Christiane Hörbiger wird als Geschworene zur Heldin

08.07.2009 - 09:00 Uhr
Die Geschworene
ARD
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Wieder zeigt die ARD einen Fernsehfilm, der fernab von jeglicher Realität heile Welt vorgaukelt. In Österreich sorgte der Fall um den womöglich zu Unrecht wegen Mordes Verurteilten immer wieder für Schlagzeilen.

Mit der Reihe FilmMittwoch im Ersten versucht die ARD, verlorenes Terrain von den Privaten zurückzuerobern. Ob sie es im Sommerloch schafft? Der heutige Film Die Geschworene mit Christiane Hörbiger ist die Geschichte einer Hausfrau, die zur Heldin in einem Justizskandal wird und Kritiker finden nicht viel Gutes an dem österreichischen Film, der dort bereits vor zwei Jahren im Fernsehen lief. “Vielleicht hätte der Film näher an der Wirklichkeit bleiben sollen, stattdessen wurden wilde, völlig fiktive Handlungsstränge konzipiert. Und der schüchternen Hausfrau nimmt man den abrupten Wandel zur hart recherchierenden Detektivin auch nicht ab. Schon gar nicht, wenn sie ins Bordell spaziert oder sich als Nonne verkleidet ins Gefängnis schleicht.”, schreibt Nancy Krahlisch in der Berliner Zeitung.

Auch Lars Ludwig von der Gönna im Westen ist enttäuscht. “Es mag dem Skript geschuldet sein, dem die unglaubliche Historie offenbar nicht genügt. Ebenso aber nimmt das pseudocouragierte Betroffenheitsgeseufze der Hauptdarstellerin dem Film seine Chancen. Mag er auch in dramaturgischer Ratlosigkeit ab der Hälfte nur noch sammelnd von Schauplatz zu Schauplatz hüpfen: Mit der packenden Studie einer Frau, die allein Gerechtigkeit will, hätte er gefesselt.”

Was passiert in der Geschichte?
Für die gewissenhafte Hausfrau Hanni Winter (Christiane Hörbiger) ist ihre Tätigkeit als Geschworene in einem Prozess um einen Prostituiertenmord eine spannende Unterbrechung ihres Alltags von Enkelkind, Küche, Ehemann. Nach dem mit nur einer Gegenstimme erfolgten Schuldspruch kehrt ihr Leben aber nicht in die gewohnten Bahnen zurück.

Als eine befreundete Nonne (Gertrud Roll) sie mit Ungereimtheiten in der Beweisführung konfrontiert, befürchtet Hanni, mit dem Zuhälter und Motorrad-Rennfahrer Tibor Varga (Hary Prinz) den Falschen ins Gefängnis gebracht zu haben. Vorerst alleine und gegen den Willen ihrer Familie beginnt sie, den Fall neu aufzurollen. Einer ihrer Mitgeschworenen, der Ingenieur Öhler (Erwin Steinhauer), steht ihr bald zur Seite. Stück für Stück kommen die beiden einem veritablen Justizskandal auf die Spur, der von falschen Zeugenaussagen und korrupten Polizisten bis zum Verdacht eines durch den Richter manipulierten Prozesses reicht.

Je mehr sich Hanni auf den Fall einlässt, desto weniger Verständnis bringt ihr die eigene Familie entgegen. Von Vargas Unschuld überzeugt setzt Hanni alle Hebel in Bewegung, um die Justiz dazu zu bringen, den Fall neu aufzurollen. Als sie versucht, ihre Mit-Geschworenen für eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu gewinnen, wird es für sie auch persönlich gefährlich. Aber Hanni lässt sich weder von Drohungen noch von der immer offener zur Schau getragenen Skepsis Ihres Ehemannes Leo (Michael König) beirren. Nachdem alle legalen Mittel der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen scheitern, fasst sie einen Plan, den der einst schüchternen Hausfrau keiner zugetraut hätte – am wenigsten die eigene Familie. Sie verhilft Varga zur Flucht.

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