Nach einer wahren Begebenheit- den sogenannten Wineville-Chicken-Morden – schildert der Film Der fremde Sohn die Geschehnisse in Los Angeles Ende der 1920er Jahre. Christine Collins (Angelina Jolie) verabschiedet sich von ihrem 9-jährigen Sohn Walter und geht zur Arbeit. Als sie wieder nach Hause kommt ist er verschwunden. Die Suche der benachrichteten Polizei bleibt ergebnislos. 5 Monate später präsentiert ihr die Polizei ihren Sohn auf dem Hauptbahnhof von L.A.. Doch als man Christine den Jungen sieht, erkennt sie, dass dies nicht ihr Sohn ist … damit stösst sie bei der Polizei auf Unverständnis, denn die will sich in der Öffentlichkeit gut präsentieren.
Wieder steht in Der fremde Sohn ein Polizei-Skandal in Los Angeles zur Debatte. Schon in Eine falsche Bewegung (1992), L.A. Confidential (1997) oder Black Dahlia (2006) kommen die Polizisten von Los Angeles nicht gut weg. Bis in die 1950er Jahre hinein war unter ihnen Korruption, Vertuschung von Verbrechen und Morden oder gemeinsame Sache mit Verbrechern an der Tagesordnung. Clint Eastwood ist nun ein weitere Regisseur, der einen historischen Einblick in die Filmmetropole gibt und einen Thriller geschaffen hat, der auch als Sittengemälde der damaligen Zeit herhalten kann.
In Clint Eastwood, 69-jähriger Regisseur, Schauspieler, Musiker und Produzent, fanden die Produzenten Brian Grazer und Ron Howard einen Filmemacher, der die Atmosphäre der Zeit gekonnt umsetzte. Über seine Hauptdarstellerin Angelina Jolie, die die Rolle anfangs gar nicht spielen wollte, sagt er: “Angelina ist einzigartig. Sie erinnert mich sehr an die Schauspielerinnen der goldenen Filmzeiten in den 1940er Jahren – Katharine Hepburn, Ingrid Bergman, Bette Davis, Susan Hayward und andere. Sie waren alle sehr unverwechselbar und sie hatten alle eine starke Präsenz. Sie ist einfach eine unglaubliche Schauspielerin.”
Angelina Jolie war zwar von den Drehbuch begeistert, aber sie war anfangs etwas zögerlich, die Rolle einer Mutter, deren Sohn gekidnappt wird, anzugehen. “Es ist eine außergewöhnliche Story. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Christine Collins ist eine Frau, die ich bewundere. Aber für mich als Schauspielerin gab es einiges, was ich nicht tun wollte. Ich wollte keinen Film über Kindesentführung machen, weil ich glaube, dies bringt bestimmte ungute Dinge in deine Umgebung, in deine Gedanken und in deine Welt. Aber schließlich war es ihre Stärke, die mich beeinflusste. Ich bin richtig versessen in diese Geschichte, wie durch diese Kraft, die sie besitzt, die Korruption bloß gestellt wird. Es ist sehr zeitnah, wir müssen uns auch heute noch mit diesen Dingen auseinandersetzen.”
Die schlechten Gedanken haben sich nicht bewahrheitet. Der fremde Sohn lief auf dem Filmfestival in Cannes und er taucht mehrfach auf den Nominierungslisten der großen Filmpreise auf. Vielleicht erhalten Regisseur und Hauptdarstellerin auch eine Oscar-Nominierung. Die werden am 22. Januar 2009 verkündet, passend zum deutschen Kinostart des Films.
Quelle: Mit Material von Universal Pictures