Als Sylvester Stallone im Jahr 1976 in Rocky zum ersten Mal in die Rolle des aus Philadelphia stammenden Boxers Robert "Rocky" Balboa schlüpft, ahnte wahrscheinlich niemand, dass hier gerade eine der ikonischsten Filmfiguren aller Zeit geschaffen wurde. Stallone spielte Rocky seitdem weitere sieben Mal in dem Franchise, das mittlerweile mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hat. Jetzt aber verdichten sich die Hinweise darauf, dass Rockys Geschichte nach dem am 24.01.2019 gestarteten Creed II endgültig zu Ende sein könnte. Sylvester Stallone selbst hat sich bereits in einem rührenden Video von Rocky Balboa verabschiedet. Zum Abschied blicken wir zurück auf die acht Rocky-Filme und eine Boxlegende auf der Kinoleinwand.
Rocky ist der Held, der niemals aufgibt
Sylvester Stallone erfand seinen Helden Rocky Balboa, nachdem er den Boxkampf zwischen Muhammad Ali und dem relativ unbekannten Herausforderer Chuck Wepner gesehen hatte und davon inspiriert wurde. Rocky ist ein italienischstämmiger Underdog aus Philadelphia, der sich seine Brötchen mit kleinkriminellen Jobs verdient und quasi durch Zufall von Weltmeister Apollo Creed (Carl Weathers) für einen Boxkampf ausgesucht wird. Rocky sieht das als seine einmalige Chance, zu beweisen, dass er in seinem Leben mehr erreichen kann. Rocky verliert nach Punkten zwar gegen Apollo, erhält durch den Kampf aber Anerkennung und Ehre. Damit ist Rocky Stallone keineswegs unähnlich, denn als der Schauspieler damals mit 28 Jahren das Drehbuch verfasste, war auch er sehr weit von seinem jetzigen Erfolg entfernt.
Rockys Kampf mit den 72 Treppenstufen vor dem Philadelphia Museum of Art ist legendär und zeigt eine starke Charaktereigenschaft des Boxers, die sich durch das gesamte Franchise zieht: Aufgeben ist für ihn keine Option. Mit seiner Niederlage gegen Apollo Creed gibt er sich nicht zufrieden, sondern tritt erneut gegen ihn an und wird in Rocky II Weltmeister im Schwergewicht. Selbst als Rocky in Rocky V nach einer finanziellen Tragödie gezwungen ist, von vorn anzufangen, und in Creed - Rocky's Legacy an Krebs erkrankt, schafft er es, sich wieder aufzurappeln.
Rocky ist mehr als nur ein Boxfilm
Achtung, Spoiler zu Creed II: Ein purer Sportfilm wollte Rocky allerdings nie sein. Der Film ist genauso eine rührende Liebesgeschichte. Während sich Stallones Rocky nämlich von ganz unten nach ganz oben kämpft, erobert er auch das Herz der schüchternen Adrian (Talia Shire), die in einem Zoogeschäft arbeitet. Die Szene, in der Rocky am Ende des 1. Teils nicht im Geringsten daran interessiert ist, ob er gegen Apollo Creed gewonnen oder verloren hat, sondern nach seiner Adrian schreit, ist bis heute ebenfalls noch im Gedächtnis aller Rocky-Fans. Im Verlauf des Franchise heiraten die beiden und bekommen einen Sohn. Es ist Adrian, die Rocky immer wieder auf die Spur bringt. Ihr Tod hinterlässt ein tiefes Loch in unserem Helden, das durch die Versöhnung mit Sohn Robert in Creed II wenigstens ein bisschen gefüllt wird.
In Creed - Rocky's Legacy und Creed II wird dieses Thema wieder aufgegriffen. Die beiden Rocky-Filme erzählen eine neue Liebesgeschichte, die aber sehr an Rocky und Adrian erinnert. Adonis (Michael B. Jordan) und Bianca (Tessa Thompson) finden in Creed zusammen und sie ist diejenige, die Donnie immer wieder die Kraft für einen neuen Kampf gibt. Auch als Adonis nach seiner Niederlage gegen Viktor Drago ganz unten angekommen ist und fast nicht in der Lage ist, sich um seine schwangere Frau zu kümmern, ist sie stets an seiner Seite. Die Liebe zwischen Adrian und Rocky sowie Donnie und Bianca spiegelt sich auch in den jeweiligen Beziehungen zu ihren Kindern wieder.
Was bringt die Zukunft für Rocky?
Bereits nach Creed - Rocky's Legacy schien es so, als wäre Sylvester Stallones Reise als Rocky Balboa nun zu Ende. Heute, drei Jahre später, steht er wieder im Ring. Auch für die Zukunft hatte Stallone noch weitere Ideen, das Franchise fortzusetzen. So schlug er laut TMZ Sports zum Beispiel ein Sequel vor, in der es um den Sohn von Clubber Lang gehen könnte, der in Rocky III - Das Auge des Tigers gegen den Boxer antrat. Ob das als Idee aber tatsächlich umgesetzt wird und ob Rocky selbst überhaupt einen Auftritt in Creed III haben wird, bleibt fraglich.
Denn nicht nur Sylvester Stallone verabschiedete sich vor Kurzem offiziell von seiner Filmfigur, auch Rocky erhält in Creed II eine Szene, die deutlich macht, dass dies der letzte Auftritt des Boxers sein könnte. Nachdem Ivan beim Kampf seines Sohnes Viktor und Adonis Creed das symbolische Handtuch wirft und Donnie somit den Fight gewinnt, will er Rocky als seinen Mentor und Vertrauten in die Arena holen. Rocky aber lehnt ab und überlässt seinem Schützling die Bühne, und zwar mit den Worten "It's your time now". Regisseur Steven Caple Jr. offenbarte im Business Insider , dass diese Worte nicht im Drehbuch standen, sondern Stallone sie spontan formulierte. Es ist fast so, als wären Rocky und Stallone in dieser Szene verschmolzen und hätten der Boxlegende gemeinsam Lebewohl gesagt.
Was haltet ihr von Rockys Abschied in Creed II?