Brüno zensiert - auf zweierlei Weise

16.07.2009 - 09:15 Uhr
Sacha Baron Cohen bei der Promotion
Universal Pictures
Sacha Baron Cohen bei der Promotion
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Brüno spaltet nicht nur das Publikum, sondern die Welt: Während die Ukraine den Film wegen der Moral verbietet, wird er in Großbritannien in einer gekürzten Version auch für 15-Jährige gezeigt.

Das Kulturministerium der Ukraine ist hart und konsequent in seinen Entscheidungen: Die Satire Brüno mit Sacha Baron Cohen, die in den USA gerade die Chartspitze erstürmt hat, ist dort verboten worden. Der Vizekulturminister Timofej Kochan sieht die öffentliche Moral der Bevölkerung durch den Film verletzt. Kurzerhand wurde der Film aus dem Verkehr gezogen; er darf weder vorgeführt oder verkauft werden. Können die Ukrainer wirklich durch den schwulen österreichischen Modereporter Brüno derart brüskiert werden? Die Entscheidung wird ihnen einfach abgenommen.

Schon bei Borat war die Ukraine nicht zimperlich. Der kasachische Reporter durfte seine Witze ebenfalls nicht über die Leinwand flimmern lassen. Es ist besonders die vulgäre Sprache, die den Kulturverantwortlichen aufstößt, ebenso wie das asoziale Verhalten der beiden Reporter. Der gezeigte Sadismus trägt auch nicht gerade dazu bei, dass der Film auf Verständnis trifft. Und überhaupt … Brüno und diese ganze Homosexualität … ist nichts für Augen und Ohren der ukrainischer Bevölkerung. In dem halb katholischen und halb griechisch-orthodoxen Land, das durch Wertkonservatismus immer mal wieder von sich Reden macht, gibt es so gut wie keine Schwulenrechte. Ähnlich wie in Russland wird dort Homosexualität seitens der Politik an den Pranger gestellt. Im Freitag wird von Luke Harding darüber spekuliert, ob das Verbot nicht ein politischer Schachzug sein könnte, damit Präsident Viktor Juschenkow die nächste Wahl durch konservative Wähler gewinnt. Brüno würde also zum wahren tragischen Helden aufsteigen: In Abwesenheit konservative Wählerstimmen für jemand Anderen sammeln, der durch den Film eigentlich eines Besseren belehrt werden soll, ist eine ganz besondere Leistung.

Im Westen greift die Zensur dagegen anders um sich. In Großbritannien, der Heimat des Komikers Sacha Baron Cohen, gibt es den Film gleich in zwei Versionen. Da es so viele Anfragen von jüngeren Fans gab, hat sich der Verleih zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden. Für eine Version, die sich auch 15-Jährige anschauen können, sind einige Szenen mit expliziten Sex-Darstellungen herausgeschnitten worden. Der Film ist etwa 2 Minuten kürzer, aber dadurch dürfen ihn nun auch Jüngere sehen. Diese Version wird am 24. Juli in die dortigen Kinos kommen.

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