den anderen Verfilmungen seiner ausgesprochen erfolgreichen Comics, wie Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, V wie Vendetta und From Hell. “Es scheint heutzutage eine Art Reflex zu sein: wenn etwas als Roman funktioniert, dann wird es noch besser als Film und Videospiel und Comic funktionieren … Ich versuche in Comics Dinge zu tun, die vom Fernsehen von Filmen von interaktivem Entertainment nicht zu wiederholen sind”, sagte der Autor 2001 in einem anderen Interview mit der L.A. Times. Er behauptet, noch keine einzige Verfilmung eines seiner Comics gesehen zu haben und wird das auch mit Watchmen nicht ändern.

Alan Moores Aversion gegen die seelenlose Hollywood-Maschinerie hat durchaus sympathische Züge. Aber über die strikte Weigerung, sich diese Filme überhaupt anzusehen, ließe sich meiner Ansicht nach trefflich streiten. Er könnte sich doch zumindest eine Meinung bilden, anstatt stur auf einer vorgefertigten zu bestehen. Aber irgendwie passt das zu einem Alan Moore, der in seiner Geburtsstadt Northhampton wie ein Einsiedler lebt und aussieht wie eine Figur aus seinen Comics. Der schrullige Künstler hat lange, filzige Haare und einen Rauschebart, trägt unzählige silberne Skorpionringe an den Fingern, hat einen Hang zu Magie, Tarot, Erotika und … betet Gerüchten zufolge einen römischen Schlangengott an. Das passt einfach ganz und gar nicht zu Hollywood.

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