24 Jahre ist es her, seit Renée Zellweger die Romanfigur Bridget Jones von Helen Fielding erstmals auf die Kinoleinwand brachte und sie damit auf ewig in der britischen Popkultur verankerte. Drei Filme später steht mit Bridget Jones - Verrückt nach ihm ein neues Leinwandabenteuer über die einmalige TV-Produzentin aus London in den Startlöchern, die nach einem herben Schicksalsschlag bereit ist, erneut zu lieben.
Neben jeder Menge gewohntem Klamauk tummeln sich in der romantischen Komödie von Michael Morris viele treffsichere Gags und ungewohnt ernste Töne – auch wenn Bridget hier nicht mehr zu den Höhen des Jahres 2001 zurückkehren kann.
Bridget Jones 4 im Kino: Ein Neuanfang besiegelt das Ende einer Kultfigur
Jahre nach ihrem großen Happy End mit Mark Darcy (Colin Firth) vor dem Traualtar samt gemeinsamem Kind muss Bridget mit einer Tragödie zurechtkommen: Mark ist bei einem gefährlichen Rechtsfall im Ausland getötet worden. Bridget ist nunmehr seit vier Jahren alleinerziehende Mutter ihrer mittlerweile zwei Kinder und hat den Tod ihres Mannes noch nicht überwunden. Langsam sehnt sie sich jedoch wieder nach Nähe und wird mithilfe ihrer Freund:innen und Daniel Cleever (Hugh Grant) ins moderne Datingleben geworfen.
Als Bridget den 29-jährigen Roxster (Leo Woodall) kennenlernt, scheint er genau der Richtige zu sein, um die Anfang-50-Jährige aus ihrer Trauer zu holen. Doch kann eine Beziehung trotz des immensen Altersunterschieds funktionieren? Ein Schulausflug mit ihren Kindern und dessen Lehrer Mister Wallaker (Chiwetel Ejiofor) bringt schließlich alles durcheinander.
Schaut hier einen Trailer zu Bridget Jones - Verrückt nach ihm:
Auch wenn Bridget Jones 4 mit dem dritten Roman von Helen Fielding eine feste Grundlage unter den Füßen hat, wirkt der Film zunächst wie ein hinterhergeschobener Gedanke: Warum sollte man das hart erkämpfte Happy End mit Bridgets Mr. Darcy zerstören, um sie als Witwe all die Jahre später trauern zu lassen?
Auf den ersten Blick liegt die Antwort auf der Hand: Natürlich, um die Stars um Zellweger, Firth und Grant ein letztes Mal gemeinsam auf die Leinwand zurückzuholen und mit zahlreichen weiteren Rückkehrer:innen wie Emma Thompson und Jim Broadbent ordentlich Fanservice zu betreiben.
Auf den zweiten Blick verleiht Bridgets Verlust und die Trauerbewältigung ihrer Kinder der Reihe jedoch eine unerwartete Ernsthaftigkeit, die man aus früheren Teilen kaum gewohnt ist: Ein frischer Wind auf den letzten Metern, der sich nicht nur auf der inhaltlichen Ebene der RomCom niederschlägt, sondern auch tonal in vielen Szenen einen bewegenden Mehrwert bietet.
Renée Zellweger liefert den typischen Bridget Jones-Humor
Fans des etablierten Bridget Jones-Humors müssen jedoch absolut keine Angst haben, hier bei aller Ernsthaftigkeit im Stich gelassen zu werden. Zur Genüge holt der Film sie mit zahlreichen Gags ab, die mal mehr und mal weniger unter der Gürtellinie landen und in vielen Szenen in gewohnt wahnwitzige Absurditäten abdriften. Es wäre schließlich nicht Bridget Jones, wenn eine schamlose wie großartige Zellweger nicht mindestens einmal ihren Hintern in die Höhe streckt und gutaussehende Männer sich in irgendeinem Gewässer vollkommen pitschnass bis auf die Bauchmuskeln für die TV-Produzentin ins Zeug legen.
Die ungenierte und heteronormative Schaulust wird einmal mehr großgeschrieben, wenn Leo Woodall als Bridgets neuer Toy Boy seine Muskeln spielen lässt und mit einem Hündchen im Arm auf einer Gartenparty auftaucht, um ihre Gäste zu beeindrucken. Was in Netflix-RomComs häufig schmerzhaft danebengeht, vollführt Bridget Jones 4 treffsicher bis aufs Äußerste, sodass man hier fast schon den Hut ziehen muss.
Mit dem Altersunterschied zwischen Bridget und Roxster greift die Komödie ein in der Filmwelt aktuell viel besprochenes Thema auf, das wir zuletzt in Vertretern wie Als du mich sahst oder Babygirl erleben mussten. Was hier so glaubhaft wie Fanfiction beginnt, wird jedoch schon bald zu einer emotionalen Reise für die alternde Mutter, die sich vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit am unterschiedlichen Lebensentwurf ihres Liebhabers zu reiben beginnt.
Auch Hugh Grants Daniel Cleever bringt immer wieder ungewohnt nachdenkliche Worte über die Lippen und fungiert in diesem vierten und letzten Teil nicht mehr als love interest für Bridget, sondern als langjähriger und guter Freund, der sogar als Babysitter für ihre Kinder herhält. Für den ein oder anderen Lacher ist sich Grant aber glücklicherweise trotz seiner zuletzt recht griesgrämigen öffentlichen Auftritte nicht zu schade.
Das Ende kommt schließlich so vorhersehbar wie erwartet und hinterlässt das Publikum mit dem erleichternden Gefühl, dass Bridget vielleicht auch ohne Mark zurechtkommt – und dieser letzte Teil das Erbe der so problematischen wie ikonischen 2000er-RomCom nicht vollkommen an die Wand gefahren hat. Möge Bridget Jones lang und glücklich ihre Tage fristen und noch viele Abenteuer erleben – aber ab jetzt bitte abseits der Kinoleinwand.
Bridget Jones - Verrückt nach ihm läuft ab dem 27. Februar 2025 im Kino.