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Baphomets Fluch

25.10.2014 - 14:42 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Revolution
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Meine kleine Liebeserklärung an Baphomets Fluch. Ein Game, das ich jeden Herbst aufs Neue ausgrabe und mir immer wieder Freude macht.

„Paris im Herbst. Die letzten Monate des Jahres und das Ende des Jahrtausends. Die Stadt ist für mich mit vielen Erinnerungen verbunden. Erinnerungen an Cafés, an Musik, an Liebe…und an tot.“

Darauf setzen Fanfaren ein und im vorher schwarzen Bild erscheinen die Firmenlogos. Die Musik nimmt sich wieder etwas zurück und wir beobachten, wie ein Rabe sich von einen gotischen Gebäude aufschwingt und über Paris fliegt. Im Hintergrund erkenne wir eindeutig den Eiffelturm und die Credits, welche sich etwas schwer vom schön gezeichneten herbstlichen Paris abheben, werden eingeblendet.


Eines meiner Lieblingsintros. Gar nicht so sehr, weil es so besonders gut inszeniert ist, sondern einfach weil es eines meiner absoluten Lieblingsspiele einleitet, nämlich „Baphomets Fluch“.
Mitte der 1990er Jahre waren die Adventures auf ihren Höhepunkt. Ein altes Genre, was bis dahin einen weiten Weg gegangen ist. Von den kryptischen Text-Adventures, zu den polierten und leicht zugänglichen Grafikadventures, wie „Baphomets Fluch“ eines darstellt. In der Tat ist das Spiel so gut poliert, dass es auch heute noch eine außerordentlich gute Figur macht. Okay, zugegeben, es ist trotzdem zu merken, dass das Game aus den 1990ern kommt, aber das gibt ihn ja eigentlich nur noch mehr Charme und Charakter, ganz zu schweigen vom Nostalgiebonus.

Um was geht es? Der US-Amerikaner George Stobbart sitzt vor einen Pariser Café, als ein Clown dieses betritt. Kurz darauf flieht der Mann im Clownanzug und das Café explodiert. George überlebt, und da er das Ganze wohl irgendwie persönlich nimmt, entschließt er sich, der Sache nachzugehen und den Sprengstoffclown zu finden. Unterstützung erhält er durch die französische Journalistin Nicole Collard. Gemeinsam decken sie ein Komplott auf, in dem der alte Orden der Tempelritter eine große Rolle spielt. Die Geschichte ist wirklich spannend und gut erzählt.

Auch wenn das Thema Tempelritter und Weltverschwörung heute etwas abgeschmackt ist, ist es aufregend, mit George um die Welt zu reisen und die Hintergründe aufzudecken. George ist dabei ein echt sympathischer Charakter. Abgesehen davon, dass nicht ganz klar ist, warum er sich überhaupt die Mühe macht, das Mysterium rund um die Tempelritter zu lösen, ist er ein smarter Typ, mit dem sich der Spieler leicht und gerne identifizieren kann. George mit den anderen Figuren in diesem Spiel reden und interagieren zu lassen, macht einfach Spaß.

Das ist auch gut so, denn ein großer Teil von “Baphomets Fluch“ ist nicht mehr als eben das, Dialoge zwischen George und den anderen Charakteren. Dabei entpuppen sich die anderen Figuren nicht selten als etwas schräg, was einen großen Teil des Humors ausmacht. Das kann dann durchaus auch schon mal ins comichafte abgleiten. Das wirkt aber nie unpassend, präsentiert sich das Spiel doch als Comic oder sagen wir lieber Graphic Novel.

Die Präsentation von „Baphomets Fluch“ ist überhaupt fabelhaft. Die wunderschön gezeichneten Hintergründe sind zeitlos gut und zusammen mit der zurückhaltenden Hintergrundmusik, erzeugen sie die Atmosphäre, die dieses Spiel ausmacht. Die herbstliche Farbpalette und die mysteriösen Klänge geben dem Spiel etwas Unheimliches. George ist etwas auf der Spur, was größer ist als gedacht und schon Jahrhunderte zurückreicht. Eine bisschen wie eine Lovecraft Geschichte ohne „zyklopische“ Monster, dafür aber mit umso mehr Humor.

„Baphomets Fluch“ wird immer einen besonderen Platz in meinen Herzen haben. Es macht mir auch heute noch Spaß meinen Cursor über diese schönen Hintergründe zu bewegen und George durch sein Abenteuer zu dirigieren.
Wenn ich so aus den Fenster gucke und die Bäume lange Schatten werfen und die gelben und roten Blätter zu leuchten scheinen, höre ich oft George sagen: „Paris im Herbst…“.

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