Die einen halten ihn für ein visionäres, inszenatorisches Meisterwerk, die anderen für eine thematisch überladene Schlaftablette von Film. Auf welcher Seite man auch steht, in einer Sache dürften sich wohl so gut wie alle einig sein: 2001: Odyssee im Weltraum von Meisterregisseur Stanley Kubrick ist eine ziemlich einzigartige Seherfahrung und mit keinem anderen Film wirklich vergleichbar.
Längst hat sich die Sci-Fi-Oper den Status eines echten Klassikers erworben und findet sich heutzutage in etlichen Bestenlisten auf den oberen Plätzen (so zum Beispiel aktuell auf Rang 6 in der jährlichen Auflistung der besten Filme aller Zeiten von Sight & Sound ). Als 2001 vor 57 Jahren seine Weltpremiere feierte, war diese verbreitete Anerkennung jedoch keinesfalls abzusehen. Die Reaktion des damaligen Kinopublikums fiel nämlich recht negativ aus.
2001-Premiere wurde zum Desaster: 241 Menschen verließen das Kino
Kann 2001 selbst nach heutigen Maßstäben in all seinen philosophischen Facetten mitunter schon mentalen Stress verursachen, muss das Werk 1968 eine wahrhaft überfordernde Angelegenheit gewesen sein. Darauf lässt zumindest die Resonanz des damaligen Premierenpublikums schließen. So sollen unglaubliche 241 Zuschauer:innen den Saal vorzeitig verlassen haben, wie Slash Film weiß.
Unter diesen befand sich auch einer der zu dieser Zeit größten Hollywood-Stars: Der für Filme wie Giganten, Bettgeflüster und Eisstation Zebra bekannte Rock Hudson marschierte entnervt aus dem Uptown Theater in Washington, D.C. und soll dabei folgenden Satz formuliert haben: "Kann mir jemand sagen, worum zum Teufel es hier geht?"
Vielen Leuten mag er damit aus der Seele gesprochen haben, denn Regisseur Kubrick und Co-Drehbuchautor Arthur C. Clarke (der auch die Kurzgeschichtenvorlage schrieb) verlangten von ihrem Publikum einiges ab, für das es offensichtlich noch nicht bereit war. Bei der Kritik kam 2001 ebenfalls größtenteils schlecht weg. So schrieb Joe Morgenstern von Newsweek beispielsweise:
[2001 ist] eine skurrile Weltraumoperette, die sich verzweifelt aufbläht, um einen surrealen Höhepunkt zu erreichen, bei dem die Bilder gerade obskur genug sind, um zu nerven, und gerade präzise genug, um banal zu sein.
Kubrick reagierte auf das negative Echo und kürzte seinen Film von den ursprünglichen 161 auf 142 Minuten Laufzeit. Während die technischen Aspekte des Science-Fiction-Werks zwar schon damals Wertschätzung fanden (Oscar für die visuellen Effekte), wurde die thematische Vielschichtigkeit von 2001 erst später so richtig erkannt.
Zum Weiterlesen:
Wo läuft 2001: Odyssee im Weltraum im Stream?
Derzeit gibt es Kubricks Opus Magnum leider in keiner Streaming-Flatrate. Bei Amazon Prime Video, Apple TV, MagentaTV und im Sky Store steht der Sci-Fi-Klassiker allerdings als Kauf- und Leihoption zur Verfügung.