Ihr liebt Joss Whedons Marvel’s The Avengers, aber vermisst Black Panther? Ihr sehnt euch nach mehr weiblichen Superheldinnen? Ihr mögt Marvels Helden und wollt einen Überblick über das Avengers-Universum, ohne euch durch die Comics zu wühlen? Ihr habt keine Lust darauf, noch eine gefühlte Ewigkeit auf Ant-Man und Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron zu warten, sondern wollt jetzt schon wissen, was es mit diesen Titel(anti)helden auf sich hat? Und ihr wolltet immer schon sehen, wie sich Das Ding mit dem Hulk prügelt? Willkommen in der wunderbaren Welt der mächtigsten Helden! Denn wenn euch diese Sachen am Herzen liegen, dann hab ich hier genau den richtigen Animationsserien-Tipp für euch: Die Avengers – Die mächtigsten Helden der Welt will mehr sein als bloßes Füllmaterial und das gelingt. Was jetzt vielleicht wie ein Werbetext klingt, ist bloß meine euphorische Sympathie für dieses Superhelden-Show-off.
Abgesehen von dem pseudocoolen Intro-Song “Fight As One” mit hohem Fremdschämfaktor – den ihr trotzdem bald auswendig mitsingen werdet – fällt mir kein Grund ein, Die Avengers – Die mächtigsten Helden der Welt nicht zu mögen, es sei denn, ihr habt eine Abneigung gegen Superhelden und Superschurken mit Masterplänen. Denn davon gibt es in dieser mit Action vollgepackten Serie wahrlich mehr, als der den Superhelden abgeneigte Serienfan ertragen könnte.
Breakout
Wenn schon, denn schon: Gleich in der ersten Episode werden wir Zeuge eines epischen Gefängnisausbruchs, aber nicht von ein oder zwei oder 30, nein, von 75 Bösewichten, die von unseren Lieblings-Men-in-Black von S.H.I.E.L.D. in vier verschiedene Supergefängnisse gesteckt wurden. Schon bald herrscht Chaos auf New Yorks Straßen (wo sonst?) und das erneute Einfangen dieser Maschinerie der Zerstörungswut erfordert eine Superheldenvereinigung, die bis dato noch nicht besteht: die Avengers. Allen voran erwacht nämlich ein ganz besonderes Evil-Mastermind, das S.H.I.E.L.D. zurecht schon vor langer Zeit in Tiefschlaf versetzte: Graviton. Ihr ahnt sicher bereits beim Namen, dass dieser unfeine Herr zu Destruktions-Orgien fähig ist. Das Nerdherz schlägt schon zu Beginn der Serie so schnell, wie Hawkeyes Pfeile durch die Luft zischen. Was die Bösewichte betrifft, ist Die Avengers – Die mächtigsten Helden der Welt den Filmen sowieso weit voraus. Neben den üblichen Marvel-Cinematic-Universe-Verdächtigen wie Red Skull, Ultron, Loki und Doctor Doom finden sich auch Gray Gargoyle, die Enchantress und der Executioner, Living Laser und viele, viele mehr.
Charakterfülle, Cameos, Crossover
Gebt euch doch kurz dieser wahnwitzigen Aufzählung an Charakteren hin, die in Die Avengers – Die mächtigsten Helden der Welt auftauchen: Allen voran kämpfen Iron Man, Ant-Man, Black Panther, Captain America, der Hulk, Hawkeye, Ms. Marvel, Thor und Wasp auf der Seite der Guten. Doch along came a spider und Peter Parker schmeißt sich ebenso in sein Spinnenkostüm. Auch Vision, Power Man, Iron Fist und War Machine stoßen im Verlaufe der Serie zu den Rächern. Spätestens jedoch, wenn Wolverine die Klingen wetzt, hat ein jeder Superhelden-Fan die Serie in sein Herz geschlossen. Hat da hinten jemand Fantastic Four und Guardians of the Galaxy geschrien? Die kommen natürlich auch drin vor, keine Sorge. Winter Soldier, Captain Marvel, Falcon, Beast, Cyclops, und, und, und. Unsere Lieblings-Nebencharaktere von Pepper Potts über Jane Foster bis hin zu Heimdall und Odin dürfen auch in der Serie zur Seite stehen.
Während sich die Rechte der Realverfilmungen der X-Men, Fantastic Four, Spider-Man, den Avengers und vielen mehr auf Fox, Sony und Disney aufteilen und wir noch lange darauf warten können, Hugh Jackman und Robert Downey Jr. im selben Superheldenfilm zu sehen, finden sich in Die Avengers – Die mächtigsten Helden der Welt alle in einem epischen Crossover wieder. Diese aberwitzige Fülle an Figuren ist ein Spaß für jeden Comic-Fan und Marvel-Kenner. Als hätten sie gewusst, dass sie nach zwei Staffeln brutal für die weit schlechtere Rächer-Version Marvel’s Avengers Assemble abgesetzt werden, werden die Marvel-Charaktere nacheinander und nebeneinander nur so rausgeschleudert. Manche mögen die Serie daher zurecht als “superüberladen” bezeichnen, unter welchen Umständen komplexe Figurenzeichnung keine Chance hat auf Entwicklung, doch diese Kompromisslosigkeit der Figurenschau auf Vollgas hat eben auch so ihren Reiz. Passend dazu verlieren auch die erzählten Geschichten keine Zeit und konzentrieren sich abwechselnd auf verschiedene Avengers, die sich mal alleine und mal gemeinsam gegen innere und äußere Bedrohungen durchsetzten müssen.
Hulk for president
Die Avengers – Die mächtigsten Helden der Welt spart mit Sicherheit nicht an ausgedehnten, schön animierten Kampfszenen, die genügend Zeit aufwenden, die Spezialkräfte der Helden in den Mittelpunkt zu rücken. Beim finalen Kampf gegen Graviton, der ganze zehn Minuten andauert – die halbe Sendezeit einer Episode – sehen wir den amtierenden Ant-Man mal groß, mal klein, Thor schreit “Für Midgard!” und Hulk ist mit seinen zynischen Bemerkungen, seinem kindischen Benehmen und seinem linken Haken sowieso der King und “strongest hero there is” (sorry, Das Ding). Wem der Hulk erst seit Whedons The Avengers Spaß macht, der wird an ihm auch in dieser Serie seine Freude haben.
Bis auf Whedons The Avengers und dem ersten Iron Man -Teil hatte ich mit der Serie weit mehr Spaß als mit den restlichen Marvelfilmen. Wer noch immer nicht überzeugt ist, dem sei gesagt, dass auch Zeitreisen eine große Rolle spielen. Genug gesagt.
“Avengers assemble!”