Bei Disney+ versteckt sich ein bizarres Fantasy-Abenteuer von einem Grusel-Genie, das massiv unterschätzt wird

08.03.2025 - 16:55 Uhr
Die Insel der besonderen Kinder20th Century Fox
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Dieser Fantasy-Film bei Disney+ ist für einige ein viel zu harmloser Teenie-Film eines sonst so bösen Kultregisseurs. Wir sagen: Er ist ein herrlich skurriler, unterschätzter Ansatz, etwas Neues zu machen.

Ehe er mit Beetlejuice Beetlejuice ein spektakuläres Comeback feierte, hing Kultregisseur Tim Burton ein wenig in den Seilen. Filme wie Alice im Wunderland und Big Eyes hatten sein treues Publikum unterwältigt zurückgelassen. Auch der sich eher nach Auftragsarbeit anfühlende Dumbo enttäuschte die Erwartungen. Doch dazwischen versteckt sich ein moderner Burton, der viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Die Insel der besonderen Kinder ist die Verfilmung des ersten Bands der gleichnamigen Young-Adult-Fantasy-Reihe von Ransom Riggs. Die Vorlage scheint wie geschaffen, um von Tim Burton verfilmt zu werden. Und das Ergebnis, aktuell bei Disney+ streambar, ist entgegen vieler mürrischer Burton-Puristen tatsächlich sehenswert.

In die Insel der besonderen Kinder entdeckt ein Teenager das gefährliche Geheimnis seines Großvaters

Jacob (Asa Butterfield) liebt seinen Großvater sehr. Der erzählt ihm die skurrilsten Geschichten über seine Kindheitsfreund:innen. Über deren außergewöhnliche Fähigkeiten und ihren geheimen Unterschlupf, in dem sie sich vor gefährlichen, unsichtbaren Monstern versteckten. Als ein ebensolches Monster Jacobs Großvater tötet, bricht für ihn eine Welt zusammen.

Das Wesen war wirklich unsichtbar – und nur Jacob hat die Fähigkeit, es zu sehen. Die schreckliche Erfahrung lässt ihm keine Ruhe, und er forscht nach, wie viel von den alten Geschichten noch wahr ist. Wie sich herausstellt: eine ganze Menge. Selbst Großvaters alte Freund:innen und deren Heim für besondere Kinder sind noch da: sicher bewahrt in einer Zeitsblase.

Sie alle sind genauso außergewöhnlich, wie Jacob sie sich immer vorgestellt hat. Gemeinsam mit ihrer Beschützerin Miss Peregrine (Eva Green) verbergen sie sich vor den Monstern und deren schrecklichen Meister (Samuel L. Jackson). Der und seine Partner:innen haben es auf die Kinder abgesehen, und nur Jacob kann helfen, sie endgültig auszuschalten.

Die Insel der besonderen Kinder bei Disney+ ist der perfekte Mix aus klassischem und neuem Tim Burton

Nur, weil ein Regisseur wie Tim Burton einen so prägnanten Stil hat – der sich in seinem Falle sogar auf die verwendeten Muster im Kostümdesign auswirkt –, heißt das noch lange nicht, dass er nie etwas Neues ausprobieren darf. Dass die von ihm gewählten Geschichten immer nur in von Gewittern heimgesuchten, 90 Prozent der Zeit im Dunkeln liegenden, windschiefen Städten spielen darf.

Dabei steckt sogar viel vertrauter Burton in Die Insel der besonderen Kinder. Eine Ansammlung wunderbar grotesker Mitglieder einer ungewöhnlichen, aber auf ihre Art herzlich verbundenen Familie. Freude und Grusel durch außergewöhnliche (und ehrlich scheußliche) Monster. Ein gesundes Maß mehr ausgepickte Augen und Puppen mit Messern, als es für Jugendfilme üblich ist oder erwartet wird.

All diese Elemente inszeniert er zuverlässig, schrullig, mal komisch, mal bedrohlich. Wie wir es lieben. Nur, dass hier eben noch etwas Neues dazukommt. Und das ist, geht man mit Neugier statt Ablehnung an seine Umsetzung heran, erfrischend.

Der Film ist eine Fusion aus Young-Adult-Abenteuerstimmung und Neo-Gothic. Mit einer ganz eigenen Balance aus Heiterkeit und Romantik, märchenhafter Fantastik, Düsternis und Brutalität. Vollgepackt mit liebenswert schrägen Schauspielleistungen. Mit mehr Bezug zur Realität eines modernen Teenagers. Oft unerwartet für einen Burton – aber ein sehenswerter Einstieg für eine neue Generation.

Lässt man das eigene Bedürfnis nach schwarz-weißen Streifen und großäugigen Stop-Motion-Figuren außen vor, macht dieser Film eine ganze Menge burton-mäßigen Spaß. Den ihr aktuell bei Disney+ im Streaming-Abo genießen könnt.

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